Innerhalb von 24 Stunden sind in Biberach 350 Personen dem Aufruf zur “Mahnwache für Demokratie und Meinungsfreiheit - gegen Gewalt und Demokratiefeindlichkeit” gefolgt. Bei der Eilversammlung am Samstag, den 17.02. im Stadtgarten neben der Stadthalle protestierten die Bürger:innen gegen die gewaltvollen Ausschreitungen am vergangenen Mittwoch. Auf der Kundgebung wurde unter anderem ein Augenzeugenbericht verlesen und die Perspektive von Landwirt Josef Weber aufgezeigt, der sich deutlich von den Geschehnissen am politischen Aschermittwoch der Grünen distanziert.
Die Versammlungsleitung Carolin Schäfer (21) zitierte aus einem Augenzeugenbericht über den Aschermittwoch: “Ein erheblich alkoholisierter älterer Demonstrant, mit einer Bierkiste in der Hand, der bereits Mühe hatte, geradezustehen, erklärte den Umstehenden, dass er dem Land bereits mehrfach angeboten hätte, eine freiwillige Polizeimiliz „für den Fall einer Islamischen Republik“ aufzustellen und dass er die Politiker gerne alle aufhängen würde.” Viele der Demonstrierenden waren selbst vor Ort gewesen und sind noch immer geschockt. Ein Demonstrant mit Kamera berichtete, wie man ihm am Mittwoch seine Kamera aus der Hand geschlagen hatte - andere seien “nur” beschimpft worden.
“Was sich beim grünen politischen Aschermitwoch abgespielt hat, war nicht nur ein No-Go, das war entsetzlich”, sagte Josef Weber (Landwirt). Er selber sei eine sehr lange Zeit in der Vorstandschaft des Bauernverbands aktiv gewesen, um dort, leider vergeblich, ökologische Impulse einzubringen. “Darum habe ich auch vor einigen Jahren die Mitgliedschaft im Bauernverband beendet”, so Weber.
Theo Döllmann (21), ein Mitorganisator, sieht die Ausschreitungen auch durch Parteien wie die CDU/CSU provoziert: “Wenn Markus Söder Ricarda Lang vorwirft, im Vergleich zu seinem Hund noch nicht einmal eine Ausbildung zu haben, hat das für mich nichts mehr mit demokratischer Meinungskundgabe zu tun. Das ist Hetze.” Döllmann argumentiert weiter: “Wer, wie Söder, Hass und Hetze sät, sollte sich nicht wundern, auf der Straße gewaltvolle Ausschreitungen zu ernten.” Dass die Ausschreitungen bei den Grünen geschehen sind, findet Döllmann nicht verwunderlich - gegen diese werde “seit Jahren gezielt gehetzt.”Für die Versammlungsteilnehmenden steht fest: Die Versammlungs- und
Meinungsfreiheit sind eines der höchsten Güter. Und diese hört dort auf, wo
Gewalt und Beleidigungen gegen Menschen ins Spiel kommen.
“Biberach hat gezeigt, dass gewaltvolle Ausschreitungen hier nicht
akzeptiert werden”, erklärte der Biberacher Walter Scharch. “Das ist ein
wichtiges Zeichen für unsere Demokratie!” Die Mahnwache hatten drei junge
Privatpersonen spontan organisiert und angemeldet, um schnell ein wichtiges
Zeichen gegen Demokratiefeindlichkeit zu setzen.
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