SZ Klimafreitag <klimafreitag@newsletter.sueddeutsche.de>
 
  | Angesichts
  explodierender Preise für Erdgas und Strom müsste man meinen, dass die
  Erneuerbaren Energien in Deutschland gerade goldene Zeiten erleben. Doch das
  Gegenteil ist der Fall, der Zubau neuer Anlagen kommt derzeit kaum voran.
 Das zeigen die eben von der Bundesnetzagentur verkündeten Ergebnisse der
  jüngsten EEG-Ausschreibungen. Alle drei Gebotsrunden im September und Oktober
  waren deutlich unterzeichnet, es gab also nicht genügend Bieter für die
  ausgeschriebenen Kapazitäten. So waren für die Windenergie an Land 1320
  Megawatt ausgeschrieben, die abgegebenen Gebote lagen mit 772 Megawatt jedoch
  deutlich darunter. Immerhin erhielten alle 87 eingereichten Projekte den
  Zuschlag.
 
 Noch düsterer sieht es bei der Bioenergie aus. Auf eine ausgeschriebene Menge
  von 286 Megawatt für Biomasseanlagen erhielten nur Projekte im Umfang von 78
  Megawatt den Zuschlag, eine Quote von 27 Prozent. Und für Biomethananlagen –
  ausgeschrieben waren 152 Megawatt – gingen lediglich zwei Gebote im Umfang
  von 3,5 Megawatt ein. Dabei könnten gerade Biomethananlagen die hohe
  Erdgas-Nachfrage entschärfen. Diese Anlagen bereiten das in Biogas-Einheiten
  erzeugte Gemisch so auf, dass es ins Erdgasnetz eingespeist und zur Strom-
  und Wärmeversorgung verwendet werden kann.
 
 „Explodierende Rohstoffpreise und gestiegene Zinsen“ sind laut dem
  Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) die Hauptgründe für die Flaute. Der
  Gebots-Höchstwert von 5,88 Cent pro Kilowattstunde für die Windenergie bilde
  die jüngsten Preissteigerungen nicht mehr ab. Werde er nicht angepasst,
  drohen laut BEE weitere Unterzeichnungen – und damit eine Verschleppung der
  Energiewende.
 
 Der Bundesverband Windenergie weist darauf hin, dass die Gebote für
  Windenergie größtenteils auf Schleswig-Holstein, Niedersachsen und
  Nordrhein-Westfalen entfielen, damit verfestige sich das bereits ausgeprägte
  Nord-Süd-Gefälle in der Erzeugung von Windenergie weiter. Dass die
  Landesregierungen im Süden Deutschlands nicht längst aktiv würden, sei
  „inzwischen nur noch als politisches Versagen zu bewerten“, so der
  Verbandschef Hermann Albers.
 
 Gaspreisbremse, LNG-Terminals, mehr Kohlestrom – mit den fossilen
  Energieträgern beschäftigen sich Bund und Länder gerade pausenlos. Auf eine
  ähnliche Leidenschaft der Regierenden für die Erneuerbaren und damit für eine
  klimafreundliche Energieversorgung muss man dagegen wohl weiter warten.
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 | Viele Grüße sendetChristoph von Eichhorn
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