US-Star-Forscher warnt vor extremen „Superstürmen“
Extreme Hitze, heftige Gewitter, Überschwemmungen: Das Wetter spielt im Sommer 2023 nicht nur in Deutschland verrückt. Ein US-Forscher warnt, dass das erst der Anfang sei.
Diesmal erwischte es Tirol in Österreich sowie Südtirol in Italien. Ein heftiges Unwetter samt Gewitter zog über die grenzüberschreitende Alpenregion und sorgte für erhebliche Schäden. Gleich mehrere Wetterstationen verzeichneten bei dem Sturm in Südtirol Windgeschwindigkeiten über 90 km/h.
Laut Landesmeteorologe Dieter Peterlin wurden in der norditalienischen Region am Dienstag (18. Juli) zudem über 4500 Blitze registriert, „das ist der zweithöchste Wert seit Messbeginn im Jahre 2010“. Vereinzelt wurden ganze Dächer von Häusern gerissen. Allein in Bruneck im bei Touristen beliebten Pustertal wurden 27 Dächer beschädigt. Im nahen Tirol mussten die Feuerwehren landesweit mehr als 500 Mal ausrücken. Und auch in Südbayern gab es am Dienstag wieder Unwetter, zum Beispiel im Landkreis Bad Tölz.
Es ist das nächste Beispiel einer wahren Unwetter-Serie in Mitteleuropa im Frühjahr und Sommer 2023, während in Nordamerika vor allem Kanada im April und im Mai von heftigem Dauerregen, schweren Überschwemmungen und wilden Stürmen heimgesucht worden war. Laut dem bekannten Klimaforscher Jams E. Hansen sei das alles vorhersehbar gewesen. Der Wissenschaftler aus den USA prophezeite in einem Interview darüber hinaus künftige „Superstürme“.
Wetterextreme nehmen mit dem Klimawandel zu.
Zur Einordnung: Klimaforscher Hansen war von 1981 bis 2013 Direktor des Goddard Institute for Space Studies der NASA und Professor für Erd- und Umweltwissenschaften an der Columbia University. Bekannt wurde er in den 1980ern als einer der ersten Wissenschaftler, der eindringlich vor den Gefahren der Erderwärmung – die in Europa bereits deutlich zu spüren ist – warnte. 1981 hatte er eine viel beachtete Studie veröffentlicht, in der er die Auswirkungen des Treibhauseffektes skizzierte. Am 23. Juni 1988 hielt Hansen ferner vor dem US-Senat eine Rede und erklärte, die Klimaerwärmung werde mit „99-prozentiger Wahrscheinlichkeit“ durch vom Menschen produzierte Treibhausgase verursacht.
Klimawandel: US-Umweltforscher sagt „Superstürme“ und extreme Hitze voraus
Heute bewege sich die Welt in Richtung eines überhitzten Klimas, wie es in den letzten eine Million Jahren nicht passiert sei, weil „wir verdammte Narren sind“, erklärte der Wissenschaftler dem Guardian. Durch die Massenindustrialisierung habe sich das Klima durchschnittlich bereits um etwa 1,2 Grad Celsius erwärmt, was zuletzt zu extremen Sommertemperaturen in vielen Teilen der nördlichen Hemisphäre geführt habe, referierte er und meinte: „Es ist noch viel mehr in der Pipeline, es sei denn, wir reduzieren die Treibhausgasmengen.“ Zu den Stürmen der vergangenen Monate sagte er: „Diese Superstürme sind ein Vorgeschmack auf die Stürme meiner Enkelkinder. Wir gehen bewusst auf die neue Realität zu. Wir wussten, dass sie kommen würden.“
Diese Superstürme sind ein Vorgeschmack auf die Stürme meiner Enkelkinder.
Wir gehen bewusst auf die neue Realität zu.
James E. Hansen, US-amerikanischer Klimaforscher
Hansen übte zudem scharfe Kritik an den politischen Entscheidungsträgern und der Wissenschaft. Die rekordverdächtigen Hitzewellen, die in den letzten Wochen die USA, Europa und China heimgesucht haben, hätten „das Gefühl der Enttäuschung darüber verstärkt, dass wir Wissenschaftler nicht klarer kommuniziert haben und dass wir keine Führungskräfte gewählt haben, die zu einer intelligenteren Reaktion fähig sind. Das bedeutet, dass wir verdammte Dummköpfe sind“.
Damit nicht genug: Dieses Jahr dürfte weltweit das heißeste sein, das je gemessen wurde, und im Sommer gab es bereits den heißesten Juni, der jemals gemessen wurde, erklärte Hansen dem Guardian. „Das bedeutet nicht, dass die extreme Hitze an einem bestimmten Ort in diesem Jahr erneut auftritt und jedes Jahr zunimmt“, sagte er und erklärte: „Wetterschwankungen bewegen die Dinge. Aber die globale Durchschnittstemperatur wird steigen, einschließlich mehr Extremereignissen.“
Eine wissenschaftliche Untersuchung zu den Folgen des Klimawandels zeigt mögliche Szenarien auf. Auch auf den menschlichen Körper hat die Erderwärmung Auswirkungen: Fachleuten zufolge führe sie dazu, dass unsere Gehirne schrumpfen.
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