Presse-Statement des NABU Baden-Württemberg 02.12.2021
Zum Weltbodentag am 5.12.: Böden als wichtige Helfer in der Klimakrise besser schützen
Zum Weltbodentag am kommenden Sonntag (5.12.) mahnt der NABU
Baden-Württemberg an, jetzt sofort vom Flächenneuverbrauch zur
Flächenkreislaufwirtschaft und zur effizienteren Flächennutzung umzusteuern.
„Frühere geringe Erfolge beim Flächensparen wurden zuletzt wieder aufgezehrt.
Wir stehen mit 5,4 Hektar Zuwachs an Siedlungs- und Verkehrsfläche pro Tag im
Jahr 2020 da, wie vor sieben Jahren. Innerhalb eines Jahres wurden unbebaute
Böden, so groß wie 2.490 Fußballfelder, für Straßen, Gebäude und unbebaute
Siedlungsflächen verbraucht“, sagt der NABU-Landesvorsitzende Johannes Enssle.
Etwa die Hälfte dieser Fläche wird versiegelt. Dadurch gehen die Funktionen des
Bodens als Lebensraum, Wasserspeicher und -filter, Klimaschützer und für den
Anbau von Lebensmitteln teilweise oder komplett verloren. Das führt insgesamt
zu einer Verknappung der Landwirtschaftsflächen.
Netto-Null-Ziel in weiter Ferne
„Es ist enttäuschend und nicht akzeptabel, dass sich sogar eine
weitere Steigerung der Bodenzerstörung abzeichnet. Die Landesregierung hat in
ihrem aktuellen Koalitionsvertrag zugesichert, bis 2035 das Netto-Null-Ziel
beim Flächenverbrauch zu erreichen – wie das ohne konkrete Maßnahmen und
Vorgaben gelingen soll, ist uns ein Rätsel“, wundert sich Enssle.
Enssle fordert daher die Landesregierung auf, im Frühjahr 2022
einen Maßnahmenplan vorzulegen, wie dieses Ziel bis 2035 erreicht werden soll.
Auch der jüngst veröffentlichte Koalitionsvertrag der angehenden Ampel-Koalition auf Bundesebene enthält Aussagen zum Flächenneuverbrauch. So soll der Flächenverbrauch bundesweit bis 2030 auf 30 Hektar pro Tag begrenzt werden. Doch dieses Ziel war bereits Teil der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung – allerdings für das Jahr 2020. Passiert ist seither nichts. „Selbst den umstrittenen Betonparagraphen 13b des Baugesetzbuches (BauGB) will die Ampelkoalition nicht aufheben, sondern nur nicht mehr verlängern. Dieser Paragraph heizt den Flächenverbrauch und die Zersiedelung unserer Kulturlandschaft im Südwesten also weiterhin unnötig an. Sein eigentliches Ziel, günstigen Wohnraum vor dem Hintergrund der Flüchtlingskrise zu schaffen, hat er dabei komplett verfehlt“, so Enssle.
Bodenschutz ist Klimaschutz
Der schonende Umgang mit unbebauten Flächen sei auch vor dem Hintergrund der Klimakrise eine Verpflichtung, betont der stellvertretende NABU-Landesvorsitzende Hans-Peter Kleemann. „Humusreiche Ackerböden, Wiesen und Weiden, Moore und die Wälder sind unsere wichtigsten CO2-Senken. Sie lagern gewaltige Mengen an Kohlenstoff ein, schützen unsere Trinkwasservorräte und wirken auch bei Starkregenereignissen als Puffer, weil sie wie ein Schwamm große Mengen Wasser aufnehmen können. Flächen- und Bodenschutz ist daher das zentrale Anliegen beim angewandten Klimaschutz.“
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