Dienstag, 15. Juni 2021

Offener Brief von Alexander Knor, Altdorfer Wald-Gemeinschaft


Sehr geehrte Damen und Herren

Werter Herr Sievers, Herr Rapp, Herr Kugler und Herr Franke

Schon mehrfach, in den verschiedensten Veranstaltungen, Berichterstattungen und Leserbriefen wurde bezüglich einer geplanten Kiesgrube in Vogt-Grund darauf hingewiesen, dass sich viele Gefahren erst dann einstellen können/werden, wenn es an die Wiederverfüllung der geplanten Kiesgrube geht.
Herr Dr. Schad hat diese mögliche Gefahr sehr deutlich und exemplarisch an einem Verfüllmaterial erläutert welches nicht den gesetzlichen Bestimmungen entspricht. Es ist dabei unerheblich ob dieses Material bewußt oder irrtümlich in der Grube verfüllt wird. Entscheidend ist die mögliche Gefahr von diesem unzulässigem Material in Hinsicht auf die Umwelt und im Zusammenhang mit der geplanten Grube Grund und dem Wassereinzugsgebiet der Weissenbronner Quellen.

In diesem offenen Brief geht es mir absolut nicht darum Personen anzugreifen und/oder zu beschuldigen. Ich erlaube mir aber, sie auf ihre umfängliche Verantwortung in ihrer Position und Entscheidung hinzuweisen.
Auch eine "nur mögliche Gefahr" muss speziell für den lebensnotwendigen "Rohstoff" Trinkwasser ausgeschlossen werden. Nicht umsonst ist im Landesentwicklungsplan, welcher bekanntlich auch die Grundlage für die derzeitige Regionalplanung ist, eindeutig als Ziel beschrieben, dass Wassereinzugsgebiete großflächig bzw. großräumig zu schützen sind. Eine Zielsetzung welche mit der Planung einer Kiesgrube in Vogt-Grund nicht in Übereinstimmung steht.

Ich möchte sie mit den von mir am vergangenen Sonntag aufgenommenen Bildern einmal darauf hinweisen wie aktuell und wirklich vorhanden diese Gefahr einer möglichen Ablagerung von verunreinigtem und nicht zugelassenem Verfüllmaterial ist, bzw. sonstigem in der Kiesgrube abgelagertem Material umgegangen wird, welches zu einer massiven Vergiftung von Boden und Wasser führen kann.

Dabei ist schon aus rein rechtlichen Gründen darauf hinzuweisen, dass der Boden weder aufgewühlt noch von mir umgegraben wurde. Es handelt sich dabei ja bekanntlich um fremdes Eigentum an welchem ich mich nicht zu eigen gemacht habe.
Wie es in den bis zu 40 m hohen Auffüllschichten des Weiteren aussieht möchte ich mir im Hinblick auf weitere Gefahren und Vergiftungen nicht ausmalen.
Auch eine zeitweise "Beobachtung" der Verfüllvorgänge haben meine Befürchtungen bestätigt, dass das Thema Kontrolle sicherlich in einer Vorschrift/in einem Gesetzestext aufgeführt ist, aber Papier ist ja bekanntlich geduldig und Kontrollen waren nicht ersichtlich. Welcher Personen/Firmenkreis hier Material anliefert bzw. angeliefert hat, ist schon sehr umfangreich.

Ansprechen möchte ich direkt den Herrn Landrat Sievers, die Oberbürgermeister Rapp und Kugler sowie Herrn Franke vom RVBO auf Grund ihrer derzeit doch etwas "übergeordneten Rolle" bei der derzeitigen Planungs- und Genehmigungsdiskussion. Vielleicht nehmen sie nun endlich die Warnungen und Hinweise ernst welche mögliche Gefahren für das Trinkwasser der Weißenbronner Quellen besteht, bei einer möglichen Grube Vogt-Grund.

Die beigelegten Bilder sind aus einer Kiesgrube in der Nähe des geplanten Grube Grund. Ich möchte ausdrücklich weder den Betreiber der Grube noch den "Zulieferer" dieser Ware angreifen noch rechtlich in Probleme bringen. Dies ist nicht meine Aufgabe. Ich möchte nur darauf hinweisen, was derzeit schon in Kiesgruben geschieht und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch weiter geschehen wird.

Neben sichtbaren Abfällen aus einer Baustelle, Rohre und Kunststoffe, sind weitere Kunststoffe und Fliesmaterial in Form von Lappen und Schnüren ersichtlich.
Wirklich bestürzt bin ich über die Tatsache wie mit alten Kabelresten umgegangen wird. Diese Art Kabel ist in der Regel durch eine Stahlbewährung gegen Beschädigungen geschützt. Es folgt dann eine Isolations/Wasserschutzschicht welche in der früheren Praxis durch Erdölprodukte wie Teer/Bitumen hergestellt wurde. Darauf folgt dann eine weiter Schutzhülle, welche sehr oft durch Blei realisiert wurde. Diese Kabel wurden in der Umgangssprache auch als Plumbum-Kabel bezeichnet.
Unabhängig davon wie der Aufbau bei diesem speziellen Kabeltyp genau ist, kann davon ausgegangen werden, dass diese Materialien nichts in einer Kiesgrube und schon gar nicht als Verfüllmaterial verloren haben. Welche Auswirkungen mögliche Bleivergiftungen auf Boden, Wasser und den Menschen bedeuten muss ich sicherlich nicht erwähnen.

Welche Maßnahmen nun aus diesen Aufnahmen eingeleitet werden und welche Konsequenzen daraus gezogen werden liegen nicht in meinem Verantwortungsbereich. Nicht zum ersten Mal habe ich auf mögliche Verfehlungen, Abweichungen und Unzulänglichkeiten in Bezug auf Gutachten oder amtlichen Zahlen hingewiesen. Eine ernsthafte Verbesserung oder Lösung von solchen Unregelmäßigkeiten konnte ich leider nicht wahrnehmen. Vergessen sie aber bitte nicht, es geht auch um ihr Trinkwasser und das ihrer Nachkommen.

Mit freundlichen Grüßen
Alexander Knor







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