Sonntag, 19. Oktober 2025

Stadtwerke setzen auf Wärmepumpen und Fernwärme

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Interessante Umfrage des VKU - Verband kommunaler Unternehmen e.V., die zeigt: die Stadtwerke sind größtenteils (91%) pünktlich mit ihren Wärmeplänen fertig. 

Das sind gute Nachrichten für Hausbesitzer, die für eine Entscheidung für ihre persönliche #Wärmewende darauf warten. 

Persönlich finde ich es auch interessant (aber nicht überraschend), dass die grünen Gase kaum berücksichtigt werden. Damit müsste es eigentlich auch dem letzten Skeptiker aufgehen, dass die #Gasnetze auf lange Sicht nicht weiter betrieben werden. Aus persönlichen und privaten Gesprächen weiß ich: das haben ganz viele Menschen nicht gehört. 

Deshalb wird die kommunale Wärmeplanung auch so wichtig sein: Wenn Eigentümer von ihrer eigenen Stadt oder Kommune hören, dass das Gasnetz im Laufe der 2030er Jahre unwirtschaftlich sein wird und sie es bis 2045 stilllegen wollen - dann kommen die Leute auch ins Machen. 


t-online hier  Von Amy Walker  03.10.2025

Bis Mitte nächsten Jahres müssen größere Städte ihre Wärmeplanung abgeschlossen haben, kleinere Orte haben etwas mehr Zeit. Die meisten Stadtwerke sind einer Umfrage zufolge auch auf einem guten Weg.

Mit dem Oktoberstart beginnt allmählich auch wieder die Heizsaison. Die meisten Haushalte (rund 75 Prozent) heizen mit einer Gas- oder Ölheizung. Mit diesen Anlagen soll es aber bis 2045 zu Ende gehen: Ab dann hat sich Deutschland vorgenommen, klimaneutral zu sein. Um den Weg dafür zu ebnen, ging 2024 das sogenannte Heizungsgesetz (Gebäudeenergiegesetz, GEG) an den Start. Seitdem gelten strenge Fristen und Regeln für den Einbau einer neuen Heizung.

Stadtwerke setzen auf Wärmepumpen und Fernwärme

Von großer Bedeutung ist auch die sogenannte kommunale Wärmeplanung. Bis Mitte 2026 müssen alle größeren Städte und bis Mitte 2028 alle kleineren Gemeinden einen Wärmeplan vorlegen, der aufzeigt, wie die klimaneutrale Wärmeversorgung in ihrem jeweiligen Gebiet aussehen soll. Damit sollen Immobilieneigentümer für ihre eigene Planung wissen, welche Möglichkeiten es geben wird.

Die Kommunen kommen einer aktuellen Umfrage zufolge auch gut voran. Dem Verband kommunaler Unternehmen (VKU) zufolge, der 609 Stadtwerke im ganzen Land befragt hat, gehen 91 Prozent der Kommunen davon aus, dass ihre Wärmepläne pünktlich fertig werden. "Das ist eine gute Nachricht für Bürger und Wirtschaft, weil der Wärmeplan ihnen Orientierung geben wird. Er schafft für jeden Bürger Klarheit, ob die Kommune für seine Straße oder seinen Stadtteil eher mit Fernwärme oder Wärmepumpen plant oder ob grüne Gase zum Zuge kommen sollen", sagt VKU-Geschäftsführer Ingbert Liebing.

Die Mehrheit der befragten Stadtwerke gab an, dass entweder Wärmepumpen oder ein Wärmenetz oder eine Mischung aus beiden zum Einsatz kommen werden. Nur fünf Prozent der Kommunen planen demnach vorrangig mit einem Gasnetz, das mit grünen Gasen wie Biogas oder Wasserstoff betrieben wird. Auch die Zahl der Ortschaften, die eine Mischung aus grünen Gasen mit Fernwärme oder Wärmepumpen nutzen, ist sehr gering: Nur acht Prozent der Befragten nannten grüne Gase im Zusammenspiel mit anderen Technologien als Option. Zehn Prozent der Befragten gaben an, dass in ihrem Gebiet noch alles offen sei.

Gasnetze werden zunehmend unwirtschaftlich

Damit wird deutlich, dass die Bedeutung der Gasnetze in Deutschland stark zurückgehen dürfte. Laut den Regeln der Bundesnetzagentur dürfen diese Netze ab dem 1. Januar 2045 nicht mehr für den Transport von fossilem Erdgas verwendet werden. Durch die voraussichtlich sinkende Kundenzahl in den 2030er-Jahren erwarten Netzbetreiber daher auch stark steigende Gasnetzentgelte, die auf den Gaspreis umgelegt werden dürften. Zusammen mit dem CO2-Preis, der ab 2027 weiter steigen soll, wird der Betrieb einer Gasheizung dadurch zunehmend unwirtschaftlich. Auch deshalb planen einige Kommunen schon mit einer Abschaltung ihrer Gasnetze.

Für Hauseigentümer ergeben sich in Zukunft grundsätzlich folgende Möglichkeiten für den Einbau einer neuen Heizung:

  • Wärmepumpen
  • Solarthermie-Anlagen
  • Holzheizungen und Holzvergaser (mit Einschränkungen)
  • Pelletheizungen
  • Hybridheizungen: z. B. Wärmepumpe oder Biogasheizung
  • Elektroheizungen (mit Einschränkungen)
  • Brennstoffzellenheizungen
  • Fernwärme
  • Biogas-/Wasserstoffheizungen, solange die Kommune dafür ein Netz betreiben will

Der Umstieg auf klimafreundliche Heizungen wird staatlich gefördert: Bis zu 21.000 Euro gibt der Staat aktuell als Zuschuss. Die aktuelle Bundesregierung hat bestätigt, dass die Förderung auch in Zukunft bestehen bleiben soll. Es könnte sich an den Details allerdings etwas verändern. Genaueres ist noch nicht bekannt.

Heizungsgesetz soll noch in diesem Jahr reformiert werden

Es soll auch eine Anpassung des Heizungsgesetzes geben. Geplant ist wohl ein größeres Reformpaket, das auch die Umsetzung der EU-Gebäuderichtlinie beinhalten soll. Die EU-Verordnung gibt vor, wie die EU-Länder ihren Gebäudebestand bis 2050 klimaneutral sanieren sollen. Das Gesetz muss bis Ende Mai 2026 in deutsches Recht umgesetzt werden.

Der VKU fordert die Bundesregierung auf, die neuen Gesetze noch im Winter vorzulegen. "Ziel muss ein Winter der Entscheidungen für die Wärme sein. Bürger, Wirtschaft und Stadtwerke brauchen Planungs- und Investitionssicherheit. Klimaneutrales Heizen muss sicher und für alle bezahlbar sein", so VKU-Chef Liebing in Mainz. Aus dem Wirtschaftsministerium hat es in den vergangenen Wochen bereits Andeutungen gegeben, dass bis zum Jahresende ein erster Entwurf für das neue Heizungsgesetz vorliegen könnte.

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