Mittwoch, 23. Juni 2021

„Bei der Sache bleiben und den Wald retten“

aus der Schwäbischen Zeitung

Zum Bericht „Fronten zum Regionalplan verhärten sich“ (SZ vom 18. Juni):

In der Diskussion um den Altdorfer Wald und das geplante weitere Kieswerk in Grund bei Vogt wurde hitzig und kontrovers debattiert. Dabei haben die Waldbesetzer und die Aktivisten, die grundsätzlich größtes Lob und Dank für ihren Einsatz verdienen, teilweise unterschiedliche strittige Themen und Ideologien miteinander vermischt. Sie haben mit teils unkonventionellen Aktionen für ihre Ziele gekämpft, wobei das ursprüngliche Ziel, den „Alti“ zu retten, manchmal aus dem Fokus gerückt zu sein scheint. Worum geht es? Der Kiesunternehmer Meichle + Mohr plant, mit freundlicher Genehmigung des Regionalverbandes Bodensee-Oberschwaben, in Grund ein riesiges Stück Wald zu roden und Kies abzubauen. Einen Teil des Kieses will er nach Österreich und in die Schweiz verkaufen, die ihrerseits so hohe Naturschutzstandards haben, dass sie nicht einen eigenen Baum für den Kiesabbau anrühren würden.

Für uns Oberschwaben geht es um ein großes Naherholungsgebiet, einzigartige Trinkwasserquellen und einen optimalen CO-Speicher - und nicht zuletzt um ein Stück Heimat. Zum volkswirtschaftlichen Aspekt: Den Befürwortern des geplanten Projekts sei gesagt: Das Argument „gut für die Wirtschaft“ greift zu kurz, da die Arbeitsplätze logischerweise bald wieder verschwinden würden, sobald der Kies abgebaut wäre. Zudem würden viele Tausend LKW-Fahrten unsere Straßen beschädigen, was die Allgemeinheit zu bezahlen hätte - plus Lärm, Stau, Feinstaub und CO. Fraglich ist, ob beziehungsweise in welcher Höhe Meichle + Mohr als internationales Firmenkonstrukt hierzulande überhaupt Steuern bezahlt.

Ich möchte an eine Umfrage unter den Landtagskandidaten erinnern. Klar gegen den Kiesabbau im Altdorfer Wald waren die Kandidaten der SPD und der Linken. Sogar die AfD und Freien Wähler waren gegen ein neues Kieswerk in Grund. Nur die CDU und die FDP waren dafür. Unser grüner Minister Manne Lucha hat sich leider nicht eindeutig positioniert. Die Umfrage zeigt, was möglich wäre, wenn man für die Sache kämpfen und einen überparteilichen Konsens finden würde. Liebe Mitglieder des Regionalverbands, streichen Sie die Rodung des Altdorfer Waldes und den Kiesabbau in Grund aus dem Regionalplan und erhalten Sie dieses Naturjuwel!

Alexander Allgaier, Ravensburg

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