Pressemitteilung am 22.12.2023
Passend zur Weihnachtszeit bringen am heutigen Freitag (22.12.2023) Ravensburger Klimaaktivist*innen am Baum des ersten Klimaprotest-Baumhauses (Kreuzung Oberer Breite Str./Schussenstr.) ein Banner mit der Aufschrift "Ravensburger Klimaschutz: BlaBlaBla...." an. Gleichzeitig findet unter dem Baum eine Mahnwache statt.
Nach mehr als drei Jahren "Ravensburger Klimakonsens" möchten sie damit die Stadtspitze ermuntern, sich auf weihnachtliche Werte zu besinnen und diese in ihre Klimapolitik zu tragen. Der heutige Protest findet drei Jahre nach der Errichtung des ersten Protest-Baumhauses in Ravensburg statt. Damals lag die Pariser Klima-Übereinkunft fünf Jahre zurück, der Klimakonsens war gerade einmal sechs Monate alt.
"Machen ist wie reden, nur krasser", schlagen die Aktivist*innen Oberbürgermeister Rapp vor. Aus ihrer Sicht ist der "Ravensburger Klimakonsens" primär eine "Luftnummer". Wissenschaftler*innen der RWU sehen das ähnlich und kritisieren die Stadt auf öffentlichen Veranstaltungen immer wieder, den "Klimakonsens" nicht umzusetzen.
"Wo bleiben die Tempo-30-Ausschilderungen? Wo bleiben die neuen Buslinien? Wo bleibt der Zuschuss zum 49-Euro-Ticket?", fragt Samuel Bosch (20) ganz konkret. "Die Stadt sollte ihren Gestaltungsspielraum nutzen, um einen positiven Beitrag fürs Klima zu leisten und so unsere Lebensqualität zu steigern." so Bosch weiter.
Die Klima-Aktivist:innen aus Ravensburg und der Altdorfer-Waldbesetzung kritisieren auch die, gestern bekannt gewordenen Pläne der Stadt, 759.000 Euro aus dem städtischen Haushalt an den bislang kaum bekannten "Climate Emergency Fund" zu spenden [1]. "Wir sollten primär vor unserer eigenen Haustüre kehren", findet Martin Lang (57). "Feuer löscht man auch nicht dadurch, andernorts für Feuerbekämpfung zu spenden. Unsere Priorität muss darauf liegen, von unseren toxischen CO2-Emissionen herunterzukommen; mit wichtigen Verbesserungen in Bereichen wie Verkehrswende, Solaroffensive, Wärmenutzung, Nachverdichtung, Flächenentsiegelung und vielem mehr."
In ihrer Pressemitteilung werfen die Aktivist:innen zudem Oberbürgermeister Rapp vor, kein Gefühl für Größenordnungen zu haben. "Allein die Flutkatastrophe im Ahrtal kostete laut Bundesregierung 40 Milliarden Euro [2]. Die kürzlich erfolgte Zusage der Bundesregierung zu Entschädigungszahlungen an den globalen Süden auf der internationalen Klimakonferenz in Dubai beträgt dagegen nur 0,1 Milliarden Euro. Wie passt das zusammen?", so Sabrina Gerke (28) Unter diesem Gesichtspunkt sei die von Oberbürgermeister Rapp veranlasste Entschädigungszahlung von nur 759.000 Euro geradezu zynisch. Recht habe Rapp in seinem Weihnachtsbrief lediglich mit der Aussage, dass Deutschland auf der Liste der weltweit größten CO2-Emittenten auf dem unrühmlichen Platz 6 steht [3] und somit erhebliche Verantwortung trägt.Clara Weiss (23) aus der Altdorfer-Wald-Besetzung fügt hinzu: "Katastrophen durch die Erdaufheizung werden wegen unserer Untätigkeit immer häufiger und gefährlicher. Es ist viel teurer, keinen Klimaschutz zu machen, als jetzt beispielsweise in Verkehrs- und Energiewende zu investieren!"
Nachtrag: Der "Weihnachtsbrief" der angeblich von OB Rapp geschrieben sein sollte, ist ein Fake!
Das ändert natürlich einiges. Unseren heutigen Protest (Freitag 22.12.) machen wir natürlich trotzdem.
Es ist auch ein bisschen traurig. Wir hatten uns schon gefreut, dass OB Rapp wenigstens guten Willen zeigt und er beim Thema Klimakatastrophen Emotionen hat.
Leider gibt es jetzt nichts von alledem. Weder einen gut gemeinten Brief noch echte Maßnahmen.
Lass uns um 13:00 Uhr beim Standort des ersten Baumhauses (Ecke Obere Breite Str./Schussenstr.) für Maßnahmen demonstrieren. Wenn die Stadt nichts tut und nur labert, müssen wir protestieren und zeigen das Ignoranz ein Irrweg ist.
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