Freitag, 8. November 2024

Letztlich ist die Energiewende nicht nur eine notwendige Maßnahme für den Klimaschutz, sondern auch ein gewaltiges Konjunkturprogramm

hier  EFAHRER.com  Artikel von Sophia Haberkorn  5.11.24


1,4 Billionen Euro fürs Klima: Strom-Boss feiert „sehr guten Deal“

Stromgewinnung aus Erneuerbaren Energien erfährt auch heute noch viel Kritik.

Der Umbau des Energiesystems auf Erneuerbare Energien geht in Deutschland voran. Dennoch bleiben die negativen Stimmen nicht aus. Kürzlich verkündete der Bundesverband der Deutschen Industrie, dass Deutschland die Energiewende etwa 1,4 Billionen Euro kosten wird. Der Vorstand des Energieversorgers Green Planet Energy, Sönke Tangermann, hält diese Summe für eine wertvolle Investition, wie er im Interview mit klimareporter.de erklärt.

Derzeit gibt Deutschland jährlich weit über 100 Milliarden Euro für fossile Energieimporte aus. Schafft das Land stattdessen ein Energiesystem, in dem die Wertschöpfung aus Erneuerbaren Energien im Inland stattfindet, könnte es laut Tangermann langfristig die Ausgaben für teure Energieimporte vermeiden. Auf diese Weise wären die 1,4 Billionen Euro innerhalb von weniger als zwanzig Jahren rechnerisch wieder eingespielt. Dazu komme, dass ein System, das auf Erneuerbaren Energien basiert, Deutschland unabhängiger und widerstandsfähiger gegenüber globalen Krisen machen würde.

Windkraft als wichtiger Bestandteil

Speziell Windkraft spielt laut Tangermann eine zentrale Rolle. Sie gilt als das „Lastpferd“ der Energiewende, da sie zuverlässig und leistungsstark ist und somit den Umstieg auf ein klimafreundliches Energiesystem ermöglicht. Die Entwicklung der Windkraftanlagen hat in den vergangenen Jahrzehnten enorme Fortschritte gemacht. Die erste große Windkraftanlage in Deutschland galt in den 1980er Jahren als Misserfolg. Mittlerweile habe sich die Technik durchgesetzt und weiterentwickelt, sagt Tangermann zu klimareporter.de. Moderne Windkraftanlagen erreichen heute Leistungen von bis zu 15 Megawatt und Rotordurchmesser von über 200 Metern. Das macht sie zu sehr effizienten Stromlieferanten.

Weitere Erneuerbare Energien sind allerdings unverzichtbar, um den zukünftigen Bedarf an grünem Strom zu decken. Dieser wird für die Elektromobilität, die Wärmewende und die industrielle Produktion von Wasserstoff gebraucht. Grüne Wasserstoff schreibt Tangermann ebenfalls von hoher Bedeutung zu, da er fossile Brennstoffe in der Industrie ersetzen kann. Das wiederum trägt zur Klimaneutralität bei. Dabei setzt Green Planet Energy auf kleinere, dezentrale Wasserstoffanlagen, die gleichzeitig das Stromnetz entlasten könnten.

Kritik an Erneuerbaren Energien

Doch die Energiewende trifft auch heute noch auf Widerstände. Kritiker befürchten, dass Windkraftanlagen die Landschaft „verspargeln“ oder Tierarten gefährden könnten. „Häufig liegen diese Vorbehalte jedoch weniger in Umweltbedenken als in der Angst vor Veränderung und dem Verlust traditioneller Geschäftsmodelle“, erklärt Tangermann. Dabei bringt der Ausbau Erneuerbarer Energien seiner Meinung nach viele Vorteile. Er schafft Arbeitsplätze, stärkt die regionale Wertschöpfung und erhöht die Unabhängigkeit Deutschlands von Energieimporten.

Letztlich ist die Energiewende nicht nur eine notwendige Maßnahme für den Klimaschutz, sondern auch ein gewaltiges Konjunkturprogramm. Die Investition der geschätzten 1,4 Billionen Euro wird langfristig die deutsche Wirtschaft stärken und dazu beitragen, eine lebenswerte Zukunft zu sichern. Ob Deutschland wirklich das viele Geld in die Hand nimmt, bleibt abzuwarten. Denn fix ist das noch nicht.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen