Freitag, 10. Oktober 2025

Wenn der Trend fortbesteht, dürfte dieses Jahr damit in die Geschichtsbücher eingehen

Jan Hegenberg LinkedIn

Ladies and Gentlemen, eine historische Trendwende ist erreicht.

Im ersten Halbjahr 2025 sank ZUM ERSTEN MAL seit Jahrzehnten WELTWEIT die Stromerzeugung aus fossilen Quellen (statistische Pandemie-Ausreißer mal außen vor).

Solar und Wind wachsen ja schon seit Jahren und viele von euch merken bei meiner Freude darüber richtig an, dass unsere Emissionen aber erst mal weiter steigen werden, wenn unser Energiehunger schneller wächst als Wind und Solar.

Besonders krass: Die Trendumkehr wird primär aus China und Indien gespeist, wo fossiler Strom so stark fiel, dass der gleichzeitige Anstieg in EU und USA damit mehr als ausgeglichen wurde (liegt in der EU auch nur an einer schlechten Wasser- und Windernte in Q1).

Wenn der Trend fortbesteht, dürfte dieses Jahr damit in die Geschichtsbücher eingehen 🖖

Süddeutsche Zeitung hier 7. Oktober 2025 Von Christoph von Eichhorn

Erneuerbare Energien überholen Kohlekraftwerke

Kohle verliert, Strom aus Sonne und Wind wird wichtiger. Ein Land prescht besonders voraus, andere fallen erstaunlich weit zurück. Fünf Erkenntnisse zur globalen Energiewende.

Trotz der Kehrtwende der USA in der Klimapolitik unter Donald Trump schreitet die globale Energiewende mit hohem Tempo voran. Im ersten Halbjahr 2025 lieferten Windkraft und solare Photovoltaik erstmals in der Geschichte mehr Strom als alle Kohlekraftwerke auf der Welt, heißt es in einer aktuellen Analyse der Denkfabrik Ember.

Die weltweite Stromproduktion aus Solaranlagen legte demnach in sechs Monaten um rund 31 Prozent zu, ein neuer Rekord. Zugleich sehen die Forscher Hinweise darauf, dass die Politik der Trump-Regierung die Energiewende zumindest in den USA ins Stottern bringt. Die wichtigsten Erkenntnisse.

Erneuerbare Energien wachsen stärker als der Strombedarf

„Wir sehen die ersten Anzeichen eines entscheidenden Wendepunkts“, wird die Stromanalystin Małgorzata Wiatros-Motyka in einer Mitteilung von Ember zitiert. Zwar legte der weltweite Strombedarf im ersten Halbjahr um 2,6 Prozent oder 369 Terawattstunden zu. Dieser Zuwachs ist etwas niedriger als der gesamte Stromverbrauch in Deutschland. Es gingen global aber so viele neue Windräder und Solaranlagen ans Netz, dass sie den höheren Bedarf allein decken konnten. Wiatros-Motyka sieht darin „den Beginn einer Veränderung, bei der saubere Energie mit dem Nachfragewachstum Schritt hält“.

Dabei kristallisiert sich zunehmend die Photovoltaik als Haupttreiber der Energiewende heraus. So kam in den ersten sechs Monaten dreimal so viel Solarstrom dazu wie aus Windkraft. Mehr als die Hälfte der neuen Solaranlagen geht derzeit in China ans Netz, gefolgt von den USA, Europa und Indien. Im gesamten Rest der Welt werden nur zwölf Prozent der neuen Solaranlagen angeschlossen.

Gleichzeitig schwächelt der Ausbau der Windenergie, wie aus dem Ember-Bericht hervorgeht. Zwar lag das Wachstum des Windstroms im ersten Halbjahr noch immer bei 7,7 Prozent, fiel aber etwas geringer aus als im ersten Halbjahr 2024. In Europa lag das unter anderem an ungünstigen Wetterbedingungen Anfang des Jahres, doch es gibt auch tiefere Ursachen. Die Windenergiebranche leide unter Lieferkettenproblemen, steigenden Kosten und langwierigen Genehmigungsverfahren, heißt es dazu in einer aktuellen Studie der Internationalen Energieagentur (IEA).

Die Kohle verliert, das Klima profitiert

Der starke Ausbau der Erneuerbaren macht den besonders klimaschädlichen Kohlekraftwerken immer stärkere Konkurrenz. Wind und Sonne kommen nun auf einen globalen Anteil von 34 Prozent, der Anteil der Kohle ist um rund einen Prozentpunkt auf 33 Prozent gefallen.

Dieser Trend lässt die Treibhausgasemissionen aus der Stromerzeugung etwas sinken, wobei China mit einem Minus von 46 Millionen Tonnen am stärksten zum Rückgang beiträgt, gefolgt von Indien mit einem Rückgang um 24 Millionen Tonnen. In Indien war wohl auch etwas Glück dabei, denn diesen Frühling blieben schwere Hitzewellen wie im Jahr 2024 größtenteils aus. Hohe Temperaturen können den Strombedarf erheblich steigern, weil Klimaanlagen dann rund um die Uhr laufen.

Gleichzeitig gewannen in den USA und Europa fossile Quellen zuletzt wieder an Bedeutung. Vor allem in den USA wird wieder mehr Kohle verfeuert. Unter dem Strich bleibt daher ein weltweiter Rückgang der Emissionen um zwölf Millionen Tonnen CO₂.

China prescht voran

60 Prozent aller Zuwächse im Bereich der erneuerbaren Energien werden derzeit in China erzielt. Die ehrgeizigen Ausbauziele für Wind- und Sonnenstrom dürfte das Land laut IEA damit schon 2030 erreichen, fünf Jahre vor dem Plan. „Die Fortschritte Chinas in der Energiewende sind beeindruckend“, heißt es auch im Bericht von Ember.

Wie beeindruckend, hatte kürzlich ein Sonderbericht zu China dargelegt: 2024 trugen saubere Energien rund 1600 Milliarden Euro zur Wirtschaft des Landes bei, rund zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Der Sektor wachse dreimal schneller als der Rest der Wirtschaft. Chinesische Firmen melden zudem drei von vier Patenten im Bereich sauberer Energietechnologien an. Daneben dominiert das Land die Förderung und Verarbeitung Seltener Erden, die etwa für die Magnete von Windturbinen benötigt werden. An dieser starken Konzentration dürfte sich auf absehbare Zeit wenig ändern, schätzt die IEA.

Die USA fallen zurück

Zwar legen die erneuerbaren Energien auch in den USA weiter zu, allein die Photovoltaik lieferte im Land im ersten Halbjahr 2025 rund 30 Prozent mehr Strom als ein Jahr davor. Zugleich reicht der Zubau nicht aus, um den wachsenden Energiehunger zu stillen, der etwa von Rechenzentren und einem höheren Kühlbedarf infolge steigender Temperaturen in den USA ausgeht.

Zudem tut Donald Trump sein Möglichstes, um den Ausbau der Erneuerbaren zu bremsen. Förderprogramme für den Ausbau der Photovoltaik sind gestrichen, Windparks vor der Küste kurz vor der Fertigstellung gestoppt. Die IEA hat ihre Prognose zum Ausbau der Erneuerbaren in den USA daher um 50 Prozent nach unten korrigiert. Das spiegle etwa die Abschaffung von Steuervergünstigungen auf Bundesebene wider oder die erschwerte Genehmigung von Wind- und Solarprojekten.

Mit dem Zubau wachsen die Herausforderungen

Der Gesamtausblick der Internationalen Energieagentur ist positiv: Bis 2030 dürfte sich die angeschlossene Leistung der erneuerbaren Energien weltweit verdoppeln. 80 Prozent dieses Zuwachses werde Solarstrom beisteuern.

Zugleich bleiben die Staaten damit hinter ihren eigenen Ansprüchen zurück. 2023 hatten sich fast 200 Länder bei der Klimakonferenz in den Vereinigten Arabischen Emiraten darauf verständigt, bis 2030 die Kapazität an Erneuerbaren zu verdreifachen. Dazu fehlt noch ein gutes Stück.

Länder wie Deutschland mit bereits hohem Anteil an erneuerbaren Energien haben zudem mit Herausforderungen beim Netzausbau zu kämpfen. Fehlen Leitungen, um Wind- oder Solarstrom abzutransportieren, müssen die Anlagen abgeregelt werden. Hier zeige sich eine Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage, so die IEA. Gefragt sei künftig mehr Flexibilität im Energieverbrauch, etwa beim Laden von Elektroautos oder dem Betrieb von Wärmepumpen. All das werde gebraucht, „um Wind und Photovoltaik sicher und kostengünstig zu integrieren“.


EnergieWinde  LinkedIn

Fossile Lobbyisten sind derzeit auf allen Kanälen präsent. Da gehen gute Nachrichten oft unter. Doch diese hier verdient Aufmerksamkeit:

Erneuerbare Energien haben die Kohle als wichtigste Stromquelle der Welt abgelöst. 🚀

Laut einer aktuellen Analyse der Denkfabrik Ember überholten die Wind- und Solarenergie im ersten Halbjahr 2025 erstmals die Kohle:
🌞 +306 Terawattstunden Solar
🌬️ +97 Terawattstunden Wind
🏭 -180 Terawattstunden Kohle

Die Stromerzeugung aus Erneuerbaren stieg damit auf 5072 Terawattstunden, während Kohle auf 4896 Terawattstunden fiel. (Erdgas und Atomkraft stagnieren seit Jahren.)

Das wirklich Beeindruckende: Zum ersten Mal deckten Erneuerbare das gesamte Wachstum der weltweiten Stromnachfrage – und mehr.
Der zusätzliche Bedarf von 369 Terawattstunden wurde damit vollständig aus sauberer Energie gedeckt, nicht aus Kohle oder Gas.

➡️ Wenn dieser Trend anhält, könnten die globalen CO₂-Emissionen im Stromsektor bald sinken – trotz wachsender Elektrifizierung und Digitalisierung.

Die International Energy Agency (IEA) rechnet sogar damit, dass sich die Kapazität erneuerbarer Energien bis 2030 mehr als verdoppelt, mit der Solarenergie als Haupttreiber. Es ist der Beginn einer neuen Ära.



Michael Frank Franz  LinkedIn

Ups...wenn der Markt regelt. Die Preise für Donalds wunderschöne Kohle sind in Keller.

 "Bei der größten US-Kohleauktion seit mehr als zehn Jahren hat die Navajo Transitional Energy Company (NTEC) am Montag ein überraschend niedriges Gebot abgegeben, so "AP". 

Für 167 Millionen Tonnen Kohle auf Bundesland in Südost-Montana bot das Unternehmen lediglich 186.000 US-Dollar (etwa 160.000 Euro) – das entspricht weniger als einem Zehntel Cent pro Tonne. 

Das war das einzige Gebot, das bei der Auktion im Büro der US-Behörde für Landverwaltung (BLM) in Billings, Montana, einging. Ob das Angebot angenommen wird, bleibt zunächst offen.

Das ungewöhnlich niedrige Gebot zeigt, wie stark der Marktwert von Kohle inzwischen gefallen ist – selbst unter einer Regierung, die den Kohlebergbau ausdrücklich unterstützt. Noch 2012 zahlte eine Tochterfirma von Peabody Energy umgerechnet etwa 680 Millionen Euro für ein benachbartes Kohlefeld in Wyoming" 



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