Montag, 7. Oktober 2024

Veggie Days in Kantinen: Wenige Kunden weichen aus und die CO2-Einsparung ist sehr groß – zeigt die bisher größte Studie

Businessinsider  hier  Romanus Otte  04 Okt 2024

Der Vorschlag, in Kantinen regelmäßig Veggie Days mit fleischlosem Essen einzuführen, hat den Grünen einmal viel Ärger eingebracht. 
Heute gehören vegetarische und vegane Angebote längt zum Alltag in vielen Persoanlrestaurants und Mensen – ebenso wie regelmäßige Veggie Days, an denen es nur fleischloses Essen gibt.

In der bisher größten Studie zu Veggie Days haben Ökonomen des IfW Kiel die Folgen solcher Veggie Days untersucht: für den CO-2-Ausstoß, für den Umsatz in den Kantinen und für die Essensgäste. Die Ergebnisse sind ebenso überraschend wie deutlich.

Es ist über zehn Jahre her, als die Grünen 2013 für den Vorschlag regelmäßiger Veggie Days in Kantinen Prügel bezogen. Ihr Vorstoß für mehr fleischloses Essen muss noch immer als Beispiel für die Grünen als angebliche „Verbotspartei“ herhalten. Dabei sind vegetarische und vegane Angebote in Kantinen längst zur Selbstverständlichkeit geworden. Auch regelmäßige Veggie Days mit ausschließlich fleischlosem Essen, sind längst üblich. Doch welche Folgen haben Veggie Days? Für die Kantinen und ihre Nutzer, aber auch für die Umwelt? Das haben Ökonomen des IfW Kiel in der bisher umfassendsten Studie zu diesem Thema untersucht.

Die Studie trägt die Überschrift: „Fleisch ist kein Muss: Das Ausweichverhalten an Veggie-Days hängt von den Standorten ab“ („No need for meat: Extent of evasive behaviour on Veggie Days depends on site-specific context“). Die Ergebnisse sind eindeutig: Eine Minderheit von 22 Prozent der Nutzer mieden an fleischlosen Tagen die Kantinen und wich auf Alternative aus.

Gleichzeitig waren die klimaschädlichen Emissionen an Veggie Days zwischen 51 und 66 Prozent geringer als an Tagen mit herkömmlichen Essensgebot. Den größten Effekt machte dabei der Verzicht auf Rindfleisch aus.

Veggie Days: Fleisch ist für die meisten kein Muss
Regelmäßige Veggie-Days zeigten daher großes Potenzial für den Klimaschutz, schreibt das Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel). Die Reaktionen in den Kantinen seien weit gemäßigter, als es die aufgeheizten politischen und öffentlichen Debatten hätten vermuten lassen.

Das Forscherteam untersuchte Daten der Kantinen von drei Universitäten in Deutschland aus den Jahren 2017 bis 2019. Alle Mensen wurden von dem gleichen Unternehmen betrieben. Es gibt dort jeweils einen „Veggie Day“ am ersten Donnerstag des Monats. Die Forscher unterschieden die Kantinen nach ihrem vorherigen Essensangebot und den Alternativen vor Ort. Das Verhalten der Kunden unterschieden sie in Studierende, sowie Personal und externe Gäste aus umliegenden Büros. Auf dem Gelände der Unis gab es als Alternative eine Cafeteria, in der auch an Veggie Days kleine Gerichte mit Fleisch angeboten wurden wie die beliebte Currywurst oder Sandwiches.

An den Veggie Days gingen die Verkäufe in den Hauptkantinen zurück. Bei Studierenden betrug das Minus zwischen einem und 13 Prozent. Beim Personal und externen Gästen waren es zwischen 13 und 22 Prozent. Der Rückgang war jeweils umso geringer, je mehr vegetarische oder vegane Gerichte die Mensen auch an üblichen Tagen anbieten.....



Die Studie mit mehr Details und Hinweisen zur Methodik findet ihr hier.

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