Dienstag, 12. November 2024

Krise als Chance: Das Buch „Die Faltung der Welt“ aus der Feder eines deutschen Klimaforschers

Bereits 2021 tauchte ein Artikel dazu in der FAZ auf  hier, den ich wirklich super fand. Ich bin gespannt auf das Buch!

 hier  Berliner Zeitung  Artikel von Torsten Harmsen  10.11.24

„Wachstum in die Vielfalt“: Wie Klimaforscher Anders Levermann Mut machen will

Nach Aussagen von Forschern hat sich die Klimakrise 2024 dramatisch verschärft – „doch gleichzeitig gibt es Grund zur Hoffnung“, erklärt die Organisation Germanwatch zu Beginn der Weltklimakonferenz (COP29) vom 11. bis 22. November 2024 in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku. 

Diese Hoffnung wird auch durch eine neue Studie genährt, die das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) gerade veröffentlicht hat. Einer ihrer drei Autoren ist Anders Levermann, einer der einflussreichsten deutschen Klimaforscher.

In den vergangenen drei Jahrzehnten sei es in 30 Prozent von 1500 untersuchten Regionen der Welt gelungen, die Wirtschaft auszubauen und zugleich den Ausstoß von CO₂ zu senken, heißt es in der Studie, die Levermann gemeinsam mit den Wissenschaftlern Maria Zioga und Maximilian Kotz im Fachjournal PNAS veröffentlichte. Sie spricht von Entkopplung. Europa schneide dabei besser ab als andere Teile der Welt. In Nordamerika und Asien sei die Entwicklung schwankend. Zuletzt habe sich aber auch hier der Trend verbessert.

Studienautor Anders Levermann, 1973 in Bremerhaven geboren, ist ein theoretischer Physiker, der sich mit Klima- und Wirtschaftsfragen befasst, etwa den globalen Versorgungsströmen. Seit 2007 ist er Professor für die Dynamik des Klimasystems an der Uni Potsdam. Am PIK leitet er den Bereich Komplexitätsforschung. Er gehört zu den Autoren der Weltklimaberichte, forschte in den USA, Indien und China, berät Politik und Wirtschaft. 2020 und 2022 waren seine Studien die Titelgeschichten der Fachzeitschrift Nature.

Levermann, der übrigens mit der Schauspielerin Christiane Paul verheiratet ist, gehört zwar auch zu den unermüdlichen Warnern, was die Klima-Entwicklung betrifft. Aber er schaut dabei nach vorne, sieht die Krise als Chance. In seinem Buch „Die Faltung der Welt“ plädiert er nicht für radikalen Verzicht und Bevormundung, sondern für ein „Wachstum in die Vielfalt“, mit dem zugleich der Ungleichheit entgegengewirkt werden soll. „Knappheiten machen kreativ“, sagte er.

Überzeugt ist er allerdings davon, „dass wir den CO₂-Ausstoß auf null fahren müssen“. Nur so könne die globale Durchschnittstemperatur stabilisiert werden. Man kann also sagen, dass der positive Ton, in dem die neue Studie präsentiert wurde, auch motivieren soll. Denn insgesamt seien die weltweiten Trends noch nicht ausreichend, um bis zur Mitte des Jahrhunderts „Netto-Null-Emissionen“ zu erreichen, so die Studie. Bei der Weltklimakonferenz wird es deshalb vor allem auch wieder um die Finanzierung von Zukunftstechnologien und Anpassung in ärmeren Ländern gehen.

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