Im Januar, als dieser Artikel gedruckt wurde, ging es noch fröhlich her mit dem Flähenfraß-§13b. Da hatten die Meisten Naturschützer bereits jede Hoffnung begraben...
Kontext hier Ausgabe 614 Von Jürgen Lessat| Datum: 04.01.2023
Der Flächenverbrauch geht im Land ungebremst weiter. Auffällig schnell vor allem in Oberschwaben. Schuld daran ist laut Naturschutzverband ein Gesetzesparagraf sowie ein Planungsbüro, das die beschleunigte Ausweisung von flächenfressenden Einfamilienhaus-Baugebieten unterstützte.
Es ist wie so oft im Klima- und Umweltschutz: Die Politik formuliert ehrgeizige Ziele – die stets verfehlt werden. So auch bei Landschaft und Boden. Im Jahr 2010 beschloss die damalige schwarz-gelbe Bundesregierung, den täglichen Flächenverbrauch innerhalb eines Jahrzehnts auf 30 Hektar (ha) zu drücken. Damals wurden pro Tag 77 Hektar Landschaft für Gewerbe, Wohnungsbau, Verkehr und Erholungsflächen in Deutschland verbraucht. Doch derzeit sind es noch immer täglich rund 52 Hektar. "Das entspricht etwa einem Einfamilienhaus pro Minute. Dagegen dauert es 2.000 Jahre, bis zehn Zentimeter fruchtbarer Boden entstehen", so der Naturschutzbund (Nabu).
Nicht besser sieht es in Baden-Württemberg aus. Auch hier beschloss vor zwölf Jahren die damalige CDU-geführte Landesregierung, dass bis 2020 täglich nur noch 3 Hektar Landschaft verlorengehen sollen. Die amtierende grün-schwarze schrieb im Koalitionsvertrag 2021 gar als "ambitioniertes Ziel: max. 2,5 Hektar pro Tag". Bis 2035 soll im Südwesten die "Netto-Null" beim Flächenverbrauch stehen. Doch seit Jahren pendelt der Wert um die 5 Hektar und macht keine Anstalten zu sinken. Das Statistische Landesamt meldete vielmehr mit 6,2 Hektar in 2021 ein neues Zehnjahreshoch. "Die Landesregierung hat ein ambitioniertes Flächensparziel beschlossen, tut aber bisher nichts, um es auch zu erreichen", kritisiert Gerhard Bronner, Vorsitzender des Landesnaturschutzverbands (LNV).
Dabei ist Handeln angesagt. "Die letzten zwei Generationen haben so viel Fläche verbraucht, wie die 80 Generationen vor ihnen", so der LNV-Chef beim "Zukunftsforum Naturschutz" Anfang Dezember im Stuttgarter Hospitalhof.
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