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Kleinere Stromspeicher sollen in den nächsten Jahren für die deutsche Energiewende massiv ausgebaut werden.
Bereits in den vergangenen fünf Jahren hat sich die Leistung von sogenannten Heimspeichern mehr als verzehnfacht, geht aus der Speicher-Strategie des Wirtschaftsministeriums hervor, die der Nachrichtenagentur Reuters am Montag vorlag. 2018 hatten alle Batteriespeicher zusammen eine Kapazität von einer Gigawattstunde, während jetzt allein die Heimspeicher etwa gekoppelt mit Solaranlagen das Zehnfache haben. Dieses Wachstum von Kleinspeichern soll nach dem Willen des Ministeriums weiter beschleunigt werden. Dabei werde helfen, dass die Preise für Batteriespeicher Analysen zufolge um jährlich mehr als zehn Prozent sinken werden. Zudem könne das E-Auto als Heimspeicher noch stark an Bedeutung gewinnen.
Speicher sind für den klimafreundlichen Umbau des Energiesystems von großer Bedeutung. So kann etwa im Sommer und zur Mittagszeitung überschüssige Solarenergie aufgefangen werden. Gerade bei Windenergie auf hoher See ist geplant, dass überschüssiger Strom direkt in die Produktion von grünem Wasserstoff fließt, der wiederum die Funktion eines Wärme- und Stromspeichers hat.
In der Vergangenheit musste sich das Stromsystem vor allem auf Pumpspeicher stützen. Diese Kraftwerke pumpen Wasser mit überschüssigem Strom bergaufwärts. Bei Bedarf mit höheren Preisen kann das Wasser herabgelassen werden und dabei Strom erzeugen. Schon wegen des Eingriffs in die Landschaft gilt das Potenzial in Deutschland mit derzeit etwa 24 Gigawattstunden Leistung als erschöpft.
Profitiert haben Speicher dem Papier des Wirtschaftsministeriums zufolge zuletzt von einer Reihe von Änderungen bei Steuern und Abgaben. Zwar gelten Speicher als Kraftwerke, die Zahlung von Netzentgelten, Stromsteuer und die Abgabe für Erneuerbare Energien wurde jedoch zu großen Teilen gestrichen. "Der marktgetriebene und von Privaten oder Unternehmen praktisch ohne direkte Investitionsförderung finanzierte Hochlauf bei Stromspeichern zeigt, dass die Wirtschaftlichkeit von Stromspeicheranlagen aktuell gegeben ist", heißt es im Papier.
Die Branche habe zudem zuletzt vermehrt angekündigt, neue Solarparks im Regelfall mit Batteriespeichern auszustatten. Dafür bestehe angesichts der niedrigen Marktpreise an sonnigen Mittagsstunden ein wirtschaftlicher Anreiz. Auch das Netz werde so entlastet. Das Ministerium prüfe, ob weitere Anreize für die Errichtung erzeugungsnaher Speicher, insbesondere für Wind- und Bestandsanlagen, erforderlich seien.
Hoffnung setzt das Ministerium zudem auf E-Autos, die auch als Speicher dienen können. Dabei könnte ein geladenes E-Auto etwa Strom zu bestimmten Zeiten für den Einsatz einer Wärmepumpe wieder abgeben. Je nach Uhrzeit unterschiedliche Stromtarife könnten diese Entwicklung beschleunigen. Technisch gibt es für das sogenannte bidirektionale Laden noch Hürden: So benötigen die Haushalte Wechselstrom, die Autos fahren aber mit Gleichstrom.
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