Montag, 14. Oktober 2024

Riesenakku für Bayerischen Wald: Energieversorger geht neue Wege

 E-fahrer hier  Artikel von Kai Gosejohann • 14.10.24

„Netzdienliche Speicher“ sollen den Netzausbau ersetzen und Kosten senken

Die Bayernwerk Netz, eine Tochtergesellschaft von E.on, will als erster regionaler Verteilnetzbetreiber in Deutschland einen sogenannten „netzdienlichen Speicher“ errichten und betreiben. 

Wie das Unternehmen berichtet, soll der Speicher im Landkreis Cham in der Oberpfalz entstehen. Der Fünf-Megawatt-Speicher ist auf eine Kapazität von 20 Megawattstunden ausgelegt. Das Projekt wurde mit der Bundesnetzagentur abgestimmt. Die Ausschreibung für einen Betreiber der Anlage soll in Kürze starten.

Speicher puffert Schwankungen ab

Die Aufgabe des Speichers wird es sein, überschüssigen Strom aus Photovoltaik- und Windkraftanlagen zwischenzuspeichern und zeitversetzt wieder ins Netz einzuspeisen. Damit übernimmt er eine wichtige Pufferfunktion zwischen der schwankenden Erzeugung aus Erneuerbaren Energien und dem Verbrauch.

Energiespeicher gelten als Schlüsseltechnologie für die Transformation des Energiesystems. Sie können Erzeugungsspitzen abfangen und die gespeicherte Energie bei Bedarf wieder abgeben. So tragen sie dazu bei, das Stromnetz zu stabilisieren und den Ausbaubedarf zu reduzieren. Das Bayernwerk verspricht sich von dem Pilotprojekt wertvolle Erkenntnisse für die Integration von Speichern ins Verteilnetz.

Speicher sind oft günstiger als neue Leitungen

Stromtrassen müssen immer auf die maximal zu erwartende Last ausgelegt werden. Pufferspeicher an Knotenpunkten können diese Spitzenlasten abfedern, indem sie in Zeiten geringer Netzlast, etwa nachts, Strom beziehen und zu Spitzenlastzeiten wieder abgeben. Umgekehrt können sie an sonnigen Tagen mit hoher Photovoltaik-Einspeisung vorher entleert werden, um den erwarteten Überschussstrom aufzunehmen. Diesen können sie dann zum Beispiel in der Stunde nach Sonnenuntergang wieder ins Netz einspeisen, wenn die Börsenstrompreise am höchsten sind.

Durch die Ausnutzung der Preisunterschiede an der Strombörse können sich Netzpuffer wirtschaftlich schnell rechnen und eine kostengünstige Alternative zum Netzausbau bilden. Zudem lassen sie sich deutlich schneller realisieren als der Bau neuer Leitungen, der oft Jahre dauert. Netzdienliche Speicher könnten somit die Energiewende beschleunigen.

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