Auf der Weltnaturkonferenz in Kolumbien verhandeln 200 Staaten über konkrete Schritte zum Schutz der Natur. Welche Rolle könnten die globalen Finanzmärkte spielen? Und welche ökonomische Bedeutung hat Artenvielfalt?
Biodiversität, die biologische Artenvielfalt - sie ist wichtig und doch in Gefahr, auch durch die Art unseres Wirtschaftens. Die intensive Landwirtschaft, Übernutzung von natürlichen Ressourcen, Brandrodung des artenreichen Regenwaldes für Kakao- und Sojapflanzen sind nur einige Beispiele für die Zerstörung von Biodiversität.
Dabei brauchen Menschen und auch Unternehmen den Artenreichtum der Ökosysteme auf der Welt. Sie sind nicht nur ein Wirtschaftsfaktor, sondern der wichtigste Wirtschaftsfaktor, sagt die Tropenbiologin und Unternehmensberaterin Frauke Fische: "Denn ungefähr 60 Prozent des weltweiten Bruttosozialprodukts hängen direkt oder indirekt von Leistungen der Natur ab."
Verlust der Artenvielfalt ist wirtschaftlicher Schaden
Und die sind zwar "umsonst", deren Zerstörung hat aber einen Preis - wie unter anderem der Rückversicherer Allianz erkannt hat. In einer Studie zur Biodiversität schreibt der Versicherungskonzern, dass etwa der Verlust der Bienen zu einem Schaden von drei Milliarden Dollar jährlich allein in Deutschland führen würde, zumal ganze Kettenreaktionen daran hingen.
Ein weiterer Verlust der Artenvielfalt könnte also teuer werden. Hat der Finanzsektor dies erkannt?
"Es sind natürlich, je nach Branche, manche Unternehmen mehr und manche weniger betroffen vom Thema Biodiversität und Artenvielfalt", sagt der Energie-Experte Thomas Deser von Union Investment. "Es gibt Unternehmen, die tragen dazu bei, dass Biodiversität im Risiko steht, es gibt andere, die ihr Geschäftsmodell auf einer funktionierenden Artenvielfalt basieren. Die Finanzmärkte können durch kritisches Begleiten darauf hinwirken, dass die Unternehmen sich die Risiken nicht nur bewusst machen, sondern auch konkrete Pläne formulieren, um in diesem Bereich besser zu werden."
"Es sind natürlich, je nach Branche, manche Unternehmen mehr und manche weniger betroffen vom Thema Biodiversität und Artenvielfalt", sagt der Energie-Experte Thomas Deser von Union Investment. "Es gibt Unternehmen, die tragen dazu bei, dass Biodiversität im Risiko steht, es gibt andere, die ihr Geschäftsmodell auf einer funktionierenden Artenvielfalt basieren. Die Finanzmärkte können durch kritisches Begleiten darauf hinwirken, dass die Unternehmen sich die Risiken nicht nur bewusst machen, sondern auch konkrete Pläne formulieren, um in diesem Bereich besser zu werden."
Wie ernst nehmen Finanzunternehmen das Thema?
Eine Umfrage der Beratungsgesellschaft PwC und dem WWF Deutschland kommt jedoch zu dem Schluss, dass Biodiversität von den Finanzunternehmen in Deutschland nicht ernst genug genommen werde. So stuften zwei Drittel der befragten Banken und Vermögensverwalter die Bedeutung von Biodiversität im deutschen Finanzsektor als eher gering ein.
Einzelne Initiativen gebe es schon, betont Thomas Deser von Union Investment. "Es passiert viel, indem sich viele Akteure am Finanzmarkt zusammenschließen, um diese Thematik transparent zu machen und die Chancen und Risiken darzustellen und auch die betroffenen Unternehmen kritisch zu begleiten und darauf hinzuweisen, dass hier was geschehen muss, dass Biodiversität bewahrt werden oder wieder hergestellt werden muss."
Mehr Investitionen nötig?
Weltweit sind enorme Investitionen in den Schutz der Ökosysteme nötig. Allein um das Ziel der UN zu erreichen, 30 Prozent der Land- und Meeresfläche unter Schutz zu stellen.
Aus Sicht von Biodiversitätsexpertin Fischer haben die wenigsten Unternehmen die Bedeutung von Ökosystemleistungen verstanden - selbst wenn es einen direkten Bezug zu ihrem Kerngeschäft gibt. "Wir sehen aber zum Glück, dass immer mehr Unternehmen sehen, dass es kein Thema für Naturschutzorganisationen ist, sondern dass Biodiversität ein Thema ist, das die eigene Wirtschaftsleistung und die Stabilität unseres Wirtschaftssystems garantiert.
Aus Sicht von Biodiversitätsexpertin Fischer haben die wenigsten Unternehmen die Bedeutung von Ökosystemleistungen verstanden - selbst wenn es einen direkten Bezug zu ihrem Kerngeschäft gibt. "Wir sehen aber zum Glück, dass immer mehr Unternehmen sehen, dass es kein Thema für Naturschutzorganisationen ist, sondern dass Biodiversität ein Thema ist, das die eigene Wirtschaftsleistung und die Stabilität unseres Wirtschaftssystems garantiert.
"Experten der Deutschen Bundesstiftung Umwelt weisen darauf hin, dass viele Branchen wie die Pharmaindustrie oder die Agrarwirtschaft auf Rohstoffe aus der Natur und von gesunden Böden angewiesen seien. Bei abnehmender Biodiversität steigt laut der Umweltstiftung des Bundes auch das Risiko für diese Unternehmen, nicht mehr wirtschaften zu können. Doch wer zahlt den Preis für den Erhalt der Artenvielfalt? Die Frage ist weiter offen.
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