Dienstag, 1. März 2022

Kiesstudie kommt auf Tagesordnungen

Mit dieser Kiesstudie ist kein Blumentopf zu gewinnen. Denn genau da, wo es brenzlig ist, stehlen sich die Verantwortlichen davon. Kein Wunder - Kies ist das Gold von Oberschwaben, da verdient man ziemlich gut mit. Wer würde das mit freiwilligen Angaben gefährden?

Dass das Umweltministerium so eine Studie  auch noch weiter gibt, das erscheint nicht besonders klug im Angesicht der massiven Proteste der Region. Denn das Ergebnis toppt selbst die bestehenden IHK-Studie von 2017, die nach Ansicht der Altdorfer Wald-Aktivisten  " mehr einer Werbebroschüre für die angeschlossenen Kiesunternehmen glich, als einem ernsthaften Nachweis der Kiesexporte nach Vorarlberg und in die Schweiz". Dort war von 8% die Rede, hier sind es gerade mal 5,5%.
Hoffentlich ist sich Frau Walker bewusst, dass einmal zerstörtes Vertrauen nur schwer zurück zu bekommen ist. Das ist diese Studie wirklich nicht wert!


Schwäbische Zeitung hier   Von Philipp Richter

Parlamente der Bodenseeregion werden sich mit dem Kiesexport beschäftigen

Nach der Veröffentlichung der Studie über die Kiesexportströme in der Bodenseeregion Anfang Februar liegt das Thema erst einmal wieder bei der Internationalen Bodenseekonferenz (IBK). Auch der Regionalverband Bodensee-Oberschwaben befasst sich mit den Zahlen. Die Kiesindustrie sieht Handlungsbedarf beim österreichischen Bundesland Vorarlberg und in der Schweiz. Das Thema wird auf den Tagesordnungen der Parlamente der Region landen.

Die Studie, die auf Befragungen von Unternehmen basiert, kommt zu dem Schluss, dass 94,5 Prozent des abgebauten Kieses in Deutschland verbleibt. Pikant an der Sache: Die Beteiligung der Kiesunternehmen in Baden-Württemberg war überdurchschnittlich hoch. Allerdings haben sich nur vier Kiesabbaustandorte von 18 im Landkreis Ravensburg an der Studie beteiligt. Es wird davon ausgegangen, dass der Anteil an Export im Landkreis Ravensburg deutlich höher als 5,5 Prozent ist. Deswegen gab es schon heftig Kritik an der Kiesindustrie im Kreis vonseiten der Kommunalpolitik und von Klimaaktivisten.

Der Industrieverband Steine-Erden (ISTE) in Baden-Württemberg begrüßt, dass es durch die Studie endlich regionalisierte Zahlen gibt, die dabei helfen können, die Debatte zu versachlichen. Dennoch sieht ISTE-Geschäftsführer Thomas Beißwenger Warnsignale, die man ernst nehmen müsse. Denn die Nachfrage an mineralischen Rohstoffen in der österreichischen und Schweizer Grenzregion übersteigt das Angebot.

Thomas Beißwenger in einer Pressemitteilung: „Überraschend ist, dass abweichend von der Planungspraxis in Bayern und Baden-Württemberg in einigen Kantonen in der Schweiz für die Deckung des Rohstoffbedarfs mit Zufuhren aus anderen Ländern gerechnet wird und in Vorarlberg der österreichische Rohstoffplan zumindest für Kiese und Sande nicht oder nicht stringent genug umgesetzt wurde, um die dortigen Bedarfe abdecken zu können. Letzteres mahnt auch eine Untersuchung aus dem Jahr 2018 aus Vorarlberg an. Es wäre im Sinne der gesamten Bevölkerung der Bodenseeregion, dass in allen Teilräumen auf kurzem Wege, und damit kostengünstig, die erforderlichen Rohstoffe bereitgestellt werden können.“...

Auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“ schreibt ein Sprecher des Umweltministeriums: „Baden-Württemberg wird sich im Ständigen Ausschuss dafür einsetzen, dass alle Teilregionen der Internationalen Bodenseekonferenz neue Abbaustätten mineralischer Rohstoffe sichern, ausweisen und genehmigen und dabei insbesondere die Interessen der von Abbau und Transport Betroffenen und die Belange des Umweltschutzes berücksichtigen.“

...Schnell vermutet, dass das Thema Rohstoffströme in der Bodenseeregion auch noch in der Parlamentarischen Konferenz debattiert werden könnte. Diese Konferenz ist Partnerorganisation der IBK und umfasst die Länder- und Kantonsparlamente von Baden-Württemberg, Bayern, Vorarlberg, Liechtenstein, Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden, St. Gallen, Schaffhausen, Thurgau und Zürich.

Leider Gottes sind wir nach der Studie nicht viel schlauer“, kommentiert Regionalverbandsdirektor Wolfgang Heine das Papier und bezieht sich dabei auf die geringe Rücklaufquote im Kreis Ravensburg, wo das Thema am heißesten diskutiert wird. Auffallend für ihn sei die Rohstoffsituation in Vorarlberg, wo die Vorräte allmählich zur Neige gehen.

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