Mittwoch, 16. Oktober 2024

Biodiversitätsgipfel COP 16 beginnt bald, aber Hausaufgaben wurden noch nicht gemacht

hier  Spiegel  15.10.2024

Vor Weltbiodiversitätsgipfel: Nur 25 von 195 Ländern haben Pläne zum Schutz der Natur veröffentlicht

Sie haben sich zu verschiedenen Artenschutzmaßnahmen verpflichtet. Nun zeigt sich: Die meisten Länder kommen der Vereinbarung vor dem Biodiversitätsgipfel nicht nach – Deutschland ist eines davon.


Vor rund zwei Jahren wurde im kanadischen Montreal eine weitreichende Vereinbarung zum weltweiten Schutz der Artenvielfalt getroffen. Nun, kurz vor dem Biodiversitätsgipfel Cop16 ab dem 21. Oktober im kolumbianischen Cali wird deutlich, dass sich die meisten Länder nicht an die vereinbarten Vorgaben gehalten haben – Deutschland ist eines von ihnen.

Laut einer gemeinsamen Untersuchung der Onlineplattform »Carbon Brief«  und dem »Guardian«  werden demnach mehr als 80 Prozent der Länder die Frist verpassen, neue Pläne zur Einhaltung der Uno-Vereinbarung vorzulegen, mit der die Zerstörung der Ökosysteme der Erde gestoppt werden soll.

Die in Montreal getroffene Vereinbarung sieht unter anderem vor, dass die Länder dieser Welt 30 Prozent der Land- und Meeresflächen für die Natur schützen und den Einsatz von Pestiziden reduzieren.

Nur 25 der 195 Länder haben Vereinbarung erfüllt
Bislang hätten nur 25 Länder einen entsprechenden Plan zur Erfüllung der Vereinbarung vorgelegt, berichtet der »Guardian«. Die anderen 170 Länder werden die Frist voraussichtlich nicht einhalten, darunter auch drei der G7-Staaten: Deutschland und Großbritannien haben bislang keinen entsprechenden Plan vorgelegt, während die USA die Konvention nicht unterzeichnet haben.

Die Analyse habe zudem ergeben, dass nur 5 der 17 »megadiversen Länder« – also der Länder, die zusammen 70 Prozent der weltweiten Artenvielfalt beherbergen – neue Zusagen zur Bekämpfung des Naturverlustes gemacht hätten.

Bedenklich sei zudem, dass Brasilien, Peru und auch Gastgeber Kolumbien es versäumt hätten, im Vorfeld des Gipfels Pläne zur Einhaltung der Uno-Vereinbarung vorzulegen. Die drei Länder beherbergen den größten Teil des Amazonas-Regenwaldes, dessen Erhalt essenziell für das globale Klima und die Biodiversität ist .

Dem Bericht zufolge haben auch die sechs Länder die Frist verpasst, die für das Kongobecken in Afrika, dem zweitgrößten Regenwald der Welt, verantwortlich sind.

Ökoschlacht im Paradies
Die Uno-Biodiversitätsbeauftragte Astrid Schomaker hofft nun darauf, dass weitere Länder ihre Pläne während des Gipfels Ende Oktober präsentieren werden. »Wir erwarten, dass auf der Cop16 weitere bekannt gegeben werden – auch von einigen der großen Länder wie Indien, die die Ankündigung auf Ministerebene auf der Cop16 machen wollen, um dem Ganzen mehr Profil zu verleihen.«

Man sei zuversichtlich, »dass es bis zum Jahresende noch einige mehr sein werden«, so Schomaker. »Wir haben Verständnis dafür, dass Länder, die sich verspäten, erst einmal die Finanzierung sicherstellen müssen. Das liegt oft daran, dass sie versuchen, einen gesamtgesellschaftlichen Ansatz zu verfolgen. Das braucht Zeit.« 

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