Ein häufiger Einwand gegen Klimaschutzmaßnahmen hierzulande ist, die Anstrengungen brächten nicht viel, wenn Menschen in anderen Ländern nicht auch ihre Emissionen reduzieren würden. Der neue Climate Inequality Report  2023 entkräftet dieses Argument nun aber. Er zeigt nicht nur, dass die reichsten Länder bei Weitem die höchsten CO₂-Emissionen haben, sondern dass die Ungleichheit innerhalb der Länder entscheidender ist, als die Ungleichheit zwischen den Ländern. 

Mehr noch: Einsparungen bei dem ein Prozent der Bevölkerung mit den höchsten Emissionen sind deutlich leichter zu realisieren als bei den 50 Prozent mit den geringsten Emissionen. Die Bekämpfung von Armut dagegen verursacht nur geringe zusätzliche CO₂-Emissionen, die innerhalb des Budgets sind, um das 1,5-Grad-Ziel aus dem Pariser Vertrag zu erreichen.

Die Ungleichheit der CO₂-Emissionen ist beeindruckend und deprimierend zugleich. Die zehn Prozent der Weltbevölkerung mit dem höchsten CO₂-Ausstoß – viele davon in Industrieländern wie Deutschland – sind für die Hälfte aller Treibhausgasemissionen verantwortlich. Die ein Prozent der Top-Emittenten verursacht gar mehr als die ärmste Hälfte der Weltbevölkerung. 

Der größte Anteil dieser Ungleichheit wird dabei nicht durch Unterschiede zwischen Ländern erklärt, also vor allem zwischen den reichen Industrieländern und den armen Ländern im Globalen Süden. Nein, die Ungleichheit der Treibhausgasemissionen richtet sich nach dem Einkommen und daher nehmen sie nach den Verhältnissen innerhalb von Gesellschaften zu. Anders formuliert bedeutet dies, dass es nicht ausreicht, lediglich den Gesamtausstoß von CO₂-Emissionen in allen Ländern zu verringern, sondern ein Augenmerk auf die Verteilung des Treibhausgasausstoßes innerhalb von Ländern gerichtet werden muss, um Einsparpotenziale zu heben.