Mittwoch, 13. Dezember 2023

Klimaaktivisten wollen in Bad Wurzach demonstrieren

hier Schwäbische Zeitung 13.12.2023  Steffen Lang

Lukas Häfele ruft auch Schüler zur Hitzefrei-Demo am Freitag in Bad Wurzach auf: „Es braucht zivilen Ungehorsam.“ Das sind seine Pläne.

Eine „Hitzefrei-Demo“ findet an diesem Freitag, 15. Dezember, in Bad Wurzach statt. Organisator ist der 36-jährige Klimaaktivist Lukas Häfele aus Ziegelbach.

Beginn ist um 11.30 Uhr im Bereich der Riedsporthalle. Die Route des Demonstrationszugs werde derzeit noch mit dem Landratsamt als Genehmigungsbehörde abgeklärt, sagt Häfele. Geplant sei, die Ravensburger Straße zum Postplatz vor dem Salvatorkolleg zu laufen. Dort werde gegen 12.45 Uhr die Kundgebung stattfinden.

Das sind die Redner

Als Redner sind neben Häfele selbst unter anderen Samuel Bosch, der vor mehr als zwei Jahren zusammen mit anderen das Protestcamp „Alti“ im Altdorfer Wald gegründet hat, und Christian Zach, Vater der Klimaaktivistin Sophia von der Letzten Generation Ulm, vorgesehen. Mit weiteren Personen sei man im Gespräch, sagt Lukas Häfele, „es sind aber auch spontane Meinungsäußerungen möglich“.

Vom Postplatz soll es nach seinen Plänen zur Grundschule und dann zum Klosterplatz weitergehen. Anschließend will man bis nach Willis an der B 465 Richtung Unterschwarzach ziehen und schließlich zurück ins Schulzentrum. Vier Stunden soll die Hitzefrei-Demo insgesamt dauern.

Die Teilnehmerzahl

150 Teilnehmer hat Lukas Häfele für die Demonstration angemeldet. „Es werden wohl nicht so viele werden“, mutmaßt er aber selbst. Er hofft indes, dass sich viele Jugendliche aus Schulzentrum und Salvatorkolleg anschließen werden. „Den Konflikt zwischen Unterricht und Demoteilnahme haben wir bewusst einkalkuliert“, sagt der Organisator. 

    Was ist wichtiger?
Die fünfte und sechste Stunde Unterricht an diesem einen Tag
oder sich stark zu machen für die eigene Zukunft?

Lukas Häfele

Für Häfele, der auch über WhatsApp- und Telegramgruppen die Demo sowie die Website rotmilan.eu organisiert, keine Frage: „Geht alles nach Plan und Vorgaben werden wir den Klimawandel nicht aufhalten können. Es braucht auch zivilen Ungehorsam.“ Bewusst habe er die Kundgebung aber länger geplant, „damit Berufstätige, Auswärtige und auch Schüler später dazustoßen können“.

Warum in Bad Wurzach?

Ebenfalls wichtig sei es, auch im ländlichen Raum Flagge zu zeigen. „Das Thema Klimakrise ist auch für Bad Wurzach wichtig. Zum Beispiel muss die Energiewende auch bei uns stattfinden. Windkraft und Photovoltaik dürfen nicht nur an der Nordsee gebaut und dann über lange Leitungen zu uns transportiert werden. Es muss sie auch bei uns geben. Bei diesem Thema darf man nicht nur die Stimmen der konservativen Kreise wie der Landschaftsschützer hören, sondern auch die Gegenstimmen.“

Häfele wuchs mit fünf Geschwistern in Ziegelbach auf. Der 36-Jährige ist ausgebildeter Elektroniker und hat ein Studium als Informatiker abgeschlossen. Seinen Job als Software-Entwickler hat er vor zwei Jahren aufgegeben, um sich als „Klimaaktivist in Vollzeit“ betätigen zu können. „Kommendes Jahr werde ich aber wieder in meinem Beruf arbeiten.“

Thunberg-Rede als Anstoß

Er ist nach eigener Aussage bei der Letzten Generation und bei der Gruppe Scientist Rebellion aktiv. Zum Klimaaktivisten sei er durch Greta Thunbergs viel beachtete Rede 2019 beim Weltwirtschaftsforum in Davos gekommen, erzählt der Ziegelbacher. „Da bin ich zum Nachdenken gekommen und habe festgestellt, dass wir in die völlig falsche Richtung unterwegs sind.“ In der Region aktiv war Lukas Häfele unter anderem bei den Baumbesetzern im Altdorfer Wald.

Auch wenn die Letzte Generation bei der Bad Wurzacher Hitzefrei-Demo vertreten sein wird, werde sich niemand auf Straßen festkleben, betont er. „Das werde ich allen deutlich machen. Das wäre mir auch sehr unrecht.“

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