Freitag, 15. Dezember 2023

Akku statt AKW: Betreiber will Kraftwerk einen neuen Sinn verleihen

Das macht mir Hoffnung: wenn es nur mal zum Anlaufen kommt, dann gibt es auch neue kreative Ideen.... Welch gute Idee, die alte AKW Fläche umzunutzen, denn da sind die Anschlüsse und Leitungen schon vorhanden

hier  Artikel von Gero Gröschel  • 15.12.23

Das Kernkraftwerk Brokdorf, ein Teil in der Geschichte der Kernenergie in Deutschland, wurde am 31. Dezember 2021 abgeschaltet. Der Betreiber PreussenElektra stellte nun Pläne zur Errichtung von Europas größtem Batteriespeicher auf dem Gelände des ehemaligen AKWs vor. Das Projekt zielt darauf ab, Energieversorgungslücken zu schließen, insbesondere während Zeiten, in denen Windkraftanlagen aufgrund von Windflauten keinen Strom produzieren.

Den Bau des Batteriespeichers plant das Unternehmen in zwei Phasen. Zunächst will der ehemalige AKW-Betreiber bis 2026 auf einer ein Hektar großen Fläche in der Nähe des Infozentrums Brokdorf einen Speicher mit einer Kapazität von 100 Megawatt (MW) errichten. Die zweite Phase, die auf dem insgesamt zwölf Hektar großen AKW-Gelände geplant ist, will man bis 2036 abschließen und eine Kapazität von 700 MW erreichen, wobei die Gesamtspeicherkapazität 1.600 Megawattstunden beträgt. Dies würde ausreichen, um etwa 1,5 Millionen Haushalte für zwei Stunden mit Strom zu versorgen.

PreussenElektra-Vorstand Guido Knott betont die Übereinstimmung des Projekts mit den Zielen der Energiewende Schleswig-Holsteins, das bis 2040 das erste klimaneutrale Bundesland werden möchte. 

PreussenElektra und der Mutterkonzern E.ON heben die idealen Bedingungen in Brokdorf hervor, insbesondere die vorhandene Infrastruktur und die Anbindung an Netzwerke und Hochspannungsleitungen. Der geplante Batteriespeicher in Brokdorf würde laut ndr.de den bisherigen größten Speicher in Schleswig-Holstein, der eine Kapazität von 50 MW hat, deutlich übertreffen. 

Der große Energiespeicher könnte den Strompreis senken

PreussenElektra plant, die Bauarbeiten Mitte 2024 auszuschreiben und die ersten Komponenten für den Batteriespeicher zu bestellen. Das Unternehmen möchte auch das Know-how seiner Mitarbeiter nutzen und ihnen Arbeitsplätze im neuen Batteriespeicher anbieten. Die Kosten für das Projekt werden auf über eine halbe Milliarde Euro geschätzt. Das Unternehmen will dabei ohne staatliche Mittel auskommen. Für die Realisierung des Projekts ist die offizielle Rückbau-Genehmigung des Kernkraftwerks eine entscheidende Voraussetzung.

Die Landesregierung Schleswig-Holsteins begrüßt die Pläne, da derartige Batteriespeicher im Einklang mit den Zielen der Energiewende stehen und sich Brokdorf als Standort mit bestehender Netzinfrastruktur bestens eignet. Das Projekt wird als Win-win-Situation betrachtet, da es Netzschwankungen ausgleichen und die Versorgungssicherheit erhöhen sowie zu einer Reduktion der hohen Netzentgelte beitragen soll. PreussenElektra hofft, die Erfahrungen aus Brokdorf auf andere Kernkraftwerkstandorte übertragen zu können.

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