Spektrum der Wissenschaft hier von Jocelyn Timperley
»Kein Handlungsbedarf« dank schwammiger Selbstverpflichtungen
Unklare Definitionen wirken sich noch anderer Stelle aus. Die G7- und G20-Länder haben sich zum Beispiel dazu verpflichtet, »ineffiziente Subventionen für fossile Brennstoffe« abzuschaffen. Sie führen aber nirgendwo aus, was das ganz konkret bedeutet soll. »Das ist eine sehr schwammige Verpflichtung«, sagt Ludovic Subran, Chefökonom der Allianz Versicherungsgruppe, die im Mai einen Bericht über die Abschaffung von Subventionen veröffentlicht hat.
Die britische Regierung zum Beispiel sieht keinen Handlungsbedarf, und das, obwohl sie vom IISD zu den schlimmsten Subventionsgebern aller OECD-Mitgliedsstaaten gezählt wird. Die Fachleute des Think Tanks rechnen vor, dass das Vereinigte Königreich fossile Brennstoffe im Zeitraum von 2017 bis 2019 im Durchschnitt mit 16 Milliarden Dollar pro Jahr gefördert hat – indirekt über einen Verzicht auf Steuereinnahmen aus der Nutzung fossiler Brennstoffe und direkt durch Finanzierung der einheimischen Öl- und Gasindustrie. Zu einem ähnlichen Urteil wie das IISD kommt auch ein Bericht der Europäischen Kommission von 2019..............
Wie würde sich der Abbau von Subventionen auf den Klimawandel auswirken?
Kürzt man Subventionen, sinkt oft auch der Treibhausgasausstoss. Das hat das IISD für 32 Staaten einmal durchgerechnet. Seinem Bericht vom Juli 2021 ist zu entnehmen: Würden diese 32 Länder ihre Verbrauchssubventionen abschaffen, sänken ihre Emissionen bis 2025 um durchschnittlich sechs Prozent. Dazu passt ein Bericht der Vereinten Nationen von 2018: Ohne Subventionen für fossile Brennstoffe, heißt es darin, würden die weltweiten Emissionen zwischen 2020 und 2030 um ein Prozent bis elf Prozent abnehmen. Die größten Auswirkungen wären laut dem Bericht im Nahen Osten und in Nordafrika zu verzeichnen. Kombiniert man den Subventionsrückbau mit Förderung für die Erneuerbaren, fällt die Wirkung sogar noch größer aus.
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