Dienstag, 18. Juli 2023

Kleines Sammelsurium des Klimawandels: "Es ist die Hölle" - Hitzedom über USA und Europa

 hier  Artikel von Levent Constabel • 17.7.23

Hitzewelle in den USA mit bis zu 52 Grad: "Es ist die Hölle"

Extreme Hitze beeinträchtigt weite Teile der USA. Experten rechnen damit, dass Wetterphänomene wie die Hitzekuppel in Zukunft weiter zunehmen werden.

Im Westen und Süden der USA haben am Sonntag Millionen Menschen unerbittliche Hitze mit neuen Rekordtemperaturen zu spüren bekommen. Der Nationale Wetterdienst (NWS) warnte erneut vor der "drückenden und äußerst gefährlichen Hitzewelle".

In einigen Teilen Nevadas und Südkaliforniens wurden 46 Grad gemessen. "Vom Süden Floridas über die Golfküste bis zum Südwesten gilt für mehr als 80 Millionen Menschen weiter eine Warnung vor exzessiver Hitze", teilte der Wetterdienst der USA mit. Die mit Gesundheitsrisiken verbundene Hitze soll noch mehrere Tage anhalten.

In Kanada beklagte die seit Wochen gegen die verheerenden Waldbrände ankämpfende Feuerwehr derweil den zweiten Todesfall in ihren Reihen. Am Donnerstag war eine Feuerwehrfrau infolge von Verbrennungen verstorben. In Kanada wurden dieses Jahr durch Waldbrände bereits mehr als zehn Millionen Hektar zerstört – das entspricht etwa der Fläche Portugals und ist somit mehr zerstörte Fläche Wald als je zuvor.

Im berühmten Death Valley in Kalifornien, einem der heißesten Orte der Welt, herrschten am Sonntag 52 Grad. Der bisherige zuverlässig registrierte Rekord lag 2020 und 2021 bei 54,4 Grad.

Besucher bekamen dort einen Eindruck von der laut NWS "lebensgefährlichen Tageshitze", die voraussichtlich bis Dienstagabend anhalten wird. Die Hitze fühle sich auf der Haut wie "Brennen" an, sagte Eliana Luna dem Sender MSNBC. "Man fühlt, wie die Hitze den ganzen Rücken runterläuft."

Hitzewelle dauert länger an als zuvor

In Phoenix im südwestlichen Bundesstaat Arizona wurden am Sonntagnachmittag 45 Grad erreicht – für die Stadt war es der 17. Tag in Folge mit Höchsttemperaturen über 43 Grad. Bereits in den Morgenstunden wurden 34 Grad Celsius gemessen – ebenfalls ein neuer Rekord. Auch für Phoenix gilt bis Mittwoch eine Warnung vor extremer Hitze.

"Wir sind an 43, 44 Grad gewöhnt, aber nicht über so weite Strecken", sagt Nancy Leonard, eine 64-jährige Rentnerin aus einem Vorort von Phoenix. Sie gehe wegen der intensiven Hitze derzeit nur am Morgen für ein paar Minuten mit dem Hund vor die Tür und dann noch einmal abends vor Sonnenuntergang. "Man muss sich einfach anpassen", sagt sie.

Erste Hitzewarnung in Miami

Für Miami im Bundesstaat Florida gab der Wetterdienst zum allerersten Mal eine Warnung vor extremer Hitze heraus, da wegen der Mischung aus Hitze und Luftfeuchtigkeit eine "gefühlte" Temperatur von 44 Grad erwartet wurde. "Es ist die Hölle, es ist heiß, es ist wahnsinnig heiß", sagte die Urlauberin Lola Cee der Nachrichtenagentur AFP auf dem berühmten Ocean Boulevard. "Ich habe so eine Hitze noch nie zuvor erlebt", fügte sie hinzu.

Bewohner der Stadt Houston im Bundesstaat Texas wurden dazu aufgerufen, bis Montag zwischen 14 und 22 Uhr Energie zu sparen, um das Stromnetz zu entlasten.

Über dem Süden der USA hat sich eine sogenannte Hitzekuppel gebildet, ein Hochdruckgebiet, das die Hitze wie ein Deckel in einer Region gefangen hält. Hitze ist in den USA in den meisten Jahren das Wetterphänomen mit den meisten Todesopfern. Wissenschaftlern zufolge führt der Klimawandel dazu, dass Hitzewellen häufiger vorkommen, heißer sind und länger andauern. Lesen Sie hier mehr zur Hitze in den USA.


hier   Artikel von Nora Schiemann • 17.7.23

"Wir werden alle einen großen Schock erleben"

Extreme Hitzewelle in Südeuropa

(Bild links Quelle: wetter.com/Wetter.com)

Rekordtemperaturen und kaum Niederschlag: Beliebte Urlaubsregionen ächzen unter der Hitze. Und es könnte noch schlimmer werden.

Sommerzeit ist Reisezeit. Viele Deutsche machen um diese Zeit ihre längeren Urlaube. Doch in beliebten Reisezielen im Süden Europas herrscht derzeit der Ausnahmezustand. Die Menschen leiden seit Tagen unter der andauernden Hitze.

Eine Entspannung ist vorerst nicht in Sicht. Zwar fielen die Temperaturen zum Beispiel in Griechenland am Wochenende unter 40 Grad. Doch die nächste Hitzefront ist schon auf dem Weg – in einigen Regionen könnte es sogar Rekordtemperaturen geben.

Das Wetter birgt einige Gefahren: Mit der Trockenheit nimmt auch die Waldbrandgefahr stark zu. Außerdem müssen Bewohner und Touristen darauf achten, sich vor der Sonne zu schützen. Besonders Menschen mit Vorerkrankungen und Kinder sind betroffen.


hier  RND  16.07.2023

Noch 900 aktive Feuer

Kanadas Wald in Flammen: Fläche so groß wie Bayern und Baden-Württemberg verbrannt

4000 Waldbrände zählte die kanadische Feuerwehr in diesem Jahr bereits, 100.000 Quadratkilometer Wald wurden vernichtet - eine Fläche annähernd so groß wie Bayern und Baden-Württemberg. Und Entspannung ist noch lange nicht in Sicht.


RND hier  16.07.2023

Mindestens vier Tote nach Sturzflut in US-Bundesstaat Pennsylvania

Mindestens vier Menschen sind bei sturzflutartigem Regen im US-Bundesstaat Pennsylvania ums Leben gekommen - drei weitere Menschen werden noch vermisst.

....  In weniger als einer Stunde seien um die 17 Zentimeter Regen gefallen, so Brewer. In seiner 44-jährigen Karriere habe er so etwas noch nicht gesehen. „Wir behandeln dies als eine Rettungsaktion, aber wir sind ziemlich sicher, dass wir uns im Moment in einem Bergungsmodus befinden“, sagte er mit Blick auf die Vermissten. Die Gegend sei schwer zugänglich.


hier Johannes Habermehl  16.07.2023 

Europa unter dem Heat dome: Zwischen 20 und 45°C! Wer bekommt was? Extremhitze durch den Klimawandel!

Große Hitze in Europa, teilweise steigen die Höchstwerte auf 45 Grad und mehr. In Deutschland wurden gestern knapp 39 Grad in Bayern gemessen. Wie geht es nun weiter? Wer ist schuld an der Hitzeglocke?

Extremhitze europaweit! In Südeuropa werden bis zu 45 Grad und sogar noch etwas mehr erreicht. In Deutschland war es gestern ebenfalls extrem heiß. In Bayern wurden bis zu 39 Grad gemessen. Dazu war es total schwül und drückend. Weite Teile Europa sind von großer Hitze betroffen. Ein Hitzedom hat sich über weite Teile Europas gelegt. Aus Nordafrika strömen immer wieder sehr warme Luftmassen nach Europa und heizen die Region deutlich auf. Von Spanien über die Balearen bis nach Italien und Griechenland darf geschwitzt werden. Die Trockenheit ist ebenfalls ein Problem.

Über Südeuropa hat sich große Hitze eingenistet. Regional werden bis zu 45 Grad und mehr erreicht.

..... Der Süden Europas wird weiterhin von extremer Hitze gebeutelt. Schuld ist der Jetstream. Der hat eine Ausbeulung von der Sahara bis nach Südeuropa. Es sieht aus wie eine Hitzekuppel, ein Hitzedom, immer wieder strömt die große Hitze nach Südeuropa.

....Der Jetstream hat einen erheblichen Einfluss auf die Wetterphänomene wie Stürme, Hoch- und Tiefdruckgebiete sowie Niederschläge. Da der Jetstream schnelle Luftmassen transportiert, kann er Wetterfronten verstärken oder abschwächen. Wenn der Jetstream sich über einer Region verlangsamt oder blockiert wird, kann dies zu extremen Wetterbedingungen führen, wie z.B. langanhaltenden Regenfällen, Dürren oder Hitze- und Kältewellen.....


Euronews hier  Artikel von Petar Alimpijević 17.7.23

Klimawandel: Serbien, das landwirtschaftliche Pulverfass

Hochwasseralarm und Waldbrandgefahr: Der Klimawandel zeigt auch in Serbien sein wahres Gesicht. Extreme Wetterbedingungen bekommen alle zu spüren, und zwar immer häufiger. Auch Dejan Ivanišević, ein Landwirt aus dem Dorf Kisač, das etwa 100 Kilometer von Belgrad entfernt liegt, ist betroffen.

Ivanišević sagte im Euronews-Interview: "Absolute Extreme, sowohl in Bezug auf die Trockenheit als auch auf die Wassermenge, glauben Sie mir, ich verstehe absolut nicht, was hier passiert."

Euronews-Korrespondent Petar Alimpijević kommentierte auf einem der Felder: "Bis vor einem Monat keimten hier Mais und Sojabohnen. Dann folgten heftige Regenfälle, ein See bildete sich, die Ernten fielen aus. Und das Leid der landwirtschaftlichen Erzeuger ist damit noch nicht zu Ende. Auf die Überschwemmungen folgt die Dürre."

"Ich verliere meine Motivation"

Ivanišević ist moralisch am Ende: "Ich verliere allmählich meine Motivation. Allerdings habe ich das Land in erster Linie bestellt, weil es mir Spaß macht, weil ich es liebe, weil wir alle zusammen sind, weil wir etwas produzieren. Es ist sehr schön, mit den eigenen Händen zu produzieren. Schließlich ernährt man damit zumindest sein Dorf oder seine Familie. Aber wenn alles zusammenkommt, glauben Sie mir eines: Es wird mir über den Kopf wachsen."

Meteorologin Milena Lazarevic sagt, dass die extremen Wetterbedingungen kein neues Phänomen seien, sondern dass sie in den letzten Jahren an Intensität zugenommen haben, als eine Folge des Klimawandels.

Lazarevic führte aus: "In den vergangenen zehn Jahren hatten wir zum Beispiel drei Hitzewellen im Jahr, jetzt sind es schon fünf. Und die Regenmenge von 50 Litern pro Quadratmeter, die meist für den gesamten Juni oder Juli niederging, fällt jetzt im Durchschnitt in 12 Stunden."

Angesichts dieser Probleme erwartet Ivanišević auch in diesem Jahr keine großen Einnahmen, sondern gerade genug, um vielleicht Geld in die Aussaat für die nächste, hoffentlich fruchtbare Ernte zu investieren.


ARD hier  Stand: 17.07.2023 

Hitzerekord:  Mehr als 52 Grad im Nordwesten Chinas

In mehreren Ländern Asiens wurden seit April extreme Temperaturen gemessen. Nun gibt es in China einen neuen Hitzerekord: Im Nordwesten des Landes stieg die Temperatur auf 52,2 Grad Celsius an.In China ist ein neuer Hitzerekord gemessen worden. In der abgelegenen Gemeinde Sanbao im Nordwesten Chinas stieg die Temperatur am Sonntag auf 52,2 Grad Celsius an, wie staatliche Medien berichtetem. Der bisherige Höchstwert wurde 2015 mit 50,3 Grad in der Volksrepublik gemessen.Die Entwicklung vergrößerte Sorgen, die Dürre des vergangenen Jahres könne sich wiederholen. 2022 wurde China von der schwersten Trockenperiode seit 60 Jahren heimgesucht.

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