Schwäbische Zeitung hier 22.02.2024, Von: Jeanette Löschberger
Edelrid-Geschäftsführer Vitus Wuhrer kämpft mit Bass gegen Hass. Bei der Technoparty kamen 700 Euro für die „Omas gegen Rechts“ zusammen.
Am vergangenen Freitag hat die, auf der Demonstration für die Demokratie spontan angekündigte Taktfieber-Tanzveranstaltung im Hello my Deer in Isny stattgefunden. Veranstalter Vitus Wuhrer wollte damit vor allem junge Menschen ansprechen. Vier Discjockeys spielten elektronische Technomusik, mit groovigen, tiefen Bässen. Der Erlös der Veranstaltung wird an die Initiative „Omas gegen Rechts“ gespendet.
Ich konnte gar nicht glauben, wie viele Menschen
dem Aufruf gegen Rassismus auf dem Isnyer Marktplatz gefolgt sind.
Vitus Wuhrer
Aber es habe ihn unheimlich gefreut. Daher entstand dort auch die Idee, der zweiten Taktfieber-Party das Motto „Bass gegen Hass“ zu geben und dies auf der Demonstration bekanntzugeben. Für ihn war die breite Zustimmung gegen rechte Ideologie auf dem Marktplatz der richtige Ort, um die Message weiterzugeben: Man müsse sich gar nicht einer Partei zugehörig fühlen, aber jetzt sei es einfach wichtig, etwas zu tun. „Macht den Mund auf und wehrt euch, wenn ihr rechtes Gedankengut hört“, appelliert er.
Besonders beeindruckt habe ihn, sagt Wuhrer, die Ansprache von Eleonore Flassig von den Omas gegen Rechts, die das Programm der AfD in Bezug auf Frauenrechte komplett auseinandergenommen hatte: „Ich finde es bemerkenswert, dass sich eine Gruppe älterer Frauen, die ihren Beitrag an unserer demokratischen Rechtsstaatlichkeit sicherlich geleistet haben, weiterhin engagieren und damit vor allem auch jüngere Generationen ermutigen wollen. Genau darum geht es auch uns mit dieser Veranstaltungsreihe, die wir unter dem Motto ,Bass gegen Hass’ fortführen werden. Ziel ist es, junge Menschen zu ermutigen unsere Demokratie nicht für selbstverständlich hinzunehmen, sondern, wenn auch ‚nur‘ tanzend, ein Zeichen zu setzen. Denn Gleichgültigkeit ist gefährlich.“
Kundgebung für Demokratie auf Isnyer Marktplatz geplant
In ihrem Flyer erklären die Omas gegen Rechts: „Wir erheben als ältere Frauen, sogenannte Omas, unsere Stimme gegen Antisemitismus, gegen Rassismus, gegen Frauenfeindlichkeit. Wir setzen uns ein für unteilbare Menschenrechte, und fühlen uns verantwortlich für eine lebendige Erinnerungskultur.“ Diese Organisation möchte Wuhrer mit dem Taktfieber unterstützen, der gesamte Erlös von über 700 Euro spendet er an die Ortsgruppe Bodensee.
Im Hello My Deer stand allen Beteiligten am frühen Freitagabend die Vorfreude ins Gesicht geschrieben, sich tanzend für eine vielfältige Demokratie einzusetzen. Allen voran Nikita Galin, der sich um das DJ-Quartett aus Pino & Nik aus Maierhöfen, Matze Hagen aus Langenargen und Phil aus Sigmaringen gekümmert hat. „Licht ist die halbe Miete bei einem Groove“, erklärt Wuhrer, der Lukas Taddei dafür gewinnen konnte. Im Vorfeld hatten sich Bettina Schweinberger und Selina Majer um die allgemeine Organisation gekümmert, Eva König um Grafik und Bewerbung und Dinah Jost um Social Media.
Los ging es um 22 Uhr, als genügend Besucher die kleine Tanzfläche füllten. Im Laufe des Abends kamen rund 200 Besucher, um die elektrisierende Stimmung des Abends mitzunehmen. Gefeiert wurde laut Veranstalter bis vier Uhr morgens. Die groovigen Vibes von Tech House zog die Leute auf die Tanzfläche und die tiefen Bässe schufen eine pulsierend, lebendige Umgebung, in deren Rhythmus getanzt wurde. Das nächste Taktfieber findet am Samstag, 13. April, statt.
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