"Habe so etwas noch nie gesehen": Flut in Brasilien macht 600.000 Menschen obdachlos
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hier Spiegel Marian Blasberg 15.05.2024,
Meteorologe über die Klimakrise
»Wir werden nicht umhinkommen, Millionen Brasilianer umzusiedeln«
Im südbrasilianischen Bundesstaat Rio Grande do Sul haben nach Rekordregenfällen mehr als 100 Menschen ihr Leben verloren, Hunderttausende sind obdachlos. Klimaforscher Carlos Nobre erklärt, was jetzt helfen könnte.
SPIEGEL: Professor Nobre, seit Tagen regnet es im brasilianischen Bundesstaat Rio Grande do Sul fast ohne Unterbrechung. Zahllose Flüsse sind im Süden des Landes über die Ufer getreten, eine halbe Million Menschen haben dabei ihr Zuhause verloren. Weit mehr als hundert starben. Wie ordnen Sie die Lage ein?
Der Meteorologe und Klimaforscher Carlos Nobre, 73, gilt als einer der renommiertesten Wissenschaftler Brasiliens. Zwischen 1983 und 2012 leitete Nobre das Weltrauminstitut INPE, dessen Satelliten die Abholzung des Amazonasregenwalds überwachen. Nobre ist Mitglied der brasilianischen Akademie der Wissenschaften und der britischen Royal Society. Heute forscht er an der Universität São Paulo am Institut für Fortgeschrittene Studien.
Nobre: Diese Katastrophe bricht alle Rekorde. Normalerweise liegt die jährliche Regenmenge in Rio Grande do Sul zwischen 1400 und 1600 Millimeter. Jetzt aber sind innerhalb von knapp zwei Wochen etwa 60 Prozent dieses gesamten Jahresregens heruntergekommen. Es gab Tage, da fielen in manchen Regionen 300 Millimeter auf einen Schlag. Das ist Wahnsinn, und es hört einfach nicht auf.
SPIEGEL: Brasilien ist in den vergangenen Jahren immer wieder von extremen Niederschlägen heimgesucht worden. Siedlungen, die von den Hängen abrutschen, überschwemmte Innenstädte wie jetzt in Porto Alegre, wo Menschen und Tiere auf Hausdächern auf Rettung warten – ist das die neue Realität, an die sich Ihr Land gewöhnen muss?
Nobre: Kann ich nicht sagen. Sicher ist aber, dass diese extremen Niederschläge zuletzt sehr zugenommen haben. Was früher einmal pro Jahrzehnt geschah, geschieht heute alle zwei Jahre. Das Becken des Taquari-Flusses war schon im vergangenen Jahr betroffen, als an einem einzigen Tag 400 Milliliter Regen fielen. Dann regnete es im Dezember, es regnete im Januar, und jetzt regnet wieder. Früher waren dies Jahrhundertereignisse, aber jetzt passiert es in immer kürzeren Abständen. Und nicht nur in Brasilien, sondern weltweit. Kürzlich hatten wir Afghanistan, eigentlich ein trockenes Land, wo infolge heftiger Regenfälle 300 Menschen starben. Dann die Emirate, eine Wüstenregion, wo binnen zwei Tagen die Regenmenge eines ganzen Jahres fiel.
SPIEGEL: Was ist der Grund dafür?
Nobre: Um ein Jahr zu finden, in dem es so heiß war auf der Erde wie in den letzten beiden Jahren, müssen Sie 150.000 Jahre zurückgehen in die Zwischeneiszeit. Die Ozeane sind heute so warm, dass immer größere Mengen Wasser in die Atmosphäre verdunsten. Irgendwo kommt es dann wieder runter. Aufgrund von El Niño hatten die Klimaforscher für 2023 und 2024 eigentlich einen globalen Temperaturanstieg von 1,3 Grad vorhergesagt. Dass es dann 1,5 Grad wurden, dafür haben wir noch keine richtige Erklärung. Es geht gerade alles sehr schnell.
SPIEGEL: Warum richten diese Regenfälle so heftige Schäden an?
Nobre: Die moderne Zivilisation ist in den letzten hundert Jahren auf eine ziemlich unkontrollierte Weise gewachsen, nicht nur in den Städten, auch in den eher ländlichen Regionen. Niemand hat dabei bedacht, was große Wassermassen mit dieser fragilen Infrastruktur machen können. Dass Regenfälle ganze Hänge in Bewegung setzen können; dass Flüsse steigen können. In Rio Grande do Sul siedeln Hunderttausende entlang der Ufer, ihre Häuser stehen nur knapp über der Wasseroberfläche. Wenn Flüsse wie der Taquari oder der durch Porto Alegre fließende Guaíba jetzt um mehrere Meter steigen, dann reißen sie diese oft prekären Konstruktionen einfach mit. ......
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16.5.24 Lucie Wittenberg
Mailand steht unter Wasser: Dauerregen seit Dienstagnacht und kein Ende in Sicht
Starke Regenfälle haben Mailand im Griff, die Feuerwehr ist im Dauereinsatz. Die Wettervorhersage macht keine Hoffnung: Weiterer Regen, Gewitter und Hagel sind angekündigt. Den gesamten Artikel lesen Sie hier.
15.5.24 Lucie Wittenberg
Höchste Waldbrandgefahr in ganz Brandenburg – Wind besonders tückisch
In Brandenburg verschärft sich die Gefahr von Waldbränden weiter. Am Mittwoch galt in allen 14 Landkreisen die höchste Waldbrandgefahrenstufe 5. Das ging aus Daten des Umweltministeriums in Potsdam hervor. Der Waldbrandschutzbeauftragte des Landes Brandenburg, Raimund Engel, warnte, dass Feuer durch Winde schnell angefacht werden könnten. Nach der Vorhersage des Deutschen Wetterdienstes (DWD) soll es in Brandenburg bis zum Freitag bei Temperaturen bis zu 26 Grad trocken bleiben. Hinzu kommt starker Wind.
In den vergangenen Tagen hatte es bereits vermehrt Waldbrände gegeben. Am Dienstag waren es acht, am Montag sechs Brände, wie Engel auf Anfrage am Mittwoch mitteilte. (dpa)
15.5.24 Jens Strube
Waldbrände in Kanada: Evakuierungen in mehreren Provinzen
Tausende Menschen in Kanada müssen sich vor heranziehenden Waldbränden in Sicherheit bringen. In der Provinz Alberta im Südwesten des Landes erließen die Behörden am Dienstag (Ortszeit) Evakuierungsanordnungen für vier Vororte der Stadt Fort McMurray. Ein Feuer in der Größe von knapp 290 Quadratkilometern bewegte sich demnach auf die Stadt zu. Wie der Sender CBC berichtete, bildeten sich am Dienstag lange Staus auf den Straßen Richtung Süden. Betroffen seien mehr als 6000 Menschen. Insgesamt waren in Kanada nach Angaben der für Waldbrände zuständigen Behörde CIFFC 134 Feuer aktiv, 42 davon waren außer Kontrolle.....
Im vorigen Jahr war Kanada von Waldbränden in noch nie gekanntem Ausmaß heimgesucht worden. Angesichts des Klimawandels warnen Experten, dass Feuer häufiger auftreten und mehr Zerstörungskraft entfalten werden. (dpa)
15.5.24 Jens Strube
58 Tote nach Überschwemmungen: Indonesien will nach Unwettern Wolken zum Abregnen bringen
Nach schweren Unwettern mit Überschwemmungen auf der indonesischen Insel Sumatra ist die Zahl der bestätigten Opfer weiter gestiegen. Mindestens 58 Leichen seien bis Mittwoch aus Schlammmassen und Flüssen geborgen worden, sagte ein Sprecher der indonesischen Katastrophenschutzbehörde. 35 weitere galten noch als vermisst.
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In Teilen Mexikos herrscht derzeit eine Hitzewelle, die Berichten zufolge Dutzende Todesopfer gefordert hat. Unter anderem in dem bei Touristen beliebten Bundesstaat Yucatán am Golf von Mexiko wurden am Sonntag über 45 Grad erwartet, wie der Nationale Meteorologische Dienst auf der Plattform X mitteilte. Im nordöstlichen Bundesstaat San Luis Potosí sind von Donnerstag bis Samstag Medienberichten zufolge mindestens 24 Menschen vermutlich an den Folgen der Hitzewelle gestorben. In der Region Huasteca seien in den vergangenen Tagen Temperaturen von über 50 Grad gemessen worden, teilte die Generaldirektorin des Gesundheitsdienstes des Bundesstaates, Ymuri Vaca Avila, am Samstag mit. ...
hier DW Jonas Martiny 16.05.202416
Wie die Dürre in Spanien den Tourismus unter Druck setzt
Wegen ihres hohen Wasserverbrauchs steht die Urlaubsbranche in Spanien zunehmend in der Kritik. Vor allzu strengen Sparmaßnahmen aber schreckt die Politik zurück.
..... Denn Touristen verbrauchen nun einmal besonders viel Wasser.
Deshalb müsste die Branche zu drastischen Sparmaßnahmen verpflichtet werden, findet Dante Maschio, Sprecher der katalanischen Bürgervereinigung Aigua és Vida, die sich seit vielen Jahren für ein besseres Wassermanagement in Katalonien einsetzt. "Die bisherigen Maßnahmen zur Reduzierung des Verbrauchs im Tourismus waren sehr zurückhaltend", sagt er. "Dem Sektor werden weitgehende Freiheiten eingeräumt." Im Notfall - und um einen solchen handele es sich - müssten besonders wasserintensive Branchen eben gezwungen werden, ihre Aktivität komplett einzustellen. "Wir haben nicht nur einen Mangel an Niederschlägen", sagt Maschio. "Wir haben ein strukturelles Problem." Die Wasservorkommen würden seit vielen Jahren rücksichtslos ausgebeutet.
Urlaub auf den Kanaren: Notstand ausgerufen – DAFÜR sollen Touristen jetzt mehr zahlen als Einheimische
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Weggespülte Brücken, umgestoßene Güterzüge, Todesopfer: Die Folgen der Unwetter in Norditalien
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