Samstag, 30. Dezember 2023

Spanien schaltet seine Atomkraftwerke ab

Während man im eigenen Umfeld ständig Angstparolen zu hören bekommt, nach dem Motto "alle Anderen" würden uns abhängen und wieder voll auf Atomkraft fahren" sieht es jenseits der dicken Balken vor Augen wohl ein bisschen anders aus.

Focus hier 29.12.2023 Von Gero Gröschel

Während andere noch diskutieren: Dieses EU-Land schaltet seine Atomkraftwerke ab

Während Länder wie Frankreich oder England weiterhin auf Atomkraft setzen und diese sogar ausbauen wollen, beschließen andere Staaten den Ausstieg aus der nuklearen Energie. Nun folgt ein weiteres EU-Mitglied dem deutschen Weg.

Spanien bestätigte offiziell seinen Ausstieg aus der Atomenergie bis zum Jahr 2035 und trifft damit eine wichtige Entscheidung für die zukünftige Energiepolitik. Derzeit sind noch sieben Atomkraftwerke (AKW) aktiv, deren schrittweise Abschaltung ab 2027 beginnt.

Der Prozess des Atomenergie-Ausstiegs wird mit der Schließung von Block 1 des AKW Almaraz im November 2027 eingeleitet. Block 2 dieses Kraftwerks folgt im Oktober 2028. Weitere Stilllegungen umfassen die zwei Blöcke des AKW Asco und die Kraftwerke Cofrentes, Vandellos II sowie schließlich Trillo, das 2035 außer Betrieb genommen wird. 

Diese geplanten Abschaltungen basieren auf einer Vereinbarung zwischen der Regierung und den Elektrizitätsunternehmen. Die Entsorgung der radioaktiven Abfälle und die Demontage der AKWs werden auf rund 20,2 Milliarden Euro geschätzt, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet. Diese Kosten und logistischen Herausforderungen sind ein wesentlicher Teil des Übergangs weg von der Kernenergie. 

Spanien fördert jetzt Photovoltaik und Windenergie

Spanien treibt nun den Ausbau der Erneuerbaren Energien voran. Wie die Webseite IWR schreibt, sollen bis 2030 die Windenergiekapazitäten von 50 GW auf 62 GW und  die Photovoltaik von 38 GW auf 76 GW verdoppelt werden.

Das spanische Ministerium hat zudem 150 Millionen Euro zur Förderung von 36 Speicherprojekten bewilligt. Diese Projekte, hauptsächlich in den Bereichen Photovoltaik und Windenergie, zielen darauf ab, bis 2030 eine Gesamtspeicherkapazität von 22 GW zu erreichen. Die Speicherprojekte verteilen sich auf neun autonome Regionen, wobei Kastilien-La Mancha und Extremadura an der Spitze stehen. Die Regierung betrachtet die Stromspeicherung als Schlüsseltechnologie, um bis 2050 ein zu 100 Prozent auf erneuerbaren Energien basierendes Stromsystem zu erreichen.

Bereits Ende 2023 werden fast 51 Prozent des in Spanien erzeugten Stroms aus erneuerbaren Quellen stammen. Der Entschluss zum Ausstieg aus der Atomenergie und die gleichzeitige Forcierung der Erneuerbaren Energien signalisieren eine Wende in der nationalen Energiepolitik. Dieser Schritt ist sowohl eine Reaktion auf die globalen Klimaziele als auch ein Vorreiter in der Nutzung sauberer Energiequellen in Europa. Mit dieser strategischen Ausrichtung positioniert sich Spanien als ein weiteres Land im Bereich der nachhaltigen und umweltfreundlichen Energieerzeugung.

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