Spektrum hier 20.10.25 Michael Blume
Solarpunk - Mimesis: Warum inzwischen auch jene von Elektroautos profitieren, die sie noch ablehnen
Vor doch schon einigen Jahren erntete der m.E. wunderbar in jedes bundesdeutsche Stadtbild passende, deutsch-türkische Komiker Kaya Yanar zuverlässig Lacher, wenn er darauf hinwies, er könne Schwulenfeinde (sog. Homophobe) überhaupt nicht verstehen – dank ihnen bliebe ihm als Heterosexuellem doch “mehr Auswahl.”
Inzwischen ist Yanar laut seinen neueren Witzen mit einer ernährungsprogressiven Schweizerin verheiratet und Vater von zwei schweizerdeutsch sprechenden Söhnen. Ein humorvoller & demografischer Gewinn für gleich zwei DACH – Staaten!
Und vielleicht kann sein früherer Gag einigen fossilen Betonköpfen helfen zu verstehen, warum sie auch vor Elektroautos keine Angst mehr haben sollten: Umso mehr Elektroautos, umso weniger Konkurrenz um Benzin und Diesel! Ob Fossilisten noch schmunzeln dürfen?
Als wir Blumes 2017 erstmals einen französischen Elektro-Kleinwagen erwarben, war das noch sehr Solarpunk: Ständig wurden wir vor angeblich schlapp machenden und brennenden Batterien gewarnt. Wir sollten besser noch “abwarten”, denn “bald” würden doch auch deutsche Autokonzerne erschwingliche Elektrofahrzeuge auf den Markt bringen. Fossilisten – darunter nicht wenige Aktionäre und Manager – wollten noch möglichst lange Kasse mit dem Verkauf und der Verbrennung von Erdöl auf Kosten von Mitwelt und Mitmenschen machen.
Gott sei Dank haben wir nicht auf deutsche Modelle gewartet, sondern konnten unseren Renault Zoé (griechisch für: Leben, Eva) nach acht Jahren mit fast vollständiger Batterieleistung an ein glückliches Ehepaar weiterverkaufen. Foto: Michael Blume
Doch im ersten Halbjahr 2025 hat sich das Blatt wohl endgültig gegen den Fossilismus gewendet: Weltweit wurden monatlich knapp eine Million neuer BEVs (Batterie Electric Vehicles, deutsch: Elektrofahrzeuge) angemeldet, also bereits mehr als 30.000 pro Tag, mit schnell steigender Tendenz!
Für immer mehr Fossilisten in immer mehr oft antisemitische Propaganda & Terror finanzierende Erdöl-Rentierstaaten von Russland über Saudi-Arabien bis Katar, Venezuela und Iran wurde damit klar: Wenn sie durch eine Drosselung der Erdöl-Fördermengen versuchen würden, die Ölpreise wieder über 70 oder gar 80 US-Dollar pro Barrel (Fass) zu heben, so würde dies die globale Energie- und Verkehrswende nur noch weiter beschleunigen!
Also änderte das OPEC+-Ölkartell seinen Kurs auf Karbonblasen-Ausverkauf: Möglichst viel muss noch raus, denn bald gibt es gar nichts mehr dafür…
Entsprechend sanken und sinken die Preise für Rohöl, wenn auch viele Konzerne und Tankstellen weiterhin ihre über Jahrzehnte angefixten Benzin- und Diesel-Junkies mit überhöhten Endpreisen abzocken.
In der Stuttgarter Zeitung wird regelmäßig eine Ölpreis-Kurve im Wirtschaftsteil abgebildet. Hier beispielhaft gezeigt wird der Abdruck vom 14. Oktober 2025.
Höhere Ölpreise lassen sich in Zeiten der Solarpunk-Energiewende kaum mehr durchsetzen. Foto: Michael Blume, 14.10.2025, Stuttgarter Zeitung, “Wirtschaft”
Der Wahlkampfslogan des US-Fossilisten Donald Trump “Drill, Baby, Drill!” darf inzwischen eben auch als Ausdruck der Verzweiflung gelesen werden: Wer heute noch Zugriff auf Erdöl- oder Erdgas-Felder besitzt, ist dabei zu realisieren, dass sie täglich an Wert verlieren und recht bald wertlos sein werden.
Selbst noch die härtesten Rest-Fans der technologisch längst veralteten Verbrennermotoren sollten also anerkennen können: Ohne täglich Zehntausende Elektroauto-Kaufende wären die Preise an den Tankstellen und auch bei den Heizungsöl-Liefernden noch erheblich höher, als sie es jetzt sind. Sogar die entschiedensten Fossilisten profitieren als Verbraucher vom Erfolg der solaren Energiewende und elektrischen Verkehrswende!
Und auch Solarpunks dürfen sich über das Eintreffen verschiedenster Wirkprognosen freuen!
So setzen sich Dekarbonisierung und Mitweltschutz auch im Verkehrsbereich endlich durch, weil fast alle Elektroauto-Fahrenden klug genug sind, tagsüber längst überschüssigen Solarstrom zu laden. Elektroautos sind eben auch fahrende Ökostrom-Batterien!
Damit wird die Wirkung erneuerbarer Energien als Friedensenergien verstärkt, weil fossile Diktaturen zunehmend sparen müssen und immer schwieriger Kriege und Terrorgruppen finanzieren können.
Zitat-Kachel aus der Rede von Dr. Michael Blume am 11. September 2025 bei Balkonsolar in Freiburg. Unter einem Foto des Redners wird zitiert: "Wer sich pauschal gegen erneuerbare Friedensenergien wie Sonnen- und Windenergie wendet, nimmt die Finanzierung fossiler und antisemitischer Gewalt zumindest in Kauf."
Wie schon am 9.11.2023 im Landtag von Baden-Württemberg in Stuttgart erläuterte ich auch wieder am 11. September 2025 auch in Freiburg im Breisgau die Bedeutung und Wirkung erneuerbarer Friedensenergien für die Überwindung von Fossilismus und Antisemitismus.
Zitat-Kachel: Sebastian Müller, Balkonsolar e.V.
Und indem täglich mehr Ökostrom im Inland produziert und nachgefragt wird, statt weiterhin Dollars und Euro ins fossile Ausland zu schicken, wirken Erneuerbare Energien in Deutschland auch als Wohlstandsenergien. Wer sowohl die wundervolle Natur unseres Planeten allgemein wie auch ganz konkret seine Heimat und die Menschen darin liebt – fährt am Besten solar.
Alltagssprachlich ließe sich jedes Elektroauto als “ermutigendes Vorbild” beschreiben. Philosophisch als “normative Kraft des Faktischen”. Oder eben politik-, wirtschafts- und medienwissenschaftlich als: Positive Solarpunk – Mimesis.
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