04.10.2022 |
Auf dem Weg zum Energiespardorf
Mit einem Bekenntnis hat Bürgermeisterin Jacqueline Alberti bei der jüngsten Gemeinderatssitzung Einblick in ihre subjektiven Motive in Sachen Energieeinsparung gegeben:
„Ich will von Putin kein Gas kaufen, ich habe die Heizungstemperatur in meinem Büro heruntergedreht!“
Objektiv ging es im Ratssaal um eine Energieperspektive für die Gemeinde insgesamt. Dazu hatte eine seit vielen Jahren ehrenamtlich tätige Gruppe von Bürgern im Zusammenwirken mit der Verwaltung ein detailliertes Konzept zur Einsparung von Strom und Erdgas vorgelegt. Der Fokus lag hier auf den gemeindeeigenen Gebäuden, also Rathaus, Bauhof, Feuerwehr und Kinderhaus.
Zu jedem Gebäude hatte die Gruppe über acht Jahre hinweg die jährlichen Verbräuche ermittelt und Vorschläge zur Verbesserung entwickelt. Der Rat bekannte sich einstimmig zu diesem Energiemanagementkonzept und befürwortete die Maßnahmen.
Im Hintergrundgespräch mit der Bürgermeisterin gab die Gruppe, vertreten durch Hermann Henseler, Willi Franz, Eckhard Kienscherf und Erik Klaas, Einblicke in ihre Ergebnisse und weiteren Pläne. Vier Gemeindedächer sind bereits mit Photovoltaik bestückt und erzeugen schon jetzt mehr Strom, als in den Gebäuden verbraucht wird. Sämtliche Gebäude werden allerdings mit Gas beheizt, woraus sich in Anbetracht der derzeitigen Lage ein verschärfter Spardruck ergebe. Schon kurzfristige Maßnahmen könnten eine Kostenersparnis von jährlich rund 6000 Euro bringen.
Der Blick auf die privaten Liegenschaften zeigt, dass im Dorf schon 129 PV-Anlagen ihren Dienst tun. Der kritische Blick müsse auf die Gemeinde insgesamt gerichtet werden. Die Verwaltung solle mit gutem Beispiel vorangehen, um noch mehr private Haushalte für das Thema zu sensibilisieren. Die Mitglieder der Konzeptgruppe bieten auch im Einzelprojekt gerne ihren Rat an. „Macht die Dächer mit Photovoltaik voll“, so die Botschaft von Erik Klaas.
Mit Blick auf die Zukunft benannte die Gruppe weitere Projekte zur Nutzung erneuerbarer Energien. Etwa die Agri-Photovoltaik, also die großflächige Ausstattung von landwirtschaftlich genutzten Arealen mit PV-Technik. Auch die Windkraft solle kein Tabu sein. Hermann Henseler deutete dazu auf den Windatlas, der im direkten Umland von Daisendorf einen besonders „windhöffigen“ Standort ausweise. „Wenn nicht hier bei uns, wo sonst?“, kommentierte die Bürgermeisterin. Eine solche Initiative, darin war sich Alberti mit der Energiekonzeptgruppe einig, könne nur von den Bürgern selbst ausgehen, etwa in Form einer Bürgergesellschaft, die vom selbst gesteuerten Bau einer Windkraftanlage auch finanziell profitiere.
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