Update 5.10.25
Thomas Nowak hier LinkedIn
Das hier vorgelegte Papier könnte durch BM Katherina Reiche direkt so als Arbeitsprogram für das Ministerium übernommen werden.
Oder?
Wie gerne würde ich eine Pressemitteilung lesen, die startet mit
"Wir werden...
1. das Ausbautempo der Erneuerbaren hochhalten,
2. den Marktmechanismus nutzen um Versorgungssicherheit zu garantieren und Energieimporten zu reduzieren,
3. mit dynamischen Netzentgelten und einem Redispatch 3.0 die Netzentgelte senken,
4. dezentrale Lösungen durch Smart Meter und digitale Prozesse an den Markt bringen (persönlich wäre das ja mein Punkt #1, aber ich will ja nicht meckern),
5. den EU Emissionshandel auf der EU Ebene unterstützen und uns für seine Einführung massiv einsetzen, um seine Lenkungswirkung für den Wandel zu nutzen,
6. mit smarterer Förderung die Gesamtkosten für das Energiesystem senken, und
7. klare Ziele und eine Agenda für Flexibilität rechtlich verankern.
Sven Giegold BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 3.10.25
2 Cent mehr pro kWh – oder 435 Mrd. € insgesamt?
Für einen Durchschnittshaushalt wären das 80 € zuätzliche Kosten jedes Jahr. Warum? Weil wir bald dafür zahlen, dass Kraftwerke bereit sind. Brauchen wir das? Ja, bei Dunkelflaute. Doch der Teufel steckt wie so oft im Detail:
Klar ist: Wenn Wind & Sonne ausfallen, brauchen wir ein Back-Up. Reiche setzt dabei auf 20 Gigawatt neue Gaskraftwerke – trotz Klimazielen & mittelfristig notwendigem Gasausstieg. Wir Grüne haben uns in der Ampel für 12,5 Gigawatt eingesetzt – größtenteils H2-ready und damit zukunftsfähig.
Eine neue Studie des Energieunternehmerverbandes bne zeigt jetzt wie teuer der zentrale fossile Kapazitätsmarkt für Stromkunden wird, den Reiche unbedingt will: Bis zu 435 Mrd. € – selbst konservativ gerechnet noch 200 Mrd. €. Zum Vergleich: Der gesamte Bundeshaushalt 2025 liegt bei rund 500 Mrd. €.
Geld, das bei Netzen, Speichern & Flexibilität fehlt. Für Unternehmen mit hohem Strombedarf drohen jährlich Millionenlasten. Die Unternehmensverbände VKU, VDA & DIHK lehnen Reiches Pläne daher ab. Sie fordern dezentrale Lösungen oder eine reine Absicherungspflicht für Versorger.
Reiches radikale Pläne führen uns in unnötig tiefe und fortgesetzte Abhängigkeit von fossilen Energieträgern und damit auch in die Abhängigkeit von Trump, Putin und anderen Autokraten.
Dabei gibt es längst eine günstigere Alternative: Die Unternehmensberatung Roland Berger hat gerade im Auftrag der “New Energy Alliance” ausgerechnet: Eine konsequente, dezentrale digitale Energiewende würde bis zu 255 Mrd. € Mehrwert für Deutschland bis 2045 schaffen.
Die Berger-Studie zeigt, welches konkrete Potenzial in dezentralen Lösungen steckt:
➡️ 100.000 neue Jobs & bis zu 13 Mrd. € jährliche Wertschöpfung
➡️ 50% geringere Energiekosten für Haushalte und kleine & mittlere Unternehmen
➡️ bis zu 40% weniger Netzausbau
Das alles zeigt: Eine konsequente, dezentrale Energiewende mobilisiert Kapital, senkt Kosten und schafft Jobs. Energie von allen, für alle – statt Milliarden für fossiles Backup. Wer jetzt auf Bürgerenergie, Speicher und Flexibilität setzt, spart doppelt!
Harald M. Depta hier LinkedIn
Die aktuelle Debatte um Deutschlands Energiezukunft gewinnt an Brisanz: Eine umfassende Analyse der Unternehmensberatung Roland Berger stellt die einseitige Fokussierung auf Gaskraftwerke grundlegend infrage und liefert überzeugende Argumente für einen dezentralen Energieansatz.Deutschland steht vor einer Weichenstellung: Während erneuerbare Energien bereits knapp 57 Prozent des Stromverbrauchs decken und bis 2030 auf 80 Prozent steigen sollen, bleibt die Frage nach der Versorgungssicherheit bei Dunkelflauten zentral.
Die aktuelle politische Linie setzt hierbei primär auf Gaskraftwerke mit einer geplanten Neukapazität von mindestens 20 Gigawatt.
Die Roland Berger Studie, präsentiert von einer Allianz aus 20 Unternehmen verschiedener Branchen, zeichnet jedoch ein völlig anderes Bild: Dezentrale Lösungen wie Photovoltaikanlagen, Batteriespeicher und Wärmepumpen könnten zwischen 2025 und 2045 einen volkswirtschaftlichen Mehrwert von 185 bis 255 Milliarden Euro generieren. Diese Technologien seien nicht nur wirtschaftlich überlegen, sondern für die künftige Versorgungssicherheit unumgänglich.
Besonders bemerkenswert: Die Gutachter argumentieren mit denselben Kriterien wie Befürworter der Gaskraftwerkstrategie – Kosteneffizienz und Systemdienlichkeit – kommen aber zu gegenteiligen Schlussfolgerungen. Dezentrale Systeme werden als digital, vernetzt und intelligent beschrieben, wodurch sie stabilisierend auf das Stromnetz wirken. Die Studie betont, dass weder eine reine Erneuerbare-Energien-Strategie noch fossile Brennstoffe allein kosteneffizient wären. Vielmehr erfordere die Energiewende ein intelligentes Zusammenspiel zentraler und dezentraler Komponenten.
Die konkreten Einsparpotenziale sind beeindruckend: 40 bis 60 Milliarden Euro durch Effizienzsteigerung, 18 bis 27 Milliarden Euro durch vermiedenen Netzausbau und 14 bis 18 Milliarden Euro für Endverbraucher – davon allein 11 bis 15 Milliarden für Privathaushalte. Zusätzlich würden bis 2045 private Investitionen von 106 bis 142 Milliarden Euro mobilisiert, hauptsächlich durch Haushalte sowie kleine und mittlere Unternehmen.
Ein weiterer kritischer Aspekt ist die geopolitische Dimension: Die einseitige Ausrichtung auf Gaskraftwerke birgt das Risiko erneuter Abhängigkeiten von fossilen Brennstoffen. Dezentrale Lösungen stärken hingegen die energiepolitische Souveränität, fördern den Technologiestandort Deutschland und könnten global wettbewerbsfähige Marktführer hervorbringen.
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