Ursula Schön-Herrmann hier LinkedIn
Aha, die Töchter, jetzt also die Töchter.
Vor ein paar Wochen wurde noch über Frauen gesprochen, denen man mit zu viel Verantwortung keinen Gefallen täte.
Puuh, wo soll ich anfangen? Zum "Stadtbild" ist schon viel geschrieben worden, die Debatte läuft noch.
Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich eine Mail ans Bundeskanzleramt geschickt, mit dem eher sarkastischen Hinweis auf die Vielvölkertradition in Deutschland, das seit tausenden von Jahren schon Einwanderungsland ist, in Köln verstehen wir das bei jeder Straßenbaustelle neu, überall liegen tote Römer oder Germanen in der Erde.
Und jetzt sollen die Töchter Auskunft über den Zustand einer Gesellschaft geben können, genauer, über das Ausmaß an sexueller Belästigung oder gar Gewalt.
Spannenderweise findet die selten sichtbar im Stadtbild statt, sondern eher in der vertrauten, heimischen Umgebung, das jedenfalls sagen Forschung und Kriminalstatistik.
Und damit hat das "Problem" eine Ursache: Männer. Ja, tut mir leid, wir müssen über Täter reden, nicht über potentielle Opfer. Seit Jahren drücken sich viele darum, Femizide und Vergewaltigungen beim Namen zu nennen, wir erfahren von Familiendramen, Scheidungsproblemen, Racheakten, Eifersuchtsmorden - selten, dass jemand die Tat als solche beim Namen nennt.
Ganz oft geht es um Besitzansprüche, Frauen sollen nicht einfach selber entscheiden, was sie tun - und, zack, da schließt sich der Kreis - "Wir tun den Frauen keinen Gefallen" - Sie erinnern sich? Wir haben ein Problem - "fragen Sie doch Ihre Töchter".......
Nein, verdammt, die Täter sind überwiegend Männer, Nachbarn, Kumpel, Trainer, Väter. Deren Herkunft ist für die Opfer nachhaltig uninteressant. Und, ganz sicher lässt sich dieses gesellschaftliche Problem nicht durch "noch mehr Rückführungen" lösen, Herr Merz, ganz sicher nicht.
Und, ich akzeptiere selbstverständlich keine verbale Gewalt hier.
Spiegel hier Der SPIEGEL-Leitartikel von Ann-Katrin Müller 22.10.25Kanzler Friedrich Merz hat recht: Es gibt ein Problem im Stadtbild. Aber das Problem ist nicht Migration, sondern Armut.