Mittwoch, 16. Oktober 2024

„Botschaft des Gelingens“: Seit 2021 ist Deutschland in eine neue Phase des Klimaschutzes getreten – die der Umsetzung,

den hier wiedergegebenen Artikel kann ich voll unterstützen, den 2. -hier fehlenden- Teil finde ich dagegen nicht an allen Stellen nachvollziehbar, insbesondere wenn es um Biogas und Verkehrswende geht. Hier gibt es noch vieles zu klären, denke ich.

hier  FR  Artikel von Jörg Staude 14.10.24

Klimaneutralität ist nicht zu teuer 
Unter anderem das Stromnetz muss nicht nur im Sinn des Klimaschutzes modernisiert werden.

Der Thinktank Agora sieht Notwendigkeit, aber auch Optionen für politischen Kurswechsel

Der Verkauf von E-Autos stockt. Das Deutschlandticket wird 2025 teurer. Der deutsche Wald ist keine CO2-Senke mehr, sondern gibt laut der jüngsten Inventur schon seit Jahren das Klimagas in größerem Maß ab als er es speichert. Auf der politischen Agenda ist Klimaschutz weit nach hinten gerutscht. In manchen Ost-Bundesländern erscheint es bei Umfragen gar nicht mehr als Thema, das für die Wähler:innen von Belang ist.

In diesem Kontext legte der Thinktank Agora Energiewende am Dienstag die dritte Auflage seiner Studie „Klimaneutrales Deutschland“ vor. Die letzte Version war im Frühjahr 2021 erschienen. Seitdem sei Deutschland in eine neue Phase des Klimaschutzes getreten – die der Umsetzung, sagte Agora-Chef Simon Müller nun.

Über die gesellschaftlich deutlich verschlechterte Lage ist sich Müller im Klaren. Deutschland stehe vor einer Reihe großer Herausforderungen, betonte er ein ums andere Mal. So werde der Zeitrahmen, um Klimaneutralität herzustellen, immer knapper. Gefragt seien Kreativität, Pragmatismus und auch Hoffnung und Optimismus.

Allerdings werde die aktuelle klimapolitische Debatte der Bedeutung des Themas nicht gerecht: „Es ist höchste Zeit, parteipolitische Gräben zu überwinden und über Legislaturperioden hinweg tragfähige Lösungen zu finden“, forderte Müller.

Verwandtes Video: Klimaziele 2030: Mit welcher Koalition erreichbar? (Puls24)

Die neue Studie möchte der Agora-Chef denn auch als eine „Botschaft des Gelingens“ verstanden wissen. Es sei weiterhin möglich, die Ziele zu erreichen: 65 Prozent CO2-Reduktion bis 2030, und Klimaneutralität 2045.

Die Argumente dafür, dass sich das erreichen lässt, haben sich über die letzten Jahre kaum verändert. Das ist etwa bei der Finanzierbarkeit der Fall. Ein Großteil der nötigen Investitionen in Infrastruktur stehe ohnehin an, so Agora. Zur Erneuerung von Gebäuden, Industrie und Verkehrsmitteln seien Aufwendungen nötig, die acht Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung Deutschlands entsprechen. Für den Klimaschutz brauche es darüber hinaus nur zusätzliche Investitionen von drei Prozent der Wirtschaftsleistung. „Deutschland kann sich die Klimaneutralität leisten“, betont Simon Müller daher.

Viele der Investitionen rechneten sich auch bereits, analysiert der Thinktank. So seien E-Autos über die gesamte Lebensdauer schon heute günstiger als Benzin- oder Dieselfahrzeuge. Auch zu den gerade heiß diskutierten Stromkosten hat Agora Energiewende eine gute Botschaft parat. Die künftigen Investitionen in Erneuerbare und Stromnetze könnten zu 90 Prozent aus den Erlösen am Strommarkt und aus den Netzentgelten finanziert werden.

Ganz so trivial ist das aber nicht. Damit die Stromkosten stabil bleiben und künftig vielleicht sogar sinken, geht die Studie davon aus, dass die erneuerbare Erzeugung von derzeit knapp 220 Milliarden Kilowattstunden bis 2045 auf mehr als 1000 Milliarden Kilowattstunden steigt, sich also fast verfünffacht.

STAAT FINANZIERT KLIMA-INVESTITIONEN

Unternehmen bekommen künftig Geld für die Umstellung ihrer Produktion auf klimafreundlichere Prozesse. Dazu richtet der Bund ein neues milliardenschweren Förderinstrument ein. Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck unterzeichnete in Berlin die ersten Verträge dazu. Der Staat soll damit die Mehrkosten übernehmen, bis die klimaverträglicheren Verfahren günstiger und damit auf dem Markt konkurrenzfähig sind.

Habeck sagte , mit der Förderung könnten „jetzt 15 konkrete Zukunftsprojekte von Unternehmen starten, die die Weichen klar auf Dekarbonisierung stellen“,. Die Verträge sollten den Firmen Planungssicherheit für ihre Investitionen geben. Gleichzeitig sei sichergestellt, dass der Staat nur so viel Förderung zahle, wie die Unternehmen auch tatsächlich benötigten, um die Dekarbonisierung wirtschaftlich umzusetzen.

Maximal 2,8 Milliarden Euro werden so an die 15 Unternehmen insgesamt ausgeschüttet. Beworben hätten sich darauf viele Mittelständler, so Habeck. Ähnliches Interesse deute sich auch für eine zweite Bewerbungsrunde an. Die Mittel seien im Klima- und Transformationsfonds reserviert. dpa

Die entscheidende Frage sei hier ob es zu schaffen ist, den Verbrauch von Grünstrom nicht einfach zu steigern, sondern damit fossile Energien in den Sektoren Verkehr, Gebäude und Industrie zu ersetzen. „Wenn das gelingt, verteilen sich die Systemkosten auf eine viel größere Stromnachfrage. Das ist der entscheidende Hebel, um die Kosten für die Kilowattstunde nicht nur konstant zu halten, sondern auch nach und nach abzuschmelzen“, betonte Müller.

Außserdem nimmt die Agora-Studie an, dass Deutschland 2045 keine fossile Energie mehr importiert – beim Ziel Klimaneutralität ist das logisch. Aber auch der Thinktank Agora geht davon aus, dass eta grüner Wasserstoff und seine Derivate wie Ammoniak, die ebenfalls in Teilen die Fossilen ersetzen sollen, künftig zu rund zwei Dritteln importiert werden müssen.....

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen