Schwäbische Zeitung hier von Kara Ballarin
Wenn die Nationalstaaten beim Klimaschutz nicht liefern, müssen das eben die Regionen tun: Das ist der Gedanke hinter der Under2-Coalition, die Baden-Württemberg vor sechs Jahren gemeinsam mit Kalifornien geschmiedet hat. Seitdem ist das Bündnis stark gewachsen. Am Rande der Klimakonferenz COP 26 haben die Mitglieder in Glasgow am Sonntag ihre Ziele neu definiert. „Die Hochtechnologieländer müssen zeigen, dass es ohne Prosperitätsverlust geht“, erklärte Südwest-Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) nach der Unterzeichnung des überarbeiteten Vertragswerks des Bündnisses in der Strathclyde Universität in Glasgow - fünf Kilometer vom Ort des Weltklimagipfels entfernt.
Bislang verfolgte die Under2-Coalition das Ziel, die Erderhitzung deutlich unter zwei Grad Celsius zu halten - daher auch der Name. Nun ist das Vertragswerk verschärft worden. Das Ziel lautet jetzt, dass die Mitgliedsregionen sich um eine Begrenzung auf 1,5 Grad bemühen wollen. Zudem streben sie an, die Treibhausgasemissionen um 45 Prozent bis 2030 zu reduzieren. „Es verpflichtet die Mitglieder darauf, bis spätestens 2050 klimaneutral zu werden“, betonte Schottlands Regierungschefin Nicola Sturgeon am Sonntagmorgen als Gastgeberin der Generalversammlung der Under2-Coalition. An der Wichtigkeit dieser Ziele ließ sie keinen Zweifel: „Wir leben in einem Klima-Ausnahmezustand“, überall auf der Welt sei dies anhand von Wetterextremen zu sehen.
Konkrete Maßnahmen, wie diese Ziele erreicht werden sollen, stehen auch nicht im neu unterzeichneten Memorandum. Darum gehe es auch gar nicht, betont Baden-Württembergs Ex-Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) in Glasgow. Er hat die Under2-Coalition gemeinsam mit Kretschmann und dem damaligen Gouverneur von Kalifornien, Gerry Brown, auf den Weg gebracht - heute ist er globaler Botschafter des Bündnisses aus Städten, Provinzen und Regionen. Bei der Gründung bildeten elf Regionen das Bündnis. Heute sind es 260 in 40 Ländern, in denen 1,75 Milliarden Menschen leben, die für die Hälfte der Weltwirtschaft stehen.
„Es war nie die Idee, eigene Projekte zu machen“, sagt Untersteller. „Die Idee war, wir als Regionen machen Druck auf die Nationalstaaten, damit Paris nicht auch ein Misserfolg wird.“ Damit verweist er auf die Weltklimakonferenz Ende 2015 in Paris. Nach vielen Lippenbekentnissen der Nationalstaaten auf früheren Klimagipfeln ohne ambitionierte Maßnahmen im Nachgang wollten Baden-Württemberg und seine Verbündete endlich konkrete Ziele und vor allem einen Fahrplan zur Umsetzung in Paris erreichen. Tatsächlich wurde damals sehr Weitreichendes für den Klimaschutz festgeschrieben. Eins der wichtigsten Ziele: Die Erderhitzung auf deutlich unter 2 Grad zu begrenzen.....
„Wir haben auch über die Versorgungssicherheit gesprochen“, so Rendon. „Wenn es keine Versorgungssicherheit gibt, wird es nicht gelingen.“
Genau hier muss auch Baden-Württemberg noch liefern. Der Windkraftausbau läuft seit Jahren gelinde gesagt schleppend. Das will die grün-schwarze Landesregierung nun ändern und in den kommenden Jahren 1000 neue Windräder bauen. Das wäre mehr als eine Verdoppelung im Vergleich zu den bestehenden 750 Anlagen. Dies sowie weitere Maßnahmen wie eine allgemeine Solardachpflicht für Neubauten, die der Landtag jüngst im Klimaschutzgesetz festgeschrieben hat, sollen das Land bis 2040 klimaneutral machen....
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