Frankfurter Rundschau hier Mit Material von AFP 22.02.2024 Von: Amy Walker
Größter deutscher Heizungsbauer schafft Gasheizungen ab
Auch wenn die Absatzzahlen für 2023 nicht rosig waren: Die Heizungsbranche stellt sich auf die Wärmepumpe ein. Ein großer Heizungsbauer stellt die Gasheizung jetzt komplett ein.
Für die Heizungsindustrie war 2023 ein bewegtes Jahr: Erst die Energiekrise, die die Preise für Öl, Gas und Strom auf neue Höhen springen ließen. Und dann die Debatte um das Gebäudeenergiegesetz (GEG), das letztlich den Spitznamen Heizungsgesetz erhielt. All das bescherte der Branche ein Rekordjahr. Im Jahr 2023 legte der Absatz im Vergleich zum Vorjahr um mehr als ein Drittel zu, wie der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) am Montag (19. Februar) mitteilte.
Geprägt war das Jahr von Sondereffekten: Auf einen Nachfrageboom bei Wärmepumpen folgte eine gesteigerte Nachfrage bei der Modernisierung von Öl- und Gasheizungen. Die Unsicherheit, die mit dem GEG einherging, ließ die Wärmepumpe unattraktiver werden – die Auftragsbücher blieben auch solange leer, bis nicht klar war, wie die Förderung für das neue Gesetz ab 2024 aussehen würde.
Thermondo schafft die Gasheizung ab
Doch jetzt, wo das GEG endgültig in Kraft ist und die Zukunft der Wärmepumpe gesetzlich verankert wurde, hofft die Branche auf einen neuen Boom. Aus diesem Grund hat sich der größte deutsche Heizungsbauer Thermondo nach Informationen von Ippen.Media entschieden, die Gasheizung ganz aus dem Sortiment zu nehmen.
„Thermondo hat im Februar 2024 die letzte fossile Heizung verkauft. Für Deutschlands größten Heizungsinstallateur geht damit nach fast elf Jahren eine Ära zu Ende: thermondo konzentriert sich nun voll auf die Wärmepumpe, Photovoltaik und weitere Technologien für klimaneutrales Wohnen und versteht sich als Möglichmacher der Energiewende im Einfamilienhaus“, heißt es in einer Pressemitteilung. Erst im Sommer 2023 hatte die Firma ebenfalls Ölheizungen aus dem Programm genommen.
Bereits bestellte Gasheizungen würden noch verbaut werden, betont Thermondo weiter, genauso wie Wartung und Service installierter Heizungen.
Heizungsbranche erwartet besseres Jahr 2024
2023 wurden in Deutschland insgesamt 1,3 Millionen Wärmeerzeuger abgesetzt, wie der BDH mitteilte. Das entspreche einem Wachstum von 34 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Einen Absatz in ähnlicher Größenordnung hätten die Hersteller „zuletzt in den 90er Jahren“ erzielt, als die heiztechnische Modernisierung der neuen Bundesländer in die Bilanz eingeflossen war.
In der ersten Jahreshälfte hätten die Hersteller „einen anhaltenden Nachfrageboom bei Wärmepumpen“ verzeichnet, der unter anderem auf die Sorge der Verbraucherinnen und Verbraucher vor einer möglichen Gasmangellage infolge des Ukraine-Kriegs zurückging. In der zweiten Jahreshälfte 2023 habe dann jedoch die Debatte um die Novelle GEG und die künftige staatliche Förderung für eine gesteigerte Nachfrage bei der Modernisierung von Öl- und Gasheizungen gesorgt, während sich der Absatz von Wärmepumpen rückläufig entwickelte, erklärte der BDH.
Diese Entwicklung bewertet Thermondo auf Nachfrage als „positive Entwicklung“ trotz der Hängepartie im Sommer. „Jetzt herrscht Klarheit und es gilt, noch mehr Hausbesitzer vom Umstieg auf die Wärmepumpe zu überzeugen“, so ein Pressesprecher des Unternehmens.
Erstes Halbjahr 2024 noch von Unsicherheit geprägt
Für das erste Halbjahr des neuen Jahres zeigt sich die Heizungsindustrie trotz der derzeit noch immer „hohen Verunsicherung im Markt und den eher verhaltenen Erwartungen der Hersteller“ laut BDH optimistisch. „Mit Inkrafttreten des GEG und der neuen Förderrichtlinie besteht jetzt endlich Planungssicherheit für alle Marktteilnehmer und vor allem für die Verbraucherinnen und Verbraucher“, erklärte BDH-Hauptgeschäftsführer Markus Staudt. Damit sei „jetzt der richtige Zeitpunkt, sich mit der Heizungsmodernisierung zu beschäftigen und die Wärmewende in den eigenen vier Wänden anzugehen“.
Vor diesem Hintergrund appellierte der BDH gemeinsam mit dem Zentralverband Sanitär Heizung Klima an die Politik, eine Informationsoffensive über heiztechnische Lösungen und neue Förderungen zu starten. „Aus Paragrafen müssen jetzt eingebaute Heizungen werden“, forderte BDH-Hauptgeschäftsführer Staudt.
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