Pestizide im Trinkwasser
hier: Beschlüsse zur Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der Europäischen Union
aus der Süddeutschen Zeitung hier
Ohne Umstieg auf Öko-Landbau zumindest in Schutzgebieten seien Giftstoffe im Trinkwasser bald unausweichlich, klagen Wasserwerke am Rhein. Ministerin Klöckner sorgt sich indes um die Wettbewerbsfähigkeit der Landwirte.
Am Tag der Einigung schrieb Wolfgang Deinlein ...... Geschäftsführer der Internationalen Arbeitsgemeinschaft der Wasserwerke im Rheineinzugsgebiet IAWR ..... "Das ist eine Politik der Realitätsverweigerung, die sich den aktuellen Problemen nicht stellt."
Monatelang hatten Unterhändler aus den 27 EU-Staaten, des EU-Parlaments und der EU-Kommission im sogenannten Trilog darüber gestritten, wie die 387 Milliarden Euro Agrarsubventionen in den kommenden sechs Jahren verteilt werden sollen. Das ist ein Drittel des gesamten EU-Haushalts. Die Kernfrage lautete, wie viel Geld für ökologische Leistungen umgeleitet werden soll....
... 25 Prozent der Direktzahlungen sollen künftig für sogenannte Eco-Schemes verwendet werden, etwa für das Anlegen von Blühstreifen. Dazu müssen Landwirte vier Prozent ihrer Flächen brachlegen. Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) erklärte: "Es ist gut und wichtig, dass sich die Partner auf einen Kompromiss verständigt haben." Dieser verbinde ein Mehr an Umwelt- und Klimaschutz mit wirtschaftlichen Perspektiven für die Landwirte und die ländlichen Räume. Sind nun alle glücklich? Mitnichten.
Wolfgang Deinlein schreibt in seiner E-Mail an Klöckner sowie an die EU-Kommissare Janusz Wojciechowski (Landwirtschaft) und Stella Kyriakides (Gesundheit) von einer "historischen Chance, die man nicht verpassen sollte". Er findet, künftige Agrarpolitik müsse so ausgelegt sein, dass zumindest in Wasserschutzgebieten nur Öko-Landbau betrieben werde. Denn für die Wasserversorger ist hauptsächlich die konventionelle Landwirtschaft daran schuld, dass sie immer mehr Aufwand betreiben müssen, um die Trinkwasserqualität zu halten. Der übermäßige Eintrag von Gülle vor allem aus der Massentierhaltung führt dazu, dass sich Nitrat im Wasser anreichert. Deutschland überschreitet seit Jahren in vielen Regionen den Grenzwert von 50 Milligramm pro Liter Trinkwasser. Eine neue Düngeverordnung soll dem entgegenwirken.
Doch Nitrat lässt sich, wenngleich mit teuren Verfahren, aus dem Wasser filtern. Für Deinlein ist deshalb ein zweites Problem ebenso schwerwiegend: die Pestizide. Laut Umweltbundesamt ist der Einsatz in Deutschland leicht rückläufig und lag im Jahr 2019 bei etwa 27 000 Tonnen. "Zu glauben, dass davon auf Dauer nichts im Trinkwasser ankommt, ist realitätsfern", sagt der Geoökologe.
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