Dienstag, 7. Oktober 2025

„Wassermarsch“: Trinkwasser durch Kiesabbau gefährdet!

Pressemitteilung vom 7.10.25

Trinkwasser in Gefahr: Protestmarsch zum Yachthafen von Meichle und Mohr






In 4 Tagen sind sie als sogenannter „Wassermarsch“ mit Schildern und Bannern vom Gebiet des geplanten Kiesabbaus bei Grund zu Fuß bis zum Bodensee gezogen:

Anwohnerinnen und Klimaaktivistinnen aus und um den Altdorfer Wald.

"Mit unserem Marsch wollen wir darauf hinweisen, dass der Schutz des Trinkwassers oberste Priorität haben muss!“, sagt Ulla Köberle-Lang aus Schlier, die den sogenannten Wassermarsch mitorganisiert hat.“Gerade vor rein wirtschaftlichen Interessen. Sauberes Wasser ist keine Selbstverständlichkeit! Wir müssen unser Wasser vor schädigenden Eingriffen beschützen!“

Der Weg des Wassermarschs führte von der Waldbesetzung an der L 317 bei Grund über die durch den Kiesabbau gefährdeten Weißenbronner Quellen, durch die Gemeinden des Schussentals bis zum Bodensee, zum Yachthafen „Ultramarin“ bei Kressbronn, der wie der geplante Kiesabbau im Altdorfer Wald, ein Geschäftsprojekt der Kiesfirma Meichle und Mohr ist.

Die angemeldete Wanderung "folgt dem Weg des Wassers" wie eine der Teilnehmerinnen sagt. "Wir wollen zeigen, dass es absolut widersprüchlich und irrsinnig ist, Trinkwasser in Zeiten von Hitzeperioden, Dürre und Wassermangel zu gefährden..."

Das tun die Pläne der Fa. Meichle und Mohr in der Tat – wie Dr. Hermann Schad, Kreistagsabgeordneter, Hydrogeologe und Unterstützer des „Wassermarschs“ bestätigt:

„Wir sollten dieses wertvolle Ökosystem Altdorfer Wald und die ergiebigen, bis jetzt absolut unbelasteten Wasservorräte nicht dem Kiesabbau opfern! Durch das Abtragender bis zu 45m mächtigen, schützenden Kiesschicht, verlöre das kostbare Grundwasser bereichsweise seinen Schutz vor Verunreinigung z.B. durch auslaufendes Öl oder Umweltgifte,“ erklärt der Hydrogeologe. Wichtig ist ihm auch, dass der Waldburgrücken, als einzigartiges Landschaftselement in seiner natürlichen Form erhalten bleibt, der geplante Kiesabbau soll ausgerechnet mitten auf dem Waldburgrücken erfolgen.

Ein Höhepunkt war die Kundgebung auf dem Marienplatz am zweiten Tag des Wassermarschs, wo u.a. Wolfram Frommlet über die Problematik der Wasserversorgung in den Ländern des globalen Südens sprach und mitgebrachtes Quellwasser an Passanten ausgeschenkt wurde

Nach 60 gewanderten Kilometern fand der Wassermarsch vor der Kulisse von Segelyachten und Bodensee am vergangenen Sonntag seinen Schluss- und Höhepunkt mit einer Kundgebung im Yachthafen von Meichle und Mohr.

Mit in einer kleinen szenischen Darstellung verliehen Teilnehmende des „Wassermarschs“ Erde, Wasser, Kies und Wald eine Stimme, mit der sie Kiesunternehmer Mohr und Meichle eindringlich deutlich machten, dass sie ihre Kiesabbaupläne bei Grund endlich begraben sollten. Damit würden sie zu viele wichtige Funktionen des Waldes auch für die Menschen zerstören. Dass die Kiesunternehmer dabei am Ende von den Elementen überwältigt wurden und zu Boden gingen, sei rein symbolisch zu verstehen, betonten die Schauspielerinnen und Schauspieler.

Der Hydrogeologe Dr. Schad führte in seiner Rede weiter aus: „Es gibt in Oberschwaben genug andere Kiesabbaustätten, wo kein Wald gerodet werden müsste und wo nicht einer der wertvollsten Trinkwasserspeicher Oberschwabens dem Risiko der Verschmutzung ausgesetzt würde.“ Der einzige Grund, der aus meiner Sicht für den Kiesabbau bei Grund spricht, ist, dass die Regionalplanung bei Grund Kiesabbau vorgesehen hat, wie es der Wunsch von Meichle und Mohr war. Doch die Nachteile überwiegen eindeutig.

Außerdem wies er darauf hin, dass der Altdorfer Wald mit seinen ca. 80 km² nach dem Schwarzwald der zweitgrößte und weitgehend unzerschnittene Wald Baden-Württembergs sei. Der Wald werde auch durch die Zufahrtsstraßen zu den zukünftigen Windkraftanlagen belastet. Wenn man so weitermache, würde der Wald z.B. seiner Kühlungsfunktion für das Schussental und die ganze Umgebung nicht mehr nachkommen können und auch als Hort der Artenvielfalt zunehmend ausfallen.

Der Wald werde nun schon sehr stark durch die Zufahrtsstraßen zu den zukünftigen Windkraftanlagen belastet. Wenn man so weitermache, würde der Wald z.B. seiner Kühlungsfunktion für das Schussental und die ganze Umgebung nicht mehr nachkommen können und auch als Hort der Artenvielfalt zunehmend ausfallen.

„Vom Kiesabbau gehen noch ganz andere Gefahren aus“, erklärt Samuel Bosch aus der Waldbesetzung.„Kies ist neben Wasser und Zement Hauptbestandteil für Beton. Die Herstellung von Zement steht mit ihren weltweiten CO2-Emissionen gleich hinter den Hauptverschmutzern USA und China auf Platz 3 der Liste der größten CO2- Produzenten! Das ist doch kaum zu fassen!

Zusätzlich werden mit den Endprodukten der Branche wie Asphalt und Pflastersteinen noch mehr Böden versiegelt! Noch mehr Wald, noch mehr Moore und wertvolles Ackerland müssen neuen Straßen und Bauprojekten weichen. Die Kies- und Zementindustrie ist eine Schlüsselindustrie, die den Klimawandel extrem anheizt. Wir brauchen dringend eine Bauwende, die sich an den Bedürfnissen der Menschen orientiert und nicht nach maximalen Gewinnen für Investoren,“ fordert Bosch.

Zuletzt schlug J. Fussenegger aus Wangen in seiner Rede den Bogen zu seinen Erfahrungen bei den Protesten gegen die nukleare Wiederaufarbeitungsanlage bei Wackersdorf (WAA), wo in den späten 1980er Jahren durch breiten bürgerlichen Protest im Schulterschluss mit den dortigen Waldbesetzern und der Friedensbewegung dieses hochumstrittene Projekt verhindert werden konnte.

„Das Thema Dürre und Trinkwassermangel wird in Zukunft immer brisanter werden“, warnt am Ende Mitorganisatorin Rosmarie Vogt aus Weingarten.

Durchgeblasen vom kalten Wind und trotz müder Beine sprachen die Veranstalterinnen nach Beendigung der Kundgebung schon vom nächsten Wassermarsch: Dem „Wassermarsch 2026“...

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