Freitag, 23. Februar 2024

Anlässlich geplanter Rodung der Platanen hinter dem Bahnhof

 Pressemitteilung vom 20.2.2024

Ravensburger Aktivist*innen mahnen Verbesserungen im geplanten Schussenpark an

 Klimaaktivist*innen brachten am heutigen Dienstagmorgen (20.2.2024) Schilder mit Aufschriften wie "Lasst mich stehen - ich schenke Euch Schatten"  oder "Schussenpark für alle - auch für Randgruppen!" an sieben Platanenbäumen hinter dem Ravensburger Bahnhof an.

Mit ihrer Aktion fordern sie, die Pläne zur Realisierung des sogenannten Schussenparks in Bezug auf die aktuellen Herausforderungen, eines von Jahr zu Jahr wärmer werdenden Stadtklimas und der allgemeinen Erderhitzung, anzupassen. Der Bestand großer und kühlender Platanen soll erhalten statt gefällt werden, da er über viele Jahre nicht mit den ersatzweise vorgesehenen Jungbäumen ausgeglichen werden kann.

Es ist geplant ein Viertel der Platanen hinter dem Bahnhof zu fällen.

Öffentliche Wohlfühlplätze für alle!

Die Aktivist*innen aus dem Altdorfer Wald möchten die Bedürfnisse von Bevölkerungsgruppen in den Fokus, die besonders unter den häufigeren und extremeren Hitzeperioden leiden. Menschen ohne festen Wohnsitz, ältere Menschen und Kinder.

Ihre Botschaft: "Schussenparkumgestaltung: sozial und ökologisch!" 

Darunter verstehen die Aktivist*innen auch, dass es im neuen Schussenpark, zusätzlich zum geplanten Café, regengeschützte, nichtkommerzielle Aufenthaltsmöglichkeiten geben soll, die für alle zugänglich sind.

Immer öfter werden öffentliche Sitzmöglichkeiten und Parks so konstruiert, dass wohnungslose Menschen, Familien mit Kindern oder junge Menschen sich dort nicht wohlfühlen. 

"Im neuen Park muss auch Platz für Menschen sein, die sich nicht einfach in ein teures Café setzen können", erklärt Sina Wagner (24) ihre Forderung an die Stadt. 

"Das Ausschließen von "anfälligen" Menschen erzeugt eine gesellschaftliche Stimmung in dem viele Angst davor haben müssen, selbst schwach und alt zu sein, und ausgeschlossen zu werden. Wir brauchen ein soziales Klima, in dem jede*r sich sicher fühlen kann:", fährt Wagner fort.

Wie ein Ort, an dem sich Menschen niederschwellig aufhalten können, in die Praxis umgesetzt werden kann, zeigten im vergangenen Sommer engagierte Ravensburger Bürger*innen. Zusammen mit städtischen Gruppen und Vereinen, organisierten sie das Kultur- und Politik-Programm im temporären Soziokulturellen Zentrum "PUK", in Bahnhofsnähe. Dieses bot bewusst Aufenthaltsmöglichkeiten für alle Menschen in Ravensburg, ohne die Verfügbarkeit an finanzielle Möglichkeiten zu knüpfen. 

Aktivist Samuel Bosch (21) merkt an:  "Die Interessen von vielen Menschen fallen logischerweise hinten runter, wenn sich nur privilegierte Planer*innen und Gemeinderät*innen an dem Parkkonzept beteiligen dürfen." 

Keine unnötigen Experimente mit Neupflanzungen!

Bezüglich der mit Botschaften versehenen Bäume fordern die Aktivist*innen, dass bei der Umgestaltung keine der bestehenden Platanen gefällt werden soll. "Es ist immer sinnvoller, ältere Bäume zu erhalten. Im Gegensatz zu "Neupflanzungsexperimenten" spenden sie bereits jetzt Schatten, können deutlich mehr Luft filtern und klimaschädliches CO2 absorbieren", gibt Bosch zu bedenken .

Die älteren Bäume konnten in den letzten 20 Jahren ihre Wurzeln gut ausbilden. Junge Bäume werden sich in den kommenden Jahren - aufgrund von trockenen Sommern - schwerer damit tun. 

"Dass für eine Parkanlage Schatten spendende Bäume gefällt werden, mutet an wie ein Kapitel aus 'Absurdistan' und ist einfach aus der Zeit gefallen. OB Rapp und die Verantwortlichen müssen sich schon fragen, ob sie Ravensburg oder Schilda vorstehen wollen?", empört sich auch Martin Lang (57).

Stimmen aus dem Alti dazu:

Patata: Toll wären mehrjährig tragende Sträucher und Bäume, also Obst, Nüsse und Beeren, sowie vielfältiges Gemüse im öffentlichen Raum damit Menschen sich versorgen können und Kinder direkt lernen, dass die Natur sie ernährt und nicht der Supermarkt...

Kia: Am Besten sogar mit alte Gemüsesorten, den es im Supermarkt nicht gibt. Auch in diesem Bereich haben wir bereits 70 bis 95% der Alte Gemüsesorten verloren, weil sie für die Produktionsverfahren der industrielle Landwirtschaft nicht geeignet waren. Für den Gaumen sind sie es schon😉🌾🫘🫛



Schwäbische Zeitung Von Lena Müssigmann

Protest gegen Baumfällungen für einen Park

Umweltschützer kritisieren die Pläne als absurd - Noch hat niemand die Säge angesetzt

Platanen hinter dem Ravensburger Bahnhof müssen gefällt werden, weil sie für den Bau des Schussenparks an der falschen Stelle stehen. Klimaaktivisten protestieren mit Schildern dagegen. 

Klima- und Umweltaktivisten protestieren gegen die geplante Fällung von 15 Platanen hinter dem Ravensburger Bahnhof. Die Gruppe hat Schilder an möglicherweise betroffene Bäume gehängt, etwa mit der Aufschrift „Lasst mich stehen - ich schenke Euch Schatten“. Die Bäume sollen für den Bau des Schussenparks weichen. Man werde dort viele neue Bäume nachpflanzen, versicherte die Stadtverwaltung. Noch stehen die Platanen, doch ein Termin für ihre Fällung ist so gut wie festgelegt.

„Dass für eine Parkanlage Schatten spendende Bäume gefällt werden, mutet an wie ein Kapitel aus ,Absurdistan' und ist einfach aus der Zeit gefallen“, sagt laut Pressemitteilung der Umweltaktivisten ihr 57-jähriges Gruppenmitglied Martin Lang.

Die Aktivisten fordern angesichts eines von Jahr zu Jahr wärmer werdenden Stadtklimas: „Der Bestand großer und kühlender Platanen soll erhalten statt gefällt werden, da er über viele Jahre nicht mit den ersatzweise vorgesehenen Jungbäumen ausgeglichen werden kann.“

Baumschützer Samuel Bosch führt aus, dass die älteren Bäume in den letzten 20 Jahren ihre Wurzeln gut ausbilden konnten. Junge Bäume werden sich seiner Einschätzung zufolge in den kommenden Jahren aufgrund von trockenen Sommern schwerer damit tun. Die Stadtverwaltung hatte angekündigt, dass schon ab Montag, 19. Februar, mit der Fällung zu rechnen sei. Seit Dienstag hängen die Protest-Schilder. Die von der Stadt mit der Fällung beauftragte Firma wird voraussichtlich am 24. Februar anrücken, wie der städtische Pressesprecher Timo Hartmann ankündigt. Es könne aber aufgrund der Kapazitäten der Firma auch sein, dass es erst Anfang der letzten Februarwoche losgeht.

Zwischen Bahnlinie und Schussen müssen in zwei Etappen 15 Platanen und kleinere Bäume gefällt werden. Für die geplante Gestaltung eines Parks stehen sie an der falschen Stelle. Die Ravensburger Baumkommission wurde laut Stadtverwaltung im September über die Fällungen informiert.

Während der Baumfällarbeiten kann es laut Pressemitteilung der Stadt in der Escher-Wyss-Straße zu Verkehrsbehinderungen kommen. Es sei außerdem zu erwarten, dass ein Teil der Park-&Ride-Stellplätze über mehrere Tage abgesperrt werden muss.

Der Schussenpark entsteht gleich neben dem Bahnhof von Ravensburg. Der Park soll auch den Zugang zur Schussen ermöglichen. Das Projekt koste circa 4,6 Millionen Euro und werde mit bis zu drei Millionen Euro vom Bund bezuschusst. Der Gemeinderat hat das Vorhaben im November beschlossen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen