Donnerstag, 1. Februar 2024

Sechs Millionen Euro in unter drei Stunden eingesammelt

hier  FOCUS online 31.1.24

Als die Gemeinden die Bürger an Windrädern beteiligen, sind die sofort an Bord

Innerhalb von nicht einmal drei Stunden haben drei bayerische Gemeinden sechs Millionen Euro an Darlehen ihrer Bürger eingesammelt. Der simple Grund: Die Menschen vor Ort profitieren direkt von den finanziellen Erträgen.

Bürger aus drei Gemeinden haben sich laut merkur.de mit großer Begeisterung an einem Windrad-Projekt beteiligt und innerhalb von zweieinhalb Stunden sechs Millionen Euro zusammengetragen. Die Nachfrage war so hoch, dass die Verantwortlichen des Projekts überrascht waren.

Die Aktion, die von den Gemeinden Otterfing, Sauerlach und Aying ins Leben gerufen wurde, ermöglichte es Bürgern, durch ein auf zehn Jahre fixiertes Darlehen den Bau von drei Windrädern entlang einer Autobahn zu unterstützen. Die Kredite konnten zwischen 500 und 25.000 Euro liegen, welche jährlich mit sechs Prozent verzinst wird.

Ziel von sechs Millionen Euro nach rund zweieinhalb Stunden erreicht

Am Montagmorgen brachen alle Dämme: Bereits eine Stunde nach Öffnung der Plattform waren Zusagen in Höhe von über vier Millionen Euro eingegangen. Um 11.45 Uhr wurde die Fünf-Millionen-Marke überschritten und um 12.24 Uhr klingelte die Zielmarke. Der Bürgermeister von Otterfing, Michael Falkenhahn, sprach von einem „riesigen Vertrauensbeweis“ der Bürger.

Die sechs Millionen Euro, die von den Einwohnern gesammelt wurden, sollen das Eigenkapital der Betreiber-GmbH stärken. Die Finanzierung wird durch Kredite der GLS-Bank in Höhe von 20 Millionen Euro unterstützt. Die Gesamtkosten für das Projekt werden auf 26,73 Millionen Euro geschätzt.

Im Sommer soll mit dem Aufbau der Windräder begonnen werden. Mitte 2025 sollen sie ans Netz gehen und über die EEG-Vergütung erstes Stromgeld verdienen. Die GmbH rechnet mit jährlichen Einnahmen von 3,225 Millionen Euro.

Energiewende-Projekte als attraktives Investment

Falkenhahn und sein Ayinger Amtskollege Peter Wagner (CSU) zeichneten gerade noch rechtzeitig, da sie sich im Vorfeld bei der Plattform registriert hatten. Die große Nachfrage zeigt, dass die Bürger hinter dem Projekt stehen. „Und wenn man schon die Windräder anschauen muss, soll man auch was im Geldbeutel spüren“, sagt Ayings Bürgermeister. Die Kombination aus sechs Prozent Zinsen und der Bereitschaft, der Klimawende auf die Sprünge zu helfen, macht das Investment attraktiv. Die Bürger haben offenbar gespürt, dass dieser Windpark lange gewissenhaft vorbereitet wurde und drei Gemeinden aus zwei Landkreisen mit Bürgermeistern unterschiedlicher politischer Couleur an einem Strang ziehen.

Beteiligungsinitiativen sind allerdings nicht immer erfolgreich

Dieser beeindruckende Ansturm auf die Windrad-Beteiligung zeigt, wie eine Energiewende durch Bürgerhand gelingen kann. Die Menschen sind bereit, in nachhaltige Energieprojekte zu investieren und somit einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Es ist ein ermutigendes Beispiel dafür, wie durch kollektives Handeln und finanzielles Engagement eine saubere Energiezukunft geschaffen werden kann. Leider gibt es aber auch negative Beispiele für die Beteiligungen von Bürgern an der Energiewende, wie beispielsweise den Baustopp eines Windparks per Bürgerentscheid in Niederbayern.

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