Montag, 25. November 2024

Das KBA erwartet einen zeitnahen Durchbruch beim autonomen Fahren.

Dass das autonome Fahren kommen wird  war mir schon lange klar. Dass es jetzt aber so schnell gehen soll, das erstaunt mich doch. Natürlich wäre das in unserer Zeit der schwindenden Arbeitskraft eine riesige Erleichterung. Vor einem Jahr war bei einer Diskussion um eine zusätzliche Bus-Linie noch zu hören: "Wir schaffen diese Buslinie sofort, wenn sie uns einen Fahrer bringen!"

NTV  hier   23.11.2024

KBA: Spätestens 2027 erobern Robo-Busse die Städte

Noch nicht alle Verkehrsbetriebe hätten Robo-Busse im Blick, mahnt das KBA an.

In fünf bis zehn Jahren wird es einen breiten Einsatz an selbstfahrenden Bussen und LKW geben. Da ist sich das Kraftfahrt-Bundesamt sicher. Die ersten fahrerlosen Fahrzeuge werden schon früher in den Verkehr integriert. Eine Stadt sieht das KBA dabei als Vorreiter.

Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) erwartet einen zeitnahen Durchbruch beim autonomen Fahren. 

"2026, spätestens 2027 werden selbstfahrende Robo-Busse in den ersten Städten in Deutschland unterwegs sein und Fahrgäste transportieren", sagte KBA-Präsident Richard Damm der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Hamburg etwa könnte es schaffen, bis 2030 rund 10.000 Shuttle-Busse auf den Straßen zu haben.

Wie geht autonomes Fahren - und wo liegen die Probleme?

"Es ist zu erwarten, dass es in fünf bis zehn Jahren einen breiten Einsatz selbstfahrender Busse und LKW geben wird, die ganz ohne Fahrer unterwegs sind", betonte Damm. In den USA seien viele Logistikunternehmen längst dabei, für Langstrecken auf autonome LKW zu setzen und sich dafür Partner zu suchen.

Die Verkehrsbetriebe rief Damm auf, den Robo-Bus-Zug nicht zu verpassen: "Die Anschaffung ist zwar teuer, aber die Vorteile, die gewonnene Flexibilität, sind riesig." Noch nicht alle Verkehrsbetriebe hätten das ausreichend im Blick, sollten aber diesen Möglichkeiten mehr Beachtung schenken.

An die Politik appellierte der Behördenpräsident, die Strategie für das autonome Fahren zügig weiterzuentwickeln. "Wenn kein Fahrer an Bord ist, sondern der Computer steuert, braucht es beispielsweise keine Lenk- und Ruhezeiten mehr, und auch nicht die Pflicht, diese zu überwachen", sagte der KBA-Präsident. Es bedürfe rechtlicher Anpassungen. Dadurch würden auch Anreize für Investitionen geschaffen, die den Hochlauf beflügeln könnten.


SWR hier  23.11.2024,Bernhard Hentschel

Mehr Geld vom Land für autonomes Fahren: Pilotprojekt für autonome Busse in Friedrichshafen wird verlängert

Sie sind seit einem Monat in Friedrichshafen im Probebetrieb unterwegs: Autonom fahrende Shuttle-Busse. Jetzt hat Verkehrsminister Hermann angekündigt: Das Pilotprojekt wird verlängert.

In Friedrichshafen sollen autonom fahrende Elektrobusse bis ins Jahr 2025 fahren. Das Pilotprojekt "RABus" (Reallabor für den automatischen Busbetrieb im ÖPNV) wird um sechs Monate bis Mitte 2025 verlängert, das gab der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) bekannt. Die Landesregierung werde die finanzielle Förderung für den Probebetrieb erhöhen. Hermann war am Samstag selbst in einem der beiden Shuttle-Busse mitgefahren.

Bereits seit Ende Oktober fahren die Busse mit Fahrgästen durch die Innenstadt von Friedrichshafen. "RABus" ist eine Gemeinschaftsinitiative von ZF Friedrichshafen und der Stadtverkehr Friedrichshafen GmbH. Es handle sich um ein wegweisendes Projekt, so Verkehrsminister Hermann. Denn künftig könnten vor allem ländliche Regionen durch autonom fahrende Busse besser an den ÖPNV angebunden werden. Deswegen erhöhe die Landesregierung die finanzielle Förderung des Projekts um 1,8 Millionen Euro auf insgesamt rund 16 Millionen Euro.


Das ist ein wegweisendes Projekt für den ÖPNV


Winfried Hermann, Verkehrsminister Baden-Württemberg


Beteiligt an dem Pilotprojekt in Friedrichshafen sind auch das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH. Denn auch in einem Stadtviertel in Mannheim sind seit Oktober zwei autonom fahrende Busse unterwegs. Dort wird der Testbetrieb allerdings, wie geplant, im Dezember beendet.

In Friedrichshafen wollen die Betreiber von "RABus" den Pilotbetrieb noch ein halbes Jahr weiter testen. Künftig werden die beiden Shuttle-Busse deshalb auch auf Landstraßen zwischen der Friedrichshafener Innenstadt und dem Stadtteil Schnetzenhausen unterwegs sein. 

Ein Busfahrer sitzt als Sicherheit noch am Steuer, um im Notfall eingreifen zu können.

Autonome Busse auf Landstraßen 60 Stundenkilometer schnell

Auf dem Weg über Land sollen die beiden E-Busse auch schneller fahren als in der Innenstadt. Dort sind sie mit einer Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h unterwegs. Auf den Landstraßen nach Schnetzenhausen könnten sie dann bis zu 60 km/h schnell sein. Bis zu zehn Fahrgäste haben jeweils Platz in den beiden Shuttles.

Im Vorfeld konnten sich interessierte Menschen  aus der Region als Test-Fahrgäste bewerben. Das Interesse an dem Pilotprojekt bei den Bürgerinnen und Bürgern ist groß. 1.450 Menschen haben sich nach Angaben der Betreiber gemeldet, um bei einer der Probefahrt in Friedrichshafen als Passagiere an Bord dabei zu sein.

Kameras, Radar und Laser überwachen Verkehrslage

Jeder E-Bus ist jeweils mit drei Sensoriksystemen ausgestattet: Kameras, Radar und Laser liefern während der Fahrt ständig Daten vom Straßenverkehr. Computer an Bord verarbeiten diese und steuern so die Busse. Zur Sicherheit sitzt in der Probephase noch ein Fahrer oder eine Fahrerin am Steuer, der oder die jederzeit eingreifen kann. Außerdem werden beide Fahrzeuge von einer Leitstelle aus überwacht.

Hände vom Steuer: Dieser Bus lenkt auch ohne Eingreifen einer Fahrerin.

Bei ihren  Fahrten orientieren sich die Busse zudem am Mittelstreifen und den Seitenmarkierungen der Straße. Pro Tour steuern sie mehrere Haltestellen an. Sobald ein Hindernis auf der Straße auftaucht oder die Fahrbahn etwa wegen parkenden Autos zu eng wird, hält der Bus.

Selbstfahrende Busse sollen ÖPNV ergänzen

In wenigen Jahren könnten nach Ansicht von Experten selbstständig fahrende Busse zum normalen Straßenbild Deutschland gehören. Dabei gehe es nicht darum, reguläre Busse und Bahnen zu ersetzen. Vielmehr könnten die autonomen Fahrzeuge auf der sogenannten "letzten Meile" zum Einsatz kommen. Damit ist etwa der Weg von zuhause zur nächsten Bushaltestelle gemeint. Außerdem könnten autonom fahrende Shuttles angesichts des akuten Fahrermangels in der Busbranche für Entlastung sorgen.

ZF liefert Technik, baut aber keine eigenen Shuttles

Trotz des prognostizierten Bedarfs wird ZF keine eigenen autonomen  Shuttle-Busse produzieren. Das hatte das Unternehmen bereits im vergangenen Jahr bekanntgegeben.

Kosten für Projekt zu hoch: ZF Friedrichshafen stellt Produktion autonomer Shuttles ein

Allerdings erhofft sich ZF gute Umsätze durch den Verkauf der Sensorik- und Computersysteme, die das autonome Fahren überhaupt erst möglich machen. Die Testfahrten im Rahmen des "RABus"-Projekts lieferten dafür wertvolle Erkenntnisse für die Weiterentwicklung und Verbesserung dieser Systeme, heißt es von dem Unternehmen.


Süddeutsche Zeitung hier 24. November 2024

Autonomes Fahren:  In Robo-Bussen durch die Städte

Der Präsident des Kraftfahrtbundesamtes rechnet für 2026, spätestens 2027 mit ersten selbst fahrenden Bussen.

Kraftfahrtbundesamt-Präsident Richard Damm erwartet einen zeitnahen Durchbruch beim autonomen Fahren von Bussen. „2026, spätestens 2027 werden selbstfahrende Robo-Busse in den ersten Städten in Deutschland unterwegs sein und Fahrgäste transportieren“, sagte Damm der Neuen Osnabrücker Zeitung. Hamburg könne es schaffen, die erste Genehmigung in ganz Europa zu erhalten. Bis 2030 könne die Stadt 10 000 Shuttle-Busse auf den Straßen haben. Das Kraftfahrtbundesamt in Flensburg muss die Fahrzeuge zulassen.„

Es ist zu erwarten, dass es in fünf bis zehn Jahren einen breiten Einsatz selbstfahrender Busse und Lkw geben wird, die ganz ohne Fahrer unterwegs sind“, betonte Damm, der auch das Gremium zum autonomen und vernetzten Fahren der UN-Wirtschaftskommission (UNECE) leitet. Das werde sich für Verkehrsunternehmen und Speditionen auf jeden Fall lohnen, wenn die notwendigen Voraussetzungen etwa in der Gesetzgebung dafür geschaffen seien.

In den USA seien viele Logistikunternehmen längst dabei, für Langstrecken auf autonome Lkw zu setzen und sich dafür Partner zu suchen, so Damm: „Die Anschaffung ist zwar teuer, aber die Vorteile, die gewonnene Flexibilität, sind riesig.“ In Stoßzeiten könnten Konvois mit zwei, drei oder mehr Shuttlebussen gebildet werden. Während der Schule oder Arbeitszeit oder in den Abendstunden würden sich die überzähligen Busse einfach einparken und nur noch ein Shuttle fahren. Damm: „Das bringt entscheidendes Sparpotenzial. Noch nicht alle Verkehrsbetriebe haben das ausreichend im Blick, sollten aber diesen Möglichkeiten mehr Beachtung schenken.“ 

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