Donnerstag, 10. Oktober 2024

Von wegen E-Auto-Flaute: Ein triftiger Grund spricht für einen baldigen Boom

 hier  Artikel von Isabelle Tran  9.10,24

Nach dem Boomjahr 2023 steht es um das E-Auto in Deutschland bereits seit Monaten schlecht. Die Nachfrage ist im Vergleich zum Vorjahr massiv eingebrochen. Große Traditionsmarken wie Volkswagen stecken in der Krise. Doch es gibt Hoffnung. 

Die Onlineausgabe des Spiegels berichtet, dass der Elektroauto-Absatz im Jahr 2025 wieder zulegen wird und bezieht sich dabei auf eine Analyse des Branchenexperten Matthias Schmidt vom britischen Analystenhaus Schmidt Automotiv Research.

 Hauptverantwortlich für den möglichen Boom, so der Experte, könnten auslaufende Leasingverträge sein, die erneuert werden müssen. Vor dem Hintergrund der verschärften EU-Flottengrenzwerte ab 2025 rechnet Schmidt außerdem mit Hersteller-Rabatten, die die Nachfrage ordentlich ankurbeln könnten.  

Auslaufende Leasingverträge könnten E-Autoabsatz steigern

Im Leasing-Sektor in Deutschland kommt das Automobil auf den größten Anteil. Insbesondere bei Dienstleistenden und dem verarbeitenden Gewerbe ist das Modell mit den geleasten Firmenwagen beliebt, wie eine Statistik des Bundesverbands Deutscher Leasing-Unternehmer für das Jahr 2023 zeigt. Entscheiden sich Firmenkunden für ein elektrisch angetriebenes Modell, winken zusätzliche steuerliche Vergünstigungen. Die elektrischen Firmenflotten machen in Deutschland einen Großteil des E-Automarkts aus.

Matthias Schmidt verweist darauf, dass viele geschäftliche Leasingverträge, die 2023 abgeschlossen wurden, im kommenden Jahr auslaufen werden. Ersatz muss her und der Experte rechnet damit, dass sich die Firmenkunden nicht zuletzt aufgrund der Steuervorteile erneut für die Stromer-Variante bei den Fahrzeugen entscheiden werden. In der Folge könnte die Nachfrage nach Elektroautos in Deutschland nach dem Krisenjahr 2024 wieder ansteigen. 

Aus der Krise: CO₂-Flottenemissionsgrenzwerte der EU haben Gewicht

Das Gesetz um die CO₂-Flottenemissionsgrenzwerte in der EU ist beschlossene Sache, aber nicht wenigen in der Branche ist das Instrument der Kommission ein Dorn im Auge. Die Grenzwerte werden schrittweise verschärft, was einige Hersteller schwitzen lässt. Um die europäischen Vorgaben zum CO₂-Ausstoß einhalten zu können, müssen die Autobauer eine gewisse Anzahl an Stromern absetzen. Schaffen sie das nicht, drohen empfindliche Strafzahlungen. An dieser Stelle verweist Schmidt auf Länder, die als E-Mobility-Vorreiter gelten und denen die Elektroautokrise völlig fremd ist. In Norwegen wurden im Vergleich zum Vorjahreszeitraum im ersten Halbjahr 2024 knapp 50 Prozent mehr rein batteriebetriebene Fahrzeuge zugelassen. Auch wenn das Land im Norden nicht Teil der Europäischen Union ist, dürfen die Hersteller dort verkaufte E-Fahrzeuge auf ihre Flottenemissionen anrechnen. 

Autoanalyst Schmidt geht davon aus, dass die Anbieter aufgrund der Vorgaben zum CO₂-Ausstoß zum Teil große Rabatte auf ihre Elektroautos gewähren müssen, um sie entsprechend den Regulierungen der EU loszuwerden. So setzte sich unter anderem der krisengeplagte Volkswagen-Konzern auf dem Autogipfel von Wirtschaftsminister Habeck für eine Neuauflage der Elektroauto-Prämie aus. Experten sehen in dem abrupten Wegfall der stattlichen Kaufprämie auf E-Autos im Dezember 2023 den Hauptgrund für die diesjährige Absatzflaute. Das sorgt für Frust bei den Herstellern, die durch den Übergang zur klimaneutralen Mobilität ohnehin schon unter Druck stehen. Für 2026 steht eine planmäßige Revision der Werte an, doch viele in der Autoindustrie, so auch Habeck selbst, machen sich in Brüssel für eine vorgezogene Überprüfung stark. 

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