Freitag, 7. Juli 2023

"Zero Waste"-Citys: Wie zwei Städte fast ohne Müll leben wollen

Zero Waste Germany hier

NDR hier  Stand: 28.06.2023 von Anina Pommerenke und Merle von Kuczkowski

Die Stadt Kiel ist Deutschlands erste zertifizierte "Zero Waste"-City. "Zero Waste" bedeutet: null Müll. In Deutschland ist diese Bewegung noch Neuland - europaweit machen schon viele Gemeinden und Städte mit. Als Vorreiter gilt Roubaix in Frankreich.

Kiel hat ehrgeizige Ziele: Bis 2035 soll die Gesamtabfallmenge pro Einwohner und Jahr um durchschnittlich 15 Prozent sinken. Die Restmüllmenge soll im gleichen Zeitraum sogar halbiert werden. Durch weniger Verpackungsproduktion und -entsorgung will die schleswig-holsteinische Stadt so die Treibhausgas-Emissionen verringern und Ressourcen schonen.

Kiel ist die erste offizielle "Zero Waste"-City in Deutschland

Als erste Stadt in Deutschland hat sich Kiel dem internationalen Netzwerk "Zero Waste Europe" angeschlossen und gemeinsam mit seinen Bürgerinnen und Bürgern ein Zero-Waste-Konzept mit mehr als 100 Maßnahmen zur Abfallvermeidung erstellt. Seit 2020 wird an der Umsetzung gearbeitet, Abfälle gar nicht erst entstehen zu lassen und Rohstoffe in einer Kreislaufwirtschaft zu nutzen.

"Wir machen jede Menge Aktionen, um am Ende noch höchstens 50 Kilogramm Restabfall pro Person und Jahr zu haben. Das ist ein langer Weg, aber ein ganz wichtiger Schlüssel, um besser mit den Ressourcen umzugehen", sagte Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD) NDR Info.

So will Kiel Müll reduzieren

Die Aktionen reichen von Aufklärung in Kitas und Schulen über plastikfreies Einkaufen bis zu einer Neuregelung des Abfallgebührensystems, um finanzielle Anreize zu schaffen. "Wir können die Gesellschaft so organisieren, dass fast kein Restabfall anfällt", meint Kämpfer. "Die Techniken und Methoden sind alle da - Abfall zu trennen, ihn nicht zu deponieren, ihn am besten gar nicht entstehen zu lassen. Unsere Ignoranz und unsere Bequemlichkeit stehen dagegen." Deshalb müsse man es den Leuten so einfach wie möglich machen, Müll zu vermeiden. Auf der Kieler Woche habe es dieses Jahr deshalb zum Beispiel Mehrwegbecher an den Getränkeständen sowie öffentliche Trinkwasserspender gegeben.

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