Pressemitteilung der Anwohner:
Seit Montag rätselt die Stadtgesellschaft, wer das Wasser zweier Ravensburger Brunnen grün färbte (1,2,3). Nun steht fest: Anwohner stecken hinter der Kunstaktion. Sie möchten damit auf Wasserknappheit im Zuge der Erdaufheizung aufmerksam machen. Und dehnten ihre Kunstaktion kurzerhand auf weitere Brunnen in Ravensburgs Innenstadt, sowie auf Brunnen in Weingarten und Baienfurt aus.
"Unsere Überschwängliche Lebensweise basiert auf der Ausbeutung von Menschen und Ressourcen im Globalen Süden. Unsere Gesellschaft ist zum großen Teil für viele Probleme die Durch diese Art des Kolonialismus entstanden sind verantwortlich. Eins der Größten ist die Erdaufheizung mit ihren Dürren, Überschwemmungen und Unwettern. Wir müssen schleunigst aufhören, das Klima und damit die Lebensgrundlagen vieler Menschen zu zerstören." erklärt einer der Anwohner.
„Das macht mich sehr nachdenklich“, erklärte Ravensburgs Oberbürgermeister Rapp am Mittwoch gegenüber der Schwäbischen Zeitung (4) mit Blick auf das große Unwetter vor einer Woche. Die Fachwelt ist sich einig: Sowohl Stürme dieser Art als auch Perioden von extremer Trockenheit wird es aufgrund der Erdaufheizung immer häufiger geben. Auch Bürgermeister Dirk Bastin sieht das so (4, vorletzter Absatz).
Ihre eigene Rolle versuchen die beiden Bürgermeister dabei herunterzuspielen. Dabei wären sie als Ton angebende Politiker verantwortlich, so die Anwohner hinter der Kunstaktion, Ravensburg auf einen klimagerechten Pfad zu bringen.
Indes stellt sich ihr "Ravensburger Klimakonsens" als leere PR-Luftnummer heraus, manche Sektoren verbuchten sogar einen Zuwachs an CO2-Ablagerungen in der Atmosphäre (5), Wissenschaftler aus der Region kritisieren die Stadtspitze (6). Auch Clemens Moll, der Oberbürgermeister von Weingarten, steht für seine Flächenversiegelungsvorhaben wie der Bebauung der Schafswiese in der Kritik (7).In ihrer Mitteilung, die auch an die Stadtwerke und Stadtverwaltungen ging, bestätigten die Anwohner hinter der Kunstaktion, dass es sich bei der Farbe um gesundheitlich unbedenkliches Uranin handelte. "Für Mensch, Tier und Umwelt ist Uranin unbedenklich", zitiert Prof. Dr. Hannes Mikula, Leiter der Forschungsgruppe Molekulare Chemie und Chemische Biologie an der TU Wien, das Sicherheitsdatenblatt von Uranin (8). Es baut sich von selbst innerhalb weniger Tage ab und kommt nicht nur für wissenschaftliche Studien von Flüssen, sondern, da es auch keine Materialschäden hinterlässt, regelmäßig zur Leckortung bei Rohren und Dichtungen zum Einsatz (8).
Diese Eigenschaften machen Uranin auch attraktiv für Kunstaktionen, wie sie in der Vergangenheit in anderen Städten schon oft vorkamen (9,10,11,12,13,14). Selbst wenn Politiker durch vorzeitigen Wasserwechsel das Protestsymbol entfernen, entstehen dabei kaum Kosten – lediglich etwa 20 Euro pro 10.000 Liter (13, 1.000 Liter = 1 m³). Beim Schadbrunnen in Ravensburg wären das rund 80 Euro. Hinzu kommt die Arbeitszeit der fest angestellten städtischen Mitarbeiter. Anders als bei den Straßenblockaden der "Letzten Generation", die nur knapp 20 % der Bevölkerung (15) unterstützenswert finden, wird bei solchen Kunstaktionen niemand gestört oder behindert.
In ihrer Mitteilung erklärten die Anwohner auch, wieso sie sich gerade die Brunnen hier für ihre Aktion aussuchten, anstatt nach Berlin zu fahren und dort gegen die Klimapolitik der Bundesregierung zu demonstrieren. "Im Schussental waren wir lange Zeit reich gesegnet mit bestem Trinkwasser", so der Anwohner, der die Brunnenfärbung in Weingarten übernahm. 52 Jahre ist er alt, seinen Namen möchte er aus Sorge vor der Reaktion seines Arbeitgebers nicht in der Zeitung lesen. "Natürlich gefiltert, in reinster Qualität aus dem Quellgebiet Altdorfer Wald. Doch unsere Politiker verweigern die Arbeit in Sachen Klimaschutz, möchten weitere Flächen versiegeln und den umstrittenen Kiesabbau im Altdorfer Wald ausdehnen. Die drohende Trinkwasserknappheit ist keine Naturkatastrophe, sondern Folge ewiger Profitmaximierung einzelner Konzerne. Und unsere Politiker sind vorne mit dabei."
Trinkwasserbrunnen wählten die Anwohner für ihre Kunstaktion keine aus. Denn beim Aufenthalt in den Städten sei während des Hitzesommers Zugang zu Trinkwasser besonders wichtig.
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