Handelsblatt hier Interview mit Jennifer Morgan von Kersting, Silke • 28.12.23
Die deutsche Klimabeauftragte zieht eine positive Bilanz der Klimakonferenz in Dubai. 2024 geht es an die Umsetzung. Auch für Deutschland hat das Abkommen Konsequenzen.
Zwei Wochen lang hat die deutsche Klimabeauftragte Jennifer Morgan bei der Weltklimakonferenz in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) mit verhandelt und außer dem weitläufigen Konferenzgelände nicht viel von Dubai gesehen. Morgan zieht eine positive Bilanz der Konferenz. „Das Signal ist eindeutig: Weg von fossilen Energieträgern“, sagte die Staatssekretärin von Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) dem Handelsblatt.
Erstmals in der Geschichte der kurz „COP“ genannten Klimakonferenzen hatten sich die 197 Vertragsstaaten und die EU in Dubai auf eine Abkehr von Öl und Gas verständigen können. Das hatte es bislang nur für den Brennstoff Kohle gegeben. Im Abschlussdokument werden die Staaten aufgefordert, sich von fossilen Brennstoffen in ihren Energiesystemen abzuwenden. Der Ausbau der erneuerbaren Energien soll forciert werden.
Morgan sieht in der grünen Transformation eine „enorme wirtschaftliche Chance“. Für die deutschen Unternehmen bedeute das Abkommen Planungssicherheit, sagte sie. „Sie können sich drauf einstellen, dass andere Länder und Unternehmen jetzt ernsthaft nachziehen werden. Das stärkt ihre Wettbewerbsfähigkeit.“
2024 geht es an die Umsetzung des Abkommens, das auch Folgen für Deutschland habe. Es komme jetzt vor allem darauf an, die treibhausgasschädlichen Emissionen kurzfristig deutlich zu reduzieren, „damit wir uns die Chance nicht verbauen, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen“, sagte sie. Deutschland und die EU müssten ihre Etappenziele – also für 2035 und 2040 – deswegen noch einmal nachbessern. Auch die Debatte über einen früheren Kohleausstieg in Ostdeutschland stehe auf der Agenda.
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