Freitag, 3. Mai 2024

Vor Hauptversammlung: Shell droht (ein bisschen) Ärger mit Investoren wegen laxer Klimaziele

Na hoffentlich droht hier wirklich Ärger! Man erinnere sich an die verlorene Klage in den Niederlanden, die jetzt verschleppt wurde und neu verhandelt werden muss. Es ist ein Trauerspiel und schade um die verlorene Zeit für den Klimaschutz hier. Verlorene Jahre in denen Shell wieder Geld scheffeln konnte ohne Verantwortung zu zeigen. Das Revisions-Urteil wird in der 2. Jahreshälfte erwartet.

Alles scheint abzuprallen an diesem Konzern. (siehe auch hier) Der Rechtsstaat scheint am Ende zu sein. Alles was zählt ist Gier. Zeit den Ölhahn zuzudrehen!

Hier Manager Magazin 02.05.2024,

Der Öl- und Gasmulti Shell hat seinen Gewinn kräftig gesteigert und kauft Aktien im Milliardenwert zurück. Vor der Hauptversammlung zeigen sich Investoren dennoch unzufrieden: Sie fordern Shell auf, beim Klimaschutz mehr Ehrgeiz zu zeigen.

Auf den ersten Blick läuft bei Shell derzeit alles rund. Der Öl- und Gasmulti verdiente im ersten Quartal vor Sonderposten 7,7 Milliarden Dollar, ein Plus von 6 Prozent und deutlich mehr als von Analysten erwartet. Vor allem das Gasgeschäft lieferte mehr Gewinn als gedacht. Die sprudelnden Milliardengewinne nutzt Shell unter anderem, seine Schulden per Ende März um 3 Milliarden Dollar auf 40 Milliarden zu senken und um seine Aktionäre mit einer Fortführung des Aktienrückkaufprogramms zu beglücken.

Aktienrückkäufe sind ein Verwöhnprogramm für Anleger, weil sich der Gewinn eines Unternehmens dann künftig auf weniger Aktien verteilt und Anteilseigner folglich mit einem höheren Gewinn pro Aktie rechnen können. Ebenso wie im ersten Quartal wollen die Briten auch im laufenden zweiten Quartal (April bis Juni) Aktien im Wert von rund 3,5 Milliarden zurückkaufen, wie Shell am Donnerstag in London bestätigte. Zudem soll die Quartalsdividende unverändert bei 34,4 Cent pro Aktie bleiben. Für Anleger sind das knapp drei Wochen vor dem jährlichen Aktionärstreffen am 21. Mai in London erfreuliche Nachrichten: Die Aktie von Shell  legte am Donnerstag mehr als 2 Prozent zu und gehörte zu den größten Gewinnern im britischen FTSE Index.

Steigende Gewinne, stabile Dividenden und umfangreiche Aktienrückkäufe reichen derzeit aber nicht aus, um alle Investoren zufriedenzustellen. Insgesamt 27 Investoren, darunter die Fondsgesellschaften Axa Investment und Amundi, haben Shell im Vorfeld der Hauptversammlung per Brief aufgefordert, im Kampf gegen den Klimawandel mehr Ehrgeiz zu entwickeln und sich höhere Ziele zu setzen. Es sei an der Zeit, ein „starkes Zeichen“ an die bestens verdienende Öl- und Gasindustrie zu senden, dass sie sich schärfere Klimaschutzziele setzen müssen, zitiert die „Financial Times“  aus dem Schreiben. Nur wenn Shell, Exxon und Co. ihre Ziele überarbeiten, gebe es noch eine Chance, das im Pariser Abkommen formulierte Ziel zu erreichen und die globale Erwärmung auf unter 2 Grad zu begrenzen. Dies sei „essentiell, um eine funktionierende globale Wirtschaft zu erhalten.“

Shell fährt Ölförderung hoch

Shell-Chef Wael Sawan (49) hatte im vergangenen Jahr das ursprünglich formulierte Ziel, die Ölproduktion schrittweise zurückzufahren, angesichts steigender Ölpreise wieder einkassiert. Shell müsse weiterhin in die Ölförderung investieren und zugleich die Erschließung und Ausbeutung seiner Gasfelder intensivieren, hatte Sawan argumentiert. In diesem Jahr plant Shell Investitionen in Höhe von bis zu 25 Milliarden Dollar. Auch US-Konkurrent Exxon hatte die Öl- und Gasförderung wieder hochgefahren.

Die Investoren, die Shell mit ihrer Klimaresolution zum Handeln auffordern, kommen insgesamt auf einen Stimmenanteil von 2,5 Prozent. Die Chancen, während der Hauptversammlung eine Mehrheit für die Pläne zu bekommen, sind damit gering. Doch das Thema dürfte dennoch beim Aktionärstreffen für Diskussionen sorgen: Seit Monaten fordern Kritiker die Ölindustrie auf, ihre mittelfristigen Emissionsziele stärker zu senken als bislang geplant. Die Ölindustrie unterschätze die Klimarisiken – mit potenziell dramatischen Folgen auch für die Unternehmen selbst.

Schärfere Klimaziele: "Alle werden darauf achten, was bei Shell geschieht"

Shell dagegen hält seine Klimaschutz-Bemühungen für ausreichend. Man erziele „gute Fortschritte“ und sei mit seinen Zielen im Einklang mit dem Pariser Abkommen. (hä??) Das Unternehmen verweist auf sein Ziel, die Emissionen aus den eigenen Geschäftstätigkeiten bis zum Jahr 2030 zu halbieren, verglichen mit der Emissionsmenge des Jahres 2016. Das Unternehmen empfiehlt seinen Anteilseignern, die Klimaresolution der Investorengruppe abzulehnen. Auch der einflussreiche Aktionärsberater Lewis Glass rät Anteilseignern, gegen die Resolution zu stimmen: Shell habe seine Pläne zur Reduzierung des klimaschädlichen CO2 klar kommuniziert. Es gebe keine Beweise, dass diese Reduktionsziele nicht ausreichend seien.

Shell schraubt CO₂-Ziele zurück

Zu dem Bündnis der 23 kritischen Investoren gehört auch die Investorengruppe „Follow This“, die schon seit Jahren Shell zu stärkeren Klimaschutzmaßnahmen bewegen will. „Follow This“ hatte auch versucht, den US-Ölriesen Exxon in die gleiche Richtung zu bewegen, war daraufhin aber von Exxon verklagt worden. Entsprechend sieht die Investorengruppe, die ihren Brief an rund 2000 Shell-Anteilseigner geschickt hat, nur noch wenige Chancen, um das Thema Emissionen wieder in den Blick der Branche zu rücken: „Alle größeren Ölkonzerne werden genau beobachten, was bei der Hauptversammlung von Shell geschieht“, heißt es in dem Brief. 

la/dpa

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