Mittwoch, 16. Oktober 2024

E-Autos 2026 billiger als Verbrenner: Analysten sehen steilen Akku-Preisverfall

hier E-fahrer  Artikel von Tobias Stahl • 16.10.24

Die durchschnittlichen Preise für Batterien sind weiter im Sinkflug – und das sogar schneller, als einige Analysten zunächst erwartet hatten.

Die globalen Durchschnittspreise für Batterien sind von 153 US-Dollar pro Kilowattstunde (rund 140 Euro/kWh) im Jahr 2022 auf 149 US-Dollar (rund 137 Euro/kWh) im Jahr 2023 gesunken, melden Analysten von Goldman Sachs Research, dem Analysezweig der US-Investmentbank. Die Analysten gehen davon aus, dass die Durchschnittspreise bis zum Ende des laufenden Jahres auf 111 US-Dollar (knapp 102 Euro/kWh) fallen werden. Damit soll der durchschnittliche Batteriepreis schneller sinken, als es die Analysten zunächst erwartet hatten.

Grund für die sinkenden Kosten seien technologische Fortschritte, die es Batterieherstellern erlauben, höhere Energiedichten zu erzielen, in Verbindung mit fallenden Rohstoffkosten. Die Analysten prognostizieren weiter, dass die durchschnittlichen Batteriepreise bis 2026 auf 80 Dollar/kWh (rund 73 Euro/kWh) sinken könnten. Das würde einem Preisverfall von fast 50 Prozent im Vergleich zum Jahr 2023 entsprechen.

E-Auto-Absatz: Goldman-Analysten glauben an ein „starkes Comeback der Nachfrage“ ab 2026

Laut Goldman Sachs Research würden die durchschnittlichen Batteriepreise somit 2026 ein Niveau erreichen, mit dem rein batterieelektrische Fahrzeuge in den USA ohne Subventionen oder Kaufprämien Kostengleichheit mit benzinbetriebenen Fahrzeugen erzielen könnten, wenn man die Gesamtkosten für den Kauf, Besitz und Betrieb des Fahrzeugs betrachtet (Total Cost of Ownership oder TCO, Anm. d. Red.).

Nikhil Bhandari, Co-Leiter für den Bereich natürliche Ressourcen im Raum Asien-Pazifik und Erneuerbaren-Forschung bei Goldman Sachs Research führt die fallenden Preise auf zwei wichtige Faktoren zurück: „Einer ist die technologische Innovation. Es wurden mehrere neue Batterieprodukte auf den Markt gebracht, die eine um etwa 30 Prozent höhere Energiedichte und niedrigere Kosten aufweisen“, erklärt Bhandari. „Der zweite Grund ist der anhaltende Rückgang der Preise für Batteriemetalle. Dazu gehören Lithium und Kobalt, und fast 60 Prozent der Batteriekosten entfallen auf Metalle. Wenn wir über die Batterie von, sagen wir mal, 2023 bis 2030 sprechen, dann sind etwa 40 Prozent des Preisrückgangs nur auf die niedrigeren Rohstoffkosten zurückzuführen, weil wir zwischen 2020 und 2023 eine starke grüne Inflation hatten“. Als „grüne Inflation“ bezeichnet man die Preissteigerungen, die im Kontext der Bemühungen um verbesserten Klimaschutz entstehen, also etwa durch die CO₂-Steuer.

Auf die Frage, ob der Rückgang der Batteriepreise die zuletzt schwächelnde Nachfrage nach Elektrofahrzeugen wieder ankurbeln könnte, erklärt Bhandari: „Als wir die Preisparität mit Autos mit Verbrennungsmotor untersuchten, betrachteten wir in der Regel den Preisaufschlag, den ein Verbraucher für ein E-Fahrzeug zahlen muss, verglichen damit, wie lange es dauert, bis er ihn durch die Einsparungen bei den Kraftstoffkosten wieder einspielt. Was wir in der Vergangenheit nicht berücksichtigt haben, ist ein weiteres Problem, das die Verbraucher haben. Der Wiederverkaufswert von E-Fahrzeugen sinkt schneller, weil die Verbraucher denken, dass sie in drei Jahren ein günstigeres E-Fahrzeug kaufen können.“

Diesen Preisverfall bei gebrauchten Elektrofahrzeugen habe Goldman Sachs Research in der jüngsten Analyse der Gesamtbetriebskosten allerdings berücksichtigt, so Bhandari weiter. „Da wir aber immer noch einen raschen Rückgang der Batteriepreise erwarten und von einem immer noch relativ hohen Ölpreis ausgehen, glauben wir, dass in Märkten wie den USA die Parität der Gesamtbetriebskosten erst ab 2026 erreicht wird. Zugegebenermaßen ist die kurzfristige Nachfrage nach Elektroautobatterien somit stärker von den gesetzlichen Bestimmungen abhängig, insbesondere im nächsten Jahr. Aber wir glauben, dass wir 2026 ein starkes Comeback der Nachfrage erleben werden, rein aus wirtschaftlicher Sicht. Wir glauben, dass 2026 die Phase der verbrauchergelenkten Kaufbereitschaft (von E-Fahrzeugen) beginnen wird.“

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