Samstag, 9. März 2024

Weltfrauentag: Banner in Ravensburg aufgehängt

Schwäbische Zeitung hier  08.03.2024  Eileen Kircheis

Aktivisten blockieren drei Stunden lang die B32 in Ravensburg 

linkes Bild: von den Aktivisten veröffentlicht

Stundenlang ging am Freitagmittag auf der Wangener Straße/B32 in Ravensburg nichts mehr. Der Verkehr stand still. Zwei Aktivisten aus dem Umfeld der Baumbesetzer und Klimaaktivisten hatten sich gegen 11 Uhr von der Fußgängerbrücke über der Leonhardstraße auf Höhe des Gänsbühl-Centers abgeseilt und hingen in Schaukeln direkt über der starken befahrenen Zufahrtsstraße im Osten der Stadt.

Im Vorfeld der genehmigten Demonstration anlässlich den Weltfrauentages am Freitagnachmittag in Ravensburg wollten die Aktivisten mit dem unangemeldeten Protest auf ihre Ziele aufmerksam machen, berichtete eine dritte Person, die zur Sicherung der abgeseilten Aktivisten vor Ort war. Darauf wiesen auch zwei Banner hin, die an der Brücke befestigt waren. „Hey Puppe, geiler Arsch“ stand auf dem einen, ein durchgestrichenes „Kompliment“ über dem Wort „Belästigung“ auf dem anderen.

Um anlässlich des Weltfrauentages auf die Diskriminierung von Frauen aufmerksam zu machen. Haben sie in Ravensburg Aktivisten von einer Brücke über der B32 abgeseilt und so drei Stunden lang den Verkehr lahmgelegt.

Trotz vieler Fortschritte bei den Frauenrechten herrsche immer noch das Patriarchat. Frauen seien tagtäglich Diskriminierungen und Belästigungen ausgesetzt. Um auf dieses Unrecht aufmerksam zu machen, sei es auch legitim stundenlang den Verkehr lahmzulegen, so Aktivist Julius Krüger. „Mit der Aktion erregen wir die nötige Aufmerksamkeit, bei der Demo am Nachmittag werden Inhalte vermittelt“, sagt der 23-jährige Aktivist.

Die Wut und der Frust der Lastwagenfahrer, die stundenlang in der Vollsperrung vor und hinter der Brücke ausharren mussten, wurden billigend in Kauf genommen. Auch die Verhaftung der Frau und der Transperson, die sich von der Brücke abgeseilt hatten, sei die Verteidigung der Frauenrechte wert, steht für Krüger fest.

Gefährliche Aktion

Mehrfach hatten Mitarbeiter des städtischen Ordnungsamtes und Polizeibeamte die Aktivisten gebeten, ihre Schaukeln zu verlassen und die Aktion zu beenden. „Aber sie reagieren auf keinerlei Ansprache“, berichtete Polizeisprecher Oliver Weißflog vor Ort. Auch Alfred Oswald, Leiter des Ravensburger Ordnungsamtes, und seine Mitarbeiter versuchten immer wieder Kontakt aufzunehmen. Vergebens. „Solche Aktionen sind gefährlich und müssen deshalb angekündigt und entsprechend gesichert werden“, betonte Oswald.

Wie brenzlig es tatsächlich zuging, hatte laut Polizeisprecher ein Feuerwehreinsatz zu Beginn der Aktion gezeigt. Eines der höheren Fahrzeuge habe dabei eines der Banner gestreift, in deren direkter Nähe die Aktivisten über der Straße hingen. Einen Eingriff in den Straßenverkehr oder gar die Vollsperrung der Straße habe die Gruppe nie beabsichtigt, behauptete Krüger. Ein Straßenraum von vier Metern sei gewährleistet, ein Sperrung deshalb unnötig, so der 23-Jährige.

Letztendlich blieb dem Ordnungsamt nur übrig, die nicht angemeldete Versammlung zu beenden und die Aktivisten des Ortes zu verweisen. Als sie dem nicht nachkamen, rückte die Drehleiter der Ravensburger Feuerwehr an. Zwei Polizeibeamte halfen den Aktivisten ruhig und gewaltfrei in den Korb der Drehleiter. Beide Protestler stiegen widerstandslos ein. Zur Feststellung der Personalien und weitere polizeilicher Maßnahmen wurden beide in Gewahrsam genommen. Gegen die beiden Personen wurden Ermittlungsverfahren unter anderem wegen des Verdachts der Nötigung eingeleitet.

Nach rund drei Stunden, gegen 14 Uhr, hat die Polizei den Bereich unter der Brücke wieder freigegeben und der angestaute Verkehr floss langsam wieder ab.

Im Anschluss an die Aktion hatten andere Aktivisten eine spontane Versammlung vor dem Polizeirevier angemeldet, in dem ihre Mitstreiter in Gewahrsam waren. So sollten die beiden Personen unterstützt werden.

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