Samstag, 29. Juli 2023

Bergatreute: Windpark Wannenbühl fällt durchs erste Raster

 Schwäbische Zeitung hier  28.07.2023,Philipp Richter

Auch in Oberschwaben sind einige Windparks in Planung. Doch momentan befindet sich nur ein Projekt im Genehmigungsverfahren: der Windpark Röschenwald bei Mochenwangen. 

Damit hätte bislang niemand gerechnet, aber die Fläche zwischen Bergatreute und Enzisreute bleibt weiß. Warum die Projektverantwortlichen am Windpark festhalten.

Der Regionalverband Bodensee–Oberschwaben (RVBO) hält das Gebiet Wannenbühl für nicht ganz so gut geeignet, um dort Windräder zu bauen. Deswegen wird die Fläche für den Windpark zwischen Bergatreute und Enzisreute nicht im Teilregionalplan Energie enthalten sein. Bei einem genauem Blick auf die vom Verband präsentierten Suchräume fehlt der Bereich, auf dem seit 2018 von der Bio–Energie Allgäu (BEA) in Kempten bis zu fünf Windräder geplant werden. Offenbar ist das Thema Artenschutz in diesem Gebiet komplexer als gedacht. Die Projektverantwortlichen wollen jedoch am Windpark festhalten.

„Ja, es ist richtig: Wannenbühl ist in der Suchraumkarte nicht enthalten“, bestätigt Nadine Kießling, die stellvertretende Verbandsdirektorin des RVBO auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“. Grund für den Ausschluss seien Kriterien des Landes Baden–Württemberg, die im sogenannten „Fachbeitrag Artenschutz für die Regionalplanung Windkraft“ enthalten sind. Laut diesen Kriterien werden im Gebiet Wannenbühl offenbar sogenannte „windenergiesensiblen Vogel– und Fledermausarten“, die „eine hohe Gefährdung, einen ungünstig–schlechten Erhaltungszustand und/oder eine besondere Seltenheit aufweisen“, angenommen.

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Nicht das Aus für den Windpark

Das bedeutet aber nicht das Aus für das Windkraftprojekt. Denn noch ist der Teilregionalplan nicht rechtsgültig. Der Satzungsbeschluss ist erst für September 2025 vorgesehen. So lange gilt die bisherige Rechtslage. Und diese lautet: Jeder Projektbetreiber kann auf jeder Fläche ein Genehmigungsverfahren beim Landratsamt Ravensburg anstrengen, wie bei der Behörde zu erfahren ist. Denn noch genießen Windenergieanlage eine baurechtliche Privilegierung, weil es keinen gültigen Regionalplan für dieses Themengebiet gibt. Dass Wannenbühl nicht in der Suchraumkarte enthalten ist, ist jedoch ein Hinweis darauf, dass es sich um ein schwieriges Gebiet handelt.

Nichtsdestotrotz streben die Projektpartner Bio–Energie Allgäu und die Alterric Deutschland GmbH nach wie vor ein Genehmigungsverfahren an. Das sagt Thorsten Häusler, bei der BEA zuständig für den Windpark Wannenbühl, auf Anfrage. „Wir werden parallel zur Fortschreibung im noch aktuellen Regionalplan einen Antrag nach Bundesimmissionsschutzgesetz stellen und nach Möglichkeit den Windpark als wichtigen Baustein der Energiewende errichten und betreiben“, so Häusler. Die bisherigen Rahmenbedingungen hätten sich durch die präsentierten Suchraumkarten nicht geändert.

Gutachten sind noch immer nicht fertig

Doch noch immer fehlen die für das Genehmigungsverfahren relevanten Gutachten, die anders als der Regionalverband dies tut, das Gebiet im Detail unter Lupe nehmen. Zwar wurden die artenschutzrechtlichen Untersuchungen schon angestellt, allerdings befänden sich diese noch immer — nach gut einem Jahr — „in der Finalisierung“. ....

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