Dienstag, 5. November 2024

"Schließlich ist es nicht nur eine gesetzliche Verpflichtung, sondern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die Klimaziele zu erreichen"

Herr Frédérique Régincos hat in der Kommentarspalte hier auf diese Seite verwiesen.

Im ersten Text wird sehr schön und nachvollziehbar das Phänomen erklärt, das momentan in der Wohnraumverteilung um sich greift.

Der Pressemitteilung unten  kann man entnehmen, das es auch Regionalverbände gibt, die fortschrittlicher denken und agieren als unser Regionalverband. Zum Beispiel indem sie  "Projekt transform-R" ins Leben rufen und die Kommunen damit vernetzen.
Die Aussage "Schließlich ist es nicht nur eine gesetzliche Verpflichtung, sondern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die Klimaziele zu erreichen" zeigt was für einen wesentlichen Unterschied es ausmachen kann.


IFEU hier

LebensRäume

Der Kreis Steinfurt mit seinen 24 kreisangehörigen Städten und Gemeinden ist ein ländlich geprägter Raum, der vornehmlich durch Ein- und Zweifamilienhäuser in Privatbesitz gekennzeichnet ist. 

Oftmals korreliert das Alter der Hauseigentümer mit dem Alter der Wohngebäude. So leben immer mehr ältere, oftmals auch alleinstehende Menschen auf großen Wohnflächen pro Person in älteren, nicht barrierefreien Gebäuden mit schlechtem energetischem Standard, wobei oft nur wenige Räume genutzt werden. Gleichzeitig fehlt Wohnraum vor allem für jüngere Haushalte. Durch die Nachfrage nach Wohnraum steigt der Druck, weitere Neubaugebiete auszuweisen, in denen sich junge Familien ihren Traum von Eigenheim erfüllen können. Dies hat negative Folgen für Flächenverbrauch, Infrastrukturkosten, Heizenergieverbrauch (Klimaschutz) und soziale Durchmischung.

Ziel des Vorhabens ist die Entwicklung und Erprobung eines integrierten und lokal angepassten Instrumentariums, mit dem unzureichend genutzter Wohnraum bedarfsgerecht genutzt, an die Bedingungen des demographischen Wandels – d.h. an Lebensphase und Alter des Bewohners - angepasst und in seiner energetischen Qualität verbessert werden kann. Im Zentrum des Instrumentariums steht eine zentrale Beratungs- und Vermittlungsstelle, die untergenutzten oder leerstehenden Wohnraum im Ein- und Zweifamilienhausbestand mobilisieren und einer bedarfsgerechten Nutzung zuführen soll.

Die Stelle bündelt als Vermittlerin und „Drehscheibe“ verschiedene Funktionen, koordiniert deren Umsetzung im Kreis Steinfurt, organisiert die Vernetzung der beteiligten Akteure und betreibt eine zielgruppenorientierte Öffentlichkeitsarbeit. Die Stelle soll (1) die Funktion einer Wohnungstausch- und Vermittlungsbörse erfüllen, die umzugsbereiten Eigenheimbesitzerinnen und -besitzern mit großer Wohnfläche bei der Suche nach geeignetem Ersatzwohnraum zur Seite steht, (2) Zusatzleistungen wie Umzugsberatung und -unterstützung, Kontaktvermittlung und Brokering zwischen beteiligten Akteuren bieten, (3) als Knoten eines Kompetenzzentrums fungieren, das konkrete Umbaumaßnahmen durch Angebote wie Beratung zur Wohnraumanpassung, Fördermittelberatung und Vermittlung von Handwerksbetrieben, Energieberatern etc. unterstützt sowie (4) durch das Einschalten von intermediären Trägern eine Zwischennutzung von temporär leerstehendem Wohnraum, erleichtert. Die Erfahrungen mit erfolgreichen Instrumenten sollen bundesweit an interessierte Kommunen kommuniziert werden.


Wer in die Arbeitsmaterialien des ifeu schauen möchte, kann dies hier tun:

https://www.ifeu.de/publikation/unterstuetzung-von-suffizienzansaetzen-im-gebaeudebereich

Aktuell befassen wir uns mit zwei weiteren spannenden Projekten zur Wohnsuffizienz:

https://www.ifeu.de/projekt/suffiziente-wohnkultur-suwoku

https://www.ifeu.de/projekt/efh-quo-vadis

Pressemitteilung:

Ob gut ausgebaute Radwegenetze, Stadtquartiere mit begrenztem motorisiertem Verkehr und Parkplätze mit Photovoltaikanlagen und Lademöglichkeiten für Elektromobilität und Mobilitätsexperimente für Bürgerinnen und Bürger: Das alles sind Bausteine für die Mobilitäts- und Energiewende. Wie können diese Maßnahmen praktisch vor Ort umgesetzt werden? Und inwiefern lassen sich kommunale Lösungen für Mobilitätswende und Klimaschutz auf die gesamte Region Rhein-Main übertragen?

Im Projekt transform-R werden Optionen erforscht, mit denen Kommunen und Landkreise die Mobilitätswende und Klimaschutz vor Ort voranbringen können. 

An dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Kooperationsprojekt sind neben dem Regionalverband FrankfurtRheinMain das Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu GmbH), das ISOE - Institut für sozial-ökologische Forschung Frankfurt am Main sowie die Goethe Universität Frankfurt am Main beteiligt.

Jetzt geht das Projekt transform-R in die Praxisphase. Eingeläutet wurde sie von einer großen Veranstaltung im Stadthaus Frankfurt: Beim Vernetzungstreffen „Zukunftsfähige Mobilität FrankfurtRheinMain“ waren Kommunen, Landkreise und Akteure aus der Region eingeladen, ihre Erfahrungen bei der Umsetzung der Mobilitäts- und Energiewende einzubringen und diese mitzugestalten.

„Mit transform-R haben wir für Verbandskommunen und weitere Akteure aus der Region ein Laboratorium geschaffen, in dem Vorhaben und Ansätze für die Mobilitäts- und Energiewende ausprobiert und weiterentwickelt werden können. So bringen wir den Klimaschutz spürbar voran und steigern langfristig die Lebensqualität in städtischen Quartieren und in den ländlichen Gebieten,“ sagte Rouven Kötter, Erster Beigeordneter des Regionalverbandes und zuständig für die Bereiche Mobilität, Klima und Energie.

Das Vernetzungstreffen gilt als offizieller „Startschuss“ für die Reallabore. Hinter diesem Begriff verbergen sich praxisorientierte Forschungsprojekte, bei denen Wissenschaft und Gesellschaft gemeinsam zukunftsorientierte Konzepte erproben und ausloten, wie sich lokale Ansätze in der gesamten Region verbreiten lassen.

Konkret beschäftigen sich zwei der Reallaborvorhaben mit quartiersbezogenen Umgestaltungen in Hanau, Offenbach und Groß-Gerau und mit der Entwicklung einer „Musterlösung Fahrradstraße“ in Rüsselsheim, um damit eine Lücke im regionalen Radschnellwegenetz zu schließen. Mit den Maßnahmen sollen neue Nutzungsräume in Quartieren geschaffen und vorhandene Flächen im Straßenraum neu verteilt werden, um klimafreundliche Mobilitätsangebote zu stärken.

„Wir wollen eine Stärkung des nicht-motorisierten Verkehrs in Quartieren erproben und dabei bereits bei der Planung und Verteilung von Straßenraum beginnen. Hier gilt es besonders, den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort sowie Gewerbe und Einzelhandel die Vorteile einer Quartiersumgestaltung für die Lebensqualität aufzuzeigen“, sagte Prof. Dr. Martin Lanzendorf, Lehrstuhl für Mobilitätsforschung an der Goethe-Universität Frankfurt am Main.

Ein anderes Reallabor untersucht, wie sich unter anderem Parkplätze beispielsweise in Königstein für die Photovoltaiknutzung umgestalten lassen – und mit weiteren verkehrlichen Maßnahmen wie Park&Ride-Plätzen und Quartiersgaragen kombinieren lassen.


„Wir müssen darüber diskutieren,
wie wir den öffentlichen Raum integrativer planen
und mehrfach nutzen können
und welche Flächenpotenziale sich im Bestand
für die solare Energiegewinnung anbieten“,

 forderte Angelika Paar vom ifeu - Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg gGmbH.


Zwei weitere Reallabore beleuchten Mobilitätsroutinen in Alltag und Freizeit. Dabei steht der Projektverbund in Austausch mit dem Freilichtmuseum Hessenpark und weiteren Ausflugszielen im Landkreis Hochtaunus, der Kommune Friedrichsdorf und dem Verein Dorfbeweger e.V. Ziel ist es, auf der Grundlage von Testangeboten für Bürgerinnen und Bürger Angebote zu schaffen, bei denen Mobilitätsalternativen praktisch erfahrbar werden.

Erstmals öffentlich vorgestellt wurde bei der Veranstaltung im Stadthaus Frankfurt auch das frisch erarbeitete Leitbild „Zukunftsfähige Mobilität für alle“. Am Prozess beteiligt waren 17 Kommunen, drei Landkreise sowie Organisationen und Interessensvertretungen aus der Wirtschaft und Umweltverbänden, des öffentlichen Nahverkehrs sowie hessische Landesbehörden.

Dr. Jutta Deffner, Leiterin des Forschungsfeldes Nachhaltige Gesellschaft am ISOE, sieht im Leitbild ein wichtiges Kommunikationsinstrument für die Mobilitätswende in der Region: „Den beteiligten Kommunen ging es hauptsächlich darum, das komplexe der Mobilitätstransformation verständlich zu machen. Das Leitbild ist eine konkrete Hilfestellung für politisches Handeln, für die Verwaltungsarbeit und für Unternehmen, und es gibt allen in der Region Sicherheit über die gemeinsamen Ziele und Schritte hin zu einer nachhaltigen Mobilität.“


„Wir möchten, dass der erarbeitete Leitbildtext
den Verbandsgremien zur Abstimmung vorgelegt wird,
aber auch, dass dieses Leitbild mit Leben gefüllt wird“, 

betonte Rouven Kötter, Erster Beigeordneter des Regionalverbandes.


Die Veranstaltung war insgesamt mit zirka 80 Personen gut besucht. An den Themeninseln zu den einzelnen Reallaborvorhaben entwickelten sich im Nachgang zur Veranstaltung spannende Gespräche zu den Vorhaben und den Herausforderungen, aber auch Chancen für die Region FrankfurtRheinMain.

„Das Projekt transform-R
stellt entscheidende Fragen für unsere Region.
Schließlich ist es nicht nur eine gesetzliche Verpflichtung, sondern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe,
die Klimaziele zu erreichen.
Nur so können Angebote geschaffen werden, durch die die Zukunftsfähigkeit der Region gewährleistet wird“

 so Bernhard Kinkel und Georg Angele, die Projektleiter beim Regionalverband FrankfurtRheinMain.


Weitere Informationen

Infos zu Ergebnissen, konkreten Reallaboren, Mitwirkungsmöglichkeiten und über das weitere Vorgehen beim Projekt transform-R gibt es unter: www.transform-region.de

transform-R startete im November 2022 und hat eine Laufzeit von fünf Jahren. Das Projekt ist ein Beitrag zur Zukunftsstrategie Forschung und Innovation der Bundesregierung und wird vom Bundesforschungsministerium mit fünf Millionen Euro gefördert.

 

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