hier EFAHRER.com Artikel von Kai Gosejohann • 20.12.23
Die Speicherstrategie der Bundesregierung soll zur Stabilisierung des Stromnetz beitragen.
Im Rahmen ihres Koalitionsvertrages hat die Bundesregierung eine ambitionierte Stromspeicherstrategie entwickelt, die führende Branchenverbänden loben. Der Bundesverband Energiespeicher Systeme (BVES) zeigt sich von der schnellen und systematischen Ausarbeitung der Vorschläge beeindruckt, während der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) die positiven Aspekte des Konzepts hervorhebt. Laut solarserver.de erarbeitete das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz binnen weniger Wochen ein Eckpunktepapier zu einem ausgereiften Programm zur Einbindung von Stromspeichern. Dieser Plan verspricht, Speicheranlagen zu einem integralen Bestandteil des Energienetzes zu machen.
Stromspeicher als Säule der Energiewende
Wie solarserver.de weiter schreibt, strebt die Bundesregierung an, die Speicherinfrastruktur in das bestehende Energiesystem einzubetten, was regulatorische Anpassungen voraussetzt. Der BVES hatte bereits im Frühjahr des vergangenen Jahres gefordert, dass existierende Gesetze geändert werden sollten, um den Speichermarkt zu fördern. Diesen Appell scheint man in der neuen Strategie berücksichtigt zu haben, indem sie eine Harmonisierung mit europäischen Regelungen und eine Entfernung bürokratischer Barrieren vorsieht. Urban Windelen, Geschäftsführer des BVES, lobt den Prozess und bezeichnet die neue Strategie als „ein schönes Weihnachtsgeschenk“.
Stationäre Stromspeicher werden in Deutschland vorwiegend zur Optimierung des Eigenverbrauchs genutzt. Dabei wächst der Markt für Heimspeicher kontinuierlich, und auch größere Energiespeicher werden allmählich Teil des Systems. Elektrofahrzeuge der neuen Generation bieten zudem das Potenzial, Energie zurück ins Netz zu speisen. Allerdings steht die Implementierung des sogenannten bidirektionalen Ladens, dass den Strom zurück ins Netz führen könnte, noch am Anfang – ein Umstand, der weniger an regulatorischen Hürden liegt, sondern eher an der Zurückhaltung der Autohersteller.
Die Zukunft der Energiespeicher
Der BDEW betont, dass die neue Strategie an den richtigen Stellen ansetzt, um Hürden abzubauen und Regelungslücken zu schließen. Zudem hat das Bundeswirtschaftsministerium die Netzentgeltbefreiung für Speicher verlängert, was dazu beiträgt, dass Abgaben und Umlagen erst bei tatsächlichem Verbrauch des Stroms anfallen. Allerdings sieht der Verband weiterhin Handlungsbedarf bei der Definition von Speichern, um die europäischen Vorgaben vollständig umzusetzen.
Die neuste Strategie der Bundesregierung zur Förderung von Stromspeichern könnte eine grünere und kosteneffizientere Energiezukunft versprechen. Durch die verbesserte Integration von erneuerbaren Energien und die Effizienzsteigerung im Netz können Stromkosten gesenkt und Abhängigkeiten verringert werden, was ebenso eine direkte Entlastung für die Verbraucher bedeuten würde.
hier bei Golem 19. Dezember 2023, Sebastian Grüner/dpa
Kommunen sollen vom Stromspeicherbau finanziell profitieren
Das Bundeswirtschaftsministerium will Kommunen stärkere Anreize geben, Stromspeicher zu bauen. Dabei geht es natürlich auch ums Geld.
Das Bundeswirtschaftsministerium möchte Kommunen und Bevölkerung den Bau von Stromspeichern schmackhaft machen. Mit Blick auf den geplanten weiteren Ausbau erneuerbarer Energien seien auch mehr Speicher nötig, um Schwankungen bei Wind und Sonnenschein auszugleichen, schreibt das Ministerium in einem am Montag in Berlin bekanntgewordenen Entwurf seiner Stromspeicherstrategie. Neben der dezentralen Speicherung zuhause oder in den Batterien von Elektroautos sollen dabei auch Großspeicher eine Rolle spielen.
Das Ministerium sehe grundsätzlich zwei Wege, um Akzeptanz vor Ort zu schaffen, heißt es in dem Papier, das der Deutschen Presse-Agentur (dpa) vorliegt. So könnten Gemeinden mit Großstromspeichern stärker bei den Gewerbesteuereinnahmen profitieren – ähnlich, wie dies bei Anlagen für erneuerbare Energien der Fall sei. Eine entsprechende Änderung des Gewerbesteuerrechts wolle man dem Finanzministerium vorschlagen.
Zudem will das Ministerium prüfen, ob Gemeinden darüber hinaus finanziell profitieren können. Vorbild sind hier Regelungen, die es ermöglichen, Standorte von Wind- und Solarparks finanziell an den ins Netz eingespeisten Strommengen zu beteiligen.
Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, dass erneuerbare Energien bis 2030 einen Anteil von 80 Prozent am Bruttostromverbrauch ausmachen. Dafür werden dem Entwurf zufolge etwa 600 Terawattstunden (TWh) an Leistung bis dahin erforderlich sein. 2022 seien etwa 254 TWh an grünem Strom in Deutschland erzeugt worden, also nicht einmal die Hälfte. "Fünf Quellen werden die zukünftige Stromversorgung dominieren: Wind an Land, Photovoltaik, Wind auf See, Importe von erneuerbarem Strom und Kraftwerke, die grünen Wasserstoff nutzen", schreibt das Ministerium. "Jede dieser Quellen ist unverzichtbar."
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