E-Fahrer hier Artikel von Gero Gröschel 13.11.24
Nächster Batteriespeicher in Bau:Er soll Kleinstadt einen Tag versorgen können
Synergien am Standort und technologische Innovationen
Am Standort Marbach befindet sich bereits eine Netzstabilisierungsanlage, die von der EnBW für die Transnet BW betrieben wird. Der neue Großbatteriespeicher wird die bestehende Infrastruktur am Standort optimal nutzen, was zu Synergieeffekten führt, etwa durch den gemeinsamen Netzanschluss. Diese enge Vernetzung ist ein Vorbild für zukünftige Projekte, bei denen bestehende Anlagen und Netzwerke genutzt werden, um Kosten zu reduzieren und die Effizienz zu steigern.
Ein technisches Highlight des Speichers in Marbach ist der Einsatz von Lithium-Eisenphosphat-Batterien (LFP). Diese Batterietechnologie ist nicht nur leistungsstark, sondern verzichtet auch auf Kobalt, was sie umweltfreundlicher und nachhaltiger macht. Dies zeigt den wachsenden Trend zu umweltfreundlichen Speicherlösungen, die den Bedarf an seltenen und konfliktbeladenen Rohstoffen reduzieren.
Der geplante Großbatteriespeicher in Marbach ist ein bedeutender Schritt in Richtung einer flexiblen und stabilen Energieversorgung, die auf erneuerbaren Quellen basiert. Die Anlage zeigt, wie moderne Speichertechnologien dazu beitragen können, die wetterabhängigen Schwankungen in der Stromerzeugung auszugleichen und eine Versorgungssicherheit zu gewährleisten.
Großbatteriespeicher erfüllen eine zentrale Funktion für das Stromnetz und die Stabilität der Energieversorgung. Sie sind in der Lage, überschüssigen Strom aus Solar- oder Windkraftanlagen aufzunehmen, zu speichern und bei Bedarf wieder in das Netz einzuspeisen. So können Schwankungen in der Stromproduktion, die aufgrund wetterabhängiger Erzeugung unvermeidbar sind, ausgeglichen werden.
Mit einer Kapazität von 100 Megawattstunden (MWh) und einer Leistung von 100 Megawatt (MW) wird diese Anlage zu den leistungsstärksten Batteriespeichern in Deutschland gehören. Die Dimensionen dieses Projekts sind beeindruckend: Der Speicher könnte rein rechnerisch den Strombedarf von etwa 12.500 Haushalten für 24 Stunden decken. Die geplante Anlage wird jedoch nicht nur eine einzelne Stadt versorgen, sondern durch ihren Anschluss an das Übertragungsnetz der Transnet BW als leistungsstarke Ressource für das gesamte süddeutsche Stromnetz fungieren. Der Baubeginn ist für Anfang 2025 vorgesehen, und die Inbetriebnahme ist für Ende des gleichen Jahres geplant.
Flexible Energieversorgung für eine zukunftssichere Infrastruktur
Batteriespeicher wie die geplante Großanlage in Marbach speichern Strom ein, wenn im Netz ein Überangebot besteht, und speisen ihn bei Bedarf sekundenschnell wieder ein. Durch diese Flexibilität ergänzen Batteriespeicher die bestehenden Stromspeichertechnologien und passen sich optimal in das Versorgungssystem ein. Gemeinsam mit Pumpspeicherkraftwerken und wasserstofffähigen Gaskraftwerken, die vor allem für langanhaltende Dunkelflauten benötigt werden, stellen sie eine zukunftssichere Energieversorgung sicher. Class hebt hervor, dass durch diese Zusammenarbeit von Wind- und Solaranlagen mit flexiblen Speichern eine vollständig erneuerbare Energieversorgung möglich wird.
„Mit dem steigenden Anteil von Strom aus erneuerbaren Quellen wie Wind- und Solarenergie wird es immer wichtiger, Energie speichern und zu einem anderen Zeitpunkt wieder zur Verfügung stellen zu können“, betont Michael Class, Leiter der Portfolioentwicklung in der Erzeugung bei der EnBW. Der Großbatteriespeicher in Marbach wird hierbei eine zentrale Rolle übernehmen und die wetterabhängige Stromerzeugung aus Erneuerbaren in Einklang mit dem tatsächlichen Bedarf bringen. Die sogenannte „disponible Leistung“ wird so auf Abruf bereitgestellt und trägt maßgeblich zur Stabilität des Energiesystems bei.
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