EFAHRER.com und Focus hier 19.07.2023,
In einer neuen Studie läutet die Denkfabrik Agora Verkehrswende die Warnglocken:Demnach reicht der Umstieg auf Elektromobilität allein nicht aus, um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen. Die G20-Staaten müssten sich deshalb verstärkt auf die Dekarbonisierung des Transportsektors konzentrieren, heißt es in der Studie.
Die G20 müssen dem Klimaschutz im Verkehrssektor besondere Aufmerksamkeit widmen, wenn die Ziele des Pariser Abkommens in Reichweite bleiben sollen. So lautet eine der wichtigsten Erkenntnisse einer neuen Studie des deutschen klimapolitischen Think Tanks Agora Verkehrswende. Der in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) veröffentlichte Bericht wurde am 19. Juli auf einem G20-Arbeitstreffen in Panaji im indischen Bundesstaat Goa vorgestellt.
Der Bericht warnt, dass die Treibhausgasemissionen des Verkehrssektors trotz technologischer Fortschritte und geplanter politischer Maßnahmen bis zum Jahr 2050 weltweit deutlich ansteigen und nicht auf null sinken. Die Mitgliedsstaaten der G20 sind dabei für mehr als zwei Drittel der weltweiten Verkehrsemissionen verantwortlich.
Pro-Kopf-Emissionen in Schwellenländern sind immer noch niedriger als im Westen – aber sie steigen rapide an
"Die Reduzierung der globalen Treibhausgasemissionen im Verkehr ist eine der größten Herausforderungen auf dem Weg zur Klimaneutralität", sagt Christian Hochfeld, Direktor von Agora Verkehrswende. "Die Emissionen des Verkehrssektors sind seit 1990 weltweit um 80 Prozent gestiegen – kein anderer Sektor hat einen so starken Anstieg zu verzeichnen. In vielen Ländern sind das Bevölkerungswachstum und die wirtschaftliche Expansion noch nicht von der Nachfrage nach fossilen Brennstoffen entkoppelt". Man könne den Lauf der Dinge ändern, das könne aber nur gelingen, wenn die G20-Staaten entsprechende Maßnahmen auf den Weg bringen und anderen Ländern die benötigte Unterstützung zukommen lassen.
Der Bericht präsentiert die wichtigsten Daten zur Emissions- und Verkehrsentwicklung in den G20-Ländern, fasst bisherige Trends zusammen und erörtert Zukunftsperspektiven und Handlungsmöglichkeiten. Laut den Autoren der Studie kann Elektromobilität vor allem dann einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung des Verkehrssektors leisten, wenn der Ausbau erneuerbarer Erzeugungskapazitäten damit einhergeht. Das ist bisher aber nicht überall der Fall, gerade in sogenannten Schwellenländern nicht. Der Bericht konzentriert sich auf Indonesien, Indien und Brasilien – die drei Länder, die von 2022 bis 2024 jeweils ein Jahr lang die G20-Präsidentschaft innehaben sollen. 2025 soll Südafrika die Präsidentschaft übernehmen.
Urda Eichhorst, Projektleiterin bei der GIZ, erklärt: "Mit den Präsidentschaften Indonesiens, Indiens, Brasiliens und Südafrikas verschiebt sich der Fokus der G20 auf die Schwellenländer der Welt. Diese dynamisch wachsenden Länder haben zwar immer noch niedrigere Pro-Kopf-Emissionen im Verkehr als die USA, Australien oder Saudi-Arabien, aber ihre Emissionen steigen rapide an. In Indien und Indonesien haben sich die gesamten Verkehrsemissionen seit 1990 mehr als verdreifacht. Wir hoffen, mit unserem Bericht die Rolle der verkehrsbezogenen Klimapolitik im Rahmen der internationalen Zusammenarbeit zu stärken."
Die Studie ist in englischer Sprache kostenfrei auf der Website von Agora Verkehrswende verfügbar.
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